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Polizei fahndet nach Kindsmörder

Eine Sonderkommission ermittelt zu alten Tötungsverbrechen an Kindern. Ein Zeuge identifiziert ein DDR-Kennzeichen, das in den Landkreis Meißen führt.

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© Polizei

Von Stephan Hönigschmid

Im Fall der 1991 in Thüringen ermordeten Stephanie Drews könnte eine Spur in den Landkreis Meißen führen. Das teilte die seit Oktober 2016 ermittelnde Soko „Altfälle“ aus Jena jetzt mit. Das 10-jährige Mädchen hielt sich am 24. August 1991 ab 14 Uhr mit seinen beiden jüngeren Geschwistern sowie einer Freundin im Goethepark in Weimar im Bereich des sogenannten Ochsenauges auf.

Ein unbekannter Mann sprach zunächst Stephanie sowie deren Freundin an. Er bat die Kinder, ihm das Schloss Belvedere zu zeigen und stellte dafür 50 D-Mark in Aussicht. Die Unterhaltung mit den Kindern muss sich über längere Zeit hingezogen haben. Die 10-jährige Stephanie erklärte sich daraufhin bereit, mit dem Unbekannten mitzugehen. Gegenüber Stephanies Freundin äußerte der Täter, dass er und Stephanie um 16 Uhr wieder zurück sein werden. Doch dazu kam es nicht.

Am 26. August 1991 fanden zwei Kinder gegen 16.30 Uhr Stephanies Leiche unterhalb der Teufelstalbrücke. Die Polizei geht davon aus, dass der Täter sie von der Brücke geworfen hat und das Mädchen an den Folgen des Sturzes aus großer Höhe gestorben ist. Das Kind war vollständig bekleidet, als es gefunden wurde, allerdings fehlen bis heute ihre Brille und die rosa Sandalen.

Aufgrund eines Zeugenaufrufes in der MDR-Sendung „Kripo Live“ am 18. Juni hat sich ein früherer Betreiber eines Pannendienstes gemeldet, der um den Tatzeitpunkt auf der Teufelstalbrücke einen Kleintransporter beobachtet hat. Der Fahrer soll sich auf der Fahrbahn bewegt und etwas von der Brücke geworfen haben. Dabei könnte es sich um Stephanie gehandelt haben. Die beiden Männer rechneten mit einem Anruf zur Pannenhilfe und merkten sich – berufsbedingt – das Kennzeichen.

Nach der langen Zeit kann sich der Zeuge allerdings heute nur noch an Kennzeichenfragmente erinnern. Nach Recherchen der Kriminalpolizei muss es sich um ein DDR-Kennzeichen aus den Bereichen der heute zuständigen Polizeipräsidien Dresden und Görlitz handeln.

Die Kennzeichen „RE 1?-2?“, „RH 1?-2?“ oder „RT 1?-2?“ kommen in Betracht. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, hat die Polizei eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgesetzt. Die Soko „Altfälle“ ist unter der Telefonnummer 03641 811678 oder per E-Mail: [email protected] zu erreichen. Eine Ermittlerin wird den Mordfall am 15. Oktober in der MDR-Sendung „Kripo live“ und am 13. Dezember im ZDF bei „Aktenzeichen XY ungelöst“ erneut im Fernsehen vorstellen.