Merken

Polizeieinsatz am Stadiontor

Wie bekommt man aufmüpfige Gästefans in den Griff? Das haben 300 Beamte trainiert.

Teilen
Folgen
© Sven Ellger

Von Christoph Springer

Die Fans der Gastmannschaft johlen und nennen die Polizisten am Stadioneingang „Bullen“. Nebeltöpfe qualmen, Knaller explodieren und das Publikum grölt den jungen Beamten Fangesänge unter den Schutzhelm. Alltag im Stadion, die Bereitschaftspolizei dirigiert Gästefans in ihren Stadionblock. Polizeihauptkommissar Uwe Opelt hatte am Freitag bei der Übung dieses Szenarios das Kommando über drei Polizeihundertschaften aus Leipzig, Dresden und Chemnitz. „Wir üben das genau hier, weil das hier auch im Alltag so stattfindet“, erklärte der 41-Jährige.

Die bereits in Stimmung geratenen Fans mussten von ihren Bussen an der Blüherstraße ins Stadion geleitet werden, schon dabei gab es Ärger. Rangeleien am Eingang, Pöbeleien gegen die Einsatzbeamten. „Ich fühle mich nicht so wohl“, stellte ein junger Polizist fest, der in die Rolle eines Störers schlüpfen musste. Im Rahmen seiner Ausbildung sollte der 25-jährige Tom aus Leipzig einen Fußballfan mimen und den Einsatzbeamten das Leben schwer machen. „Menschenmassen entwickeln immer ein Eigenleben“, bestätigte er, und dass er seine jungen Störer-Kollegen dabei darauf achten mussten, nicht Grenzen zu überschreiten.

Genauso ging es auch den uniformierten Kollegen auf der anderen Seite. „Ich mache mir keine Sorgen, aber am Ende sind das auch nur Menschen“, ordnete Einsatzchef Uwe Opelt diese Gefahr ein. Während der Übung mit fast 200 angehenden Polizisten als aufmüpfige Fans trainierten die Beamten, wie Störer festgenommen werden, wie sie gegnerische Fangruppen voneinander trennen und erregte Fußballanhänger beruhigen können. „Wir üben das mit diesen Einheiten drei- bis viermal im Jahr“, sagte Opelt. So werden die Polizisten für den nächsten echten Einsatz gerüstet. Der kommt vielleicht schon am Freitag beim nächsten Dynamo-Heimspiel. Die Gäste reisen an diesem Tag aus Karlsruhe an.