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Polnische Architektin baut sich ein Bistro in Görlitz

Klaudia Chudzik will mit osteuropäischer Küche die Dresdener Straße beleben.

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© nikolaischmidt.de

Von Matthias Klaus

Görlitz. Klaudia Chudzik hat schon genaue Vorstellungen, was demnächst an Arbeit ansteht. „Ein bisschen müssen wir umbauen, aber nicht zu viel. Die Lampen müssen raus, da kommen neue rein, die Tapeten werden natürlich erneuert und die alten Fliesen auf dem Fußboden verschwinden. Außerdem brauchen wir eine Toilette für die Besucher“, schildert sie.

Dresdener Straße 4 – hier, im früheren Friseursalon, will die 25-jährige Polin ein Bistro einrichten. Noch sieht es nicht sehr einladend aus in den Räumen mit den großen Schaufensterscheiben. Weiße, kahle Wände, braune Fliesen, Funktionsleuchten – so wie es eben in einem Friseursalon benötigt wurde. Das wird sich in den kommenden Wochen ändern. Dass Klaudia Chudzik schon ganz genau weiß, was dafür zu tun ist, hängt mit ihrem Beruf zusammen. Klaudia Chudzik ist Architektin. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie das Haus Dresdener Straße 4 gekauft und überlegt, was in die leeren Räume im Erdgeschoss wohl passen könnte. „Ich muss immer irgendwie zwei Dinge gleichzeitig machen“, sagt sie. Wobei: Das Bistro wird eher das Projekt ihres Mannes.

Klaudia Chudzik stammt aus Boleslawiec, aus Bunzlau. Die deutsche Sprache lernte sie bereits in der Schule, später auch noch weiter beim Studium in Breslau. Seit zwei Jahren wohnt sie in Görlitz. Sie arbeitet in einem Architekturbüro. Ihr Mann kommt später nach. Er lebt derzeit noch im Nachbarland. „Görlitz ist eine Super-Stadt“, findet Klaudia Chudzik. Die Lage findet sie ideal, zwischen Dresden, Breslau und Prag. Mittendrin im Geschehen. Man könne hier in Görlitz so viel machen, findet die Polin.

Wie zum Beispiel ein Bistro eröffnen. „Slawomirs Küche“ soll es heißen, verrät Klaudia Chudzik schon mal. „Slawomir ist ein Name, der nicht nur in Polen, sondern in vielen Ländern Osteuropas bekannt ist“, sagt sie. „Klaudias Küche“ hätte wohl eher nicht funktioniert, jedenfalls nicht für ein Bistro, das osteuropäische Küche anbietet“, lacht die junge Frau. Neben dem Titel wird das künftige Eingangsschild die Jahreszahl 2017 tragen. Klaudia Chudzik hat schon einen Entwurf, einen Computerausdruck dabei. „Das Bistro soll eine Familientradition werden. Und in diesem Jahr fangen wir eben an, deshalb kommt die Jahreszahl mit drauf“, sagt die junge Frau. Sie hoffe auf eine Eröffnung der Gaststätte in diesem Jahr. Noch liegen allerdings nicht alle Genehmigungen vor. Mit dem neuen Bistro will Claudia Chudzik zur Belebung der Dresdener Straße beitragen. „Wir haben hier doch beste Voraussetzungen“, findet sie, deutet auf den Supermarkt schräg gegenüber, auf andere Unternehmen in der Nachbarschaft. Die Straße sei generell gut gelegen: nah am Zentrum, trotzdem relativ ruhig, sagt die Architektin. Rund 20 Plätze soll es in ihrem Bistro geben. Mittagstisch ist ebenso geplant, wie Öffnungszeiten zum Feierabend. Das Essen werde nicht zu teuer sein, aber auf jeden Fall gesund, sagt Klaudia Chudzik. Und gut schmecken soll es selbstverständlich. Abgesehen von polnischen und schlesischen Spezialitäten denkt sie über russische und tschechische Küche nach. Neben dem täglichen Angebot möchte die Architektin das Bistro für Feiern zur Verfügung stellen, egal ob Geburtstags- oder Weihnachtspartys.

Klaudia Chudzik fühlt sich offenkundig wohl in Görlitz. Das Haus Dresdener Straße 4 ist saniert und voll vermietet. Dass sie in ihrem Beruf zweisprachig unterwegs ist, sieht sie als großen Vorteil. „Es gibt immer wieder Polen, die hier in Deutschland Häuser kaufen. Sie freuen sich dann, wenn sie mit einem polnischsprachigen Architekten zu tun haben“, erzählt sie.