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Bandenkrieg beschäftigt die Polizei

Die Dresdner Rapper KMN Gang und der berüchtigte Miri-Clan aus Berlin halten die Beamten in der Stadt weiter in Atem.

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© Nick Dolz

Von Christoph Springer

Eine Woche nach der Schlägerei hinter dem Hauptbahnhof ist die Polizei noch immer verstärkt im Einsatz. Die Beamten fürchten auch um die Sicherheit der Dresdner, die an dieser Auseinandersetzung beteiligt waren. Dabei konzentrieren sie sich unter anderem auf Gebäude, in denen die mutmaßlichen Beteiligten an der Massenschlägerei zu Hause sind. Das betrifft unter anderem ein dreigeschossiges Mehrfamilienhaus an der Mügelner Straße. In einem Carport hinter dem Haus haben die Rapper der KMN Gang Aufnahmen des Videos zu ihrem Titel „Fast Life“ gedreht.

Polizei beendet Massenschlägerei

Diese Gruppe, zu der vier Rap-Musiker aus Dresden und Dortmund gehören, war am vergangenen Donnerstag unbestätigten Angaben zufolge Ziel einer Attacke des Miri-Clans, einer libanesischen Großfamilie, die unter anderem in Berlin und Bremen zu Hause ist. Auslöser des Streits soll die Absage eines Geschäfts eines KMN-Rappers mit dieser Gruppe gewesen sein. Dann folgten Beleidigungen und verbale Herausforderungen im Internet.

Ahmad M., der sich selbst Patron nennt und als einer der Anführer des Miri-Clans gilt, war mehrfach in Dresden, um den Rappern einen Besuch abzustatten. Am 11. März erwartete ihn bei einem solchen Auftritt bereits die Polizei. M. drehte daraufhin ab, setzte sich in ein Lokal in der Neustadt, rauchte Wasserpfeife und forderte die Anhänger der Dresdner auf, ihn dort zu besuchen. Der Abend blieb letztlich ruhig.

Anders war das am Donnerstag. Bei der Massenschlägerei war der selbst ernannte Patron wahrscheinlich auch dabei. In einem Internetvideo zeigt er sich danach mit einer verletzten Nase. „Ich habe auf jeden Fall einen Schlag auf meine Nase bekommen, das ist kein Problem“, sagt der Berliner.

Die Dresdner KMN-Mitglieder gelten als erfolgreiche deutsche Rap-Neulinge. Ihre Videos wurden im Internet millionenfach abgerufen. In einer Dokumentation, die Ende März veröffentlicht wurde, präsentieren sie sich und ihre Lebensart. Dabei zeigen sie sich unter anderem an verschiedenen Orten in Prohlis und der Johannstadt. Ihre Anhänger und Freunde bezeichnen sie als „Die Familie“ und in einem ihrer Titel geben sie zu verstehen, dass sie alles für die Familie tun würden. Auch von Waffen und viel Geld ist dabei die Rede. Auf eine Gesprächsanfrage der SZ hat die KMN Gang bisher noch nicht reagiert.