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Polizei verteidigt Schafsabschuss

Die Sicherheit von Menschen geht vor, heißt es. Die beiden am Dienstag erschossenen Schafe hatten zudem eine Vorgeschichte.

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© dpa

Obercunnersdorf. Es war ein Showdown auf der Schnellstraße. Am Dienstag erschoss die Polizei auf der B 178 bei Obercunnersdorf zwei ausgebüxte Schafe. Die öffentliche Empörung in den sozialen Medien war groß. Schafe erschießen? Hätte man die nicht einfach einfangen oder nur mit einem Betäubungsgewehr schießen können? Die Polizei verteidigt ihr Vorgehen. „Für die Polizei geht es um Gefahrenabwehr und nicht um den Niedlichkeitsfaktor von Tieren“, sagt Polizeisprecher Thomas Knaup der SZ. Die Kollision mit einem Tier dieser Größe könne für Menschen bei einer Geschwindigkeit um die 100 km/h tödlich enden. „Leib und Leben von Menschen stehen im Vordergrund“, sagt Knaup.

Man habe versucht, zusammen mit der Veterinärbehörde den Halter zu ermitteln – vergeblich. Nach Abwägung aller Möglichkeiten habe man keine andere Lösung gesehen, als die Tiere zu erschießen. „Das muss nicht zwingend jedem gefallen“, sagt Polizeisprecher Knaup, „nichts anderes wäre geschehen, wenn es sich anstelle der Schafe um eine Rotte Wildschweine oder eine Schule Rehe gehandelt hätte.“

Doch die Polizeischüsse auf der Bundesstraße waren nur der letzte Akt eines Schaf-Dramas, das bereits Ende Mai seinen Anfang nahm. Damals waren insgesamt fünf Schafe ihrem Besitzer in Kottmar entwischt. Weil sie unkontrolliert auch über Straßen streunten, hatte die Untere Jagdbehörde Zittau den Abschuss der Schafe angeordnet. Drei davon erwischte ein Jäger aus Eibau am Vatertags-Wochenende im Wald auf dem Kottmar. Die anderen zwei musste er ziehen lassen, weil er nicht genügend Munition dabei hatte. Das waren jetzt wahrscheinlich die beiden Schafe, die nun die Polizei zur Strecke brachte. (MvA)