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Poller, Stein, Papier

Der Streit um die Neiße-Brücke in Deschka geht weiter. Und kostet erneut Geld.

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© Jens Trenkler

Von Alexander Buchmann

Deschka. Der Pollerstreit in Deschka ist um eine weitere Episode reicher. Nachdem der Poller auf der Brücke nach Piensk erneut beschädigt worden ist, ist er aktuell abgebaut und wird repariert. Eine zeitaufwendige und teure Angelegenheit für die Gemeinde. Dabei wäre der Poller, der ein Befahren der Brücke mit einem Auto verhindern soll, eigentlich gar nicht nötig, würden sich alle Beteiligten an die Verkehrsbestimmungen halten. Unterdessen wendet sich ein Anwohner mit einem Offenen Brief an Bürgermeisterin Evelin Bergmann.

Was war passiert? Weil es in den letzten Jahren mehrfach zu Beschädigungen gekommen ist und der Poller sogar gestohlen wurde, hat die Bürgermeisterin im vorigen Jahr ein Spezialschloss einbauen lassen. Dabei ist das eigentliche Schloss durch ein zusätzliches Magnetschloss verdeckt. Dieses muss erst mit einem Chip geöffnet werden, ehe der Poller mit einem Schlüssel umgeklappt werden kann. Kostenpunkt: 450 Euro. Geholfen hat aber auch das nicht. Denn nun ist auch das neue Schloss von Unbekannten beschädigt worden.

Weil es sich um ein Spezialschloss handle, könne der Schlüsseldienst es nicht einfach reparieren, sondern müsse es bei der entsprechenden Firma bestellen. Deshalb könne die Reparatur auch noch bis zu sechs Wochen dauern, so Bergmann. Die Kosten werden aus der Spendenkasse bezahlt, über die eigentlich der Einbau eines neuen, versenkbaren Pollers finanziert werden soll. Es sei ein Jammer, das Geld immer wieder für so etwas zu verschwenden, sagt die Bürgermeisterin. Zumal dieser ja nur dazu da sei, zu verhindern, dass die Bürger eine Ordnungswidrigkeit begehen. Denn ein Verbotschild, das ein Befahren der Brücke verbietet, gibt es ebenfalls.

Dass der Gemeinde durch die fortwährenden Beschädigungen des Pollers immer wieder neue Kosten entstehen, ärgert nicht nur die Bürgermeisterin. Der Deschkaer Günter Weise fordert daher nun öffentlich, „endlich nachhaltige und wirksame Maßnahmen einzuleiten, um die unberechtigte Nutzung des Neißeüberganges zu unterbinden“, wie es in einem Brief an die Bürgermeisterin heißt. Seine Lösung wäre eine dauerhafte Sperre, beispielsweise in Form eines Betonklotzes, wie er im Dezember 2015 von Autogegnern bereits einmal vor der Brücke platziert worden ist.

Eine dauerhafte Sperrung der Brücke ist nach Ansicht von Evelin Bergmann allerdings in absehbarer Zeit nicht möglich. Der Grund liegt dabei nicht in Deschka, sondern in Groß Krauscha. Denn die dortige Kita wird auch von polnischen Kindern besucht, deren Eltern eine Ausnahmegenehmigung für das Befahren der Brücke haben. Diese Regelung war nach dem Bau der Fußgänger und Radfahrerbrücke eigentlich nur als Notlösung gedacht, bis eine Autobrücke gebaut wird. Doch bisher ist noch immer nicht klar, ob diese überhaupt kommt, geschweige denn wann und wo. Erst dann kann die jetzige Brücke dauerhaft für Autos gesperrt werden.

Allerdings hätten ihr gegenüber einige Bürger bereits angekündigt, eine Unterschriftensammlung gegen die Autobrücke durchführen zu wollen, sagt Bergmann.