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Polizei deckt bandenmäßigen Versicherungsbetrug auf

Nachdem zwei junge Deutsche den Diebstahl ihrer Autos angezeigt haben, tun sich Ungereimtheiten auf. Offenbar kannten sie die polnischen „Diebe“ aus Bogatynia.

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Region. „Lügen haben kurze Beine“, betitelte die Polizeidirektion ihre Erfolgsmeldung am Freitagnachmittag. Demnach war sie einem organisierten Versicherungsbetrug auf die Schliche gekommen, an dem mutmaßlich zwei junge Deutsche aus dem Raum Niesky und zwei Polen aus Bogatynia (Reichenau) bei Zittau beteiligt waren.

Den Passat des zweiten Tatverdächtigen fand die Polizei in Bogatynia schon weitgehend zerlegt vor.
Den Passat des zweiten Tatverdächtigen fand die Polizei in Bogatynia schon weitgehend zerlegt vor. © Polizei

Ausgangspunkt war eine Entdeckung der Zgorzelecer Kriminalpolizei in der Grenzstadt Bogatynia. Bei einem schwarzen BMW M 5 mit Görlitzer Kennzeichen stand zunächst der Verdacht im Raum, dass die sportliche Limousine gestohlen worden war. Bei einem Zugriff am Mittwochmorgen nahmen die polnischen Ermittler gemeinsam mit Fahndern der sächsisch-polnischen Fahndungsgruppe Neiße zwei Tatverdächtige im Alter von 30 und 27 Jahren vorläufig fest. „Die beiden Männer waren augenscheinlich gerade dabei, das Ortungssystem des hochmotorisierten Wagens mit mehr als 500 PS auszubauen“, schildert Polizeisprecher Thomas Knaup den Fall. Die polnischen Beamten stellten den BMW in Bogatynia sicher.

Als die Fahnder daraufhin den 21-jährigen Halter des Autos im Kodersdorfer Ortsteil Wiesa aufsuchten, meinte dieser, dass die Limousine wohl von einem Grundstück in Niesky gestohlen worden war und erstattete Strafanzeige. Den Zeitwert des drei Jahre alten schwarzen BMW gab er mit rund 50 000 Euro an.

Aus dem Polizeibericht vom 25. August

Ladendiebin gefasst

Görlitz. Am Donnerstagnachmittag kontrollierte eine Streife der Bundespolizei eine slowakische Frau, die über die Stadtbrücke von Görlitz nach Zgorzelec laufen wollte. Weil die 30-Jährige keine Ausweispapiere mitführte, wurde sie zur Identitätsfeststellung zum Revier mitgenommen. Es stellte sich heraus, dass die Slowakin bereits im vergangenen Jahr Bekanntschaft mit der Polizei gemacht hatte. Damals wurde ihr besonders schwerer Diebstahl vorgeworfen. Ein Blick in ihre Taschen überführte sie ein zweites Mal. Demnach hatte sie Bekleidungsstücke im Wert von fast 100 Euro aus Geschäften in Görlitz mitgehen lassen. Während die Ladendiebin an das Polizeirevier Görlitz übergeben wurde, erhielten die Besitzer die geklauten Jeans, die geklaute Bluse sowie den geklauten Schal zurück.

Unversicherte Testfahrt

Nieder Seifersdorf. Am Donnerstagnachmittag erhielt die Bundespolizei in Ludwigsdorf die Information, dass ein blauer BMW ohne Kennzeichenn auf der Autobahn in Richtung Görlitz fahren würde. An der Autobahnanschlussstelle Nieder Seifersdorf entdeckte eine Streife den Pkw und stoppte ihn auf der S 122. Die Kennzeichen fehlten vorn und hinten tatsächlich. Lediglich an die abgedunkelte Heckscheibe des Wagens war von innen ein Papierschild mit einem Buchstaben und einer Zahlenreihe geklebt. Tschechische Behörden teilten später mit, dass es sich dabei um ein gültiges tschechisches Kurzzeitkennzeichen handele. Die Kollegen teilten aber auch mit, dass man mit diesem Kennzeichen ausschließlich in der tschechischen Republik fahren darf. Letztlich fehlte dem BMW der notwendige Haftpflichtversicherungsschutz für Deutschland. Der tschechische Fahrer erklärte, er drehe soeben mit dem M550i xDrive eine Proberunde. Das würde auf der deutschen Autobahn wegen des fehlenden Tempolimits viel besser funktionieren, als auf der heimischen tschechischen Autobahn - so der 30-Jährige. Das Autobahnpolizeirevier Bautzen leitete Ermittlungen wegen des Verstoßes gegen die Versicherungspflicht ein.

Verbotene Waffe sichergestellt

Görlitz. Bei der Kontrolle eines polnischen Fahrzeugführers am Donnerstag auf der Görlitzer Stadtbrücke entdeckten Bundespolizisten in dessen Peugeot zunächst eine verbotene Waffe und stellten diese sicher. Dabei handelt es sich um ein Messer mit gebogener Klinge, welches zugleich als Schlagring verwendet werden kann. Bei einer anschließenden Durchsuchung des Pkw wurden zudem Drogenutensilien (Glasröhrchen, Cliptütchen) gefunden. Ein freiwilliger Drogenschnelltest verlief positiv.

Sportcoupé gestohlen

Görlitz. In der Nacht zum Freitag haben Diebe in Görlitz ein Toyota GT 86 Sportcoupé gestohlen. Der orange lackierte Wagen mit dem Kennzeichen GR DM 86 parkte am Peter-Liebig-Hof. Der Eigentümer bezifferte den Zeitwert des fünf Jahre alten Autos mit rund 25000 Euro. Die Soko Kfz hat die Ermittlungen aufgenommen.

Fahrräder aus mehreren Kellern entwendet

Görlitz. In der Nacht zu Donnerstag haben Fahrraddiebe in Görlitz gleich mehrfach zugeschlagen. So in einem Mehrfamilienhaus an der Wielandstraße. Sie öffneten gewaltsam eine Kellerbox und ließen die beiden darin abgestellten Fahrräder im Wert von etwa 1100 Euro mitgehen. Es entstandein Sachschaden von etwa 200 Euro. Diebe drangen in derselben Nacht auch in einen Kellerverschlag am Alexander-Bolze-Hof ein. Sie ergatterten ein rot-braunes Damenrad im Wert von etwa 50 Euro und hinterließen eine beschädigte Kellertür. Unbekannte schlugen ebenfalls in einem Wohngebäude am Grünen Graben zu. Hier stahlen sie aus einem Keller eine Kiste mit Werkzeug, Sägen sowie eine Schlagbohrmaschine. Ebenso nahmen die Diebe ein Herrenrad und einen Kinderwagen mit. Der Eigentümer bezifferte den Schaden mit insgesamt rund 500 Euro.

Autodiebstahl missglückt

Niesky. Unbekannte haben am Donnerstagabend in Niesky auf einem Firmengelände an der Muskauer Straße vergeblich versucht, einen Audi A 3 zu stehlen. Sie drangen gewaltsam in das Fahrzeug ein und beschädigten das Zündschloss. Zeugen beobachteten das Geschehen, was die Diebe offenbar zur Flucht veranlasste. Eine alarmierte Streife suchte im Umfeld nach den Tätern, jedoch entkamen diese unerkannt. Ein Kriminaltechniker sicherte Spuren am Tatort. Ein Verantwortlicher bezifferte den Sachschaden mit etwa 1000 Euro.

Komplettradsatz aus Garage entwendet

Spitzkunnersdorf.Unbekannte Täter sind in der Nacht zu Donnerstag in Spitzkunnersdorf in eine Garage an der Dorfstraße eingebrochen. Sie entwendeten daraus einen kompletten Satz Winterräder auf Stahlfelgen. Weiterhin versuchten die Diebe, eine weitere Garage zu öffnen, was jedoch misslang. Den Stehlschaden bezifferte der Eigentümer mit etwa 450 Euro. Es entstand Sachschaden in Höhe von rund 200 Euro.

Fahrrad am Olbersdorfer See gestohlen

Olbersdorf. Unbekannte haben in der Nacht zu Freitag ein Mountainbike in der Nähe des Olbersdorfer Sees gestohlen. Das orange-farbene Fahrrad der Marke KTM hatte laut Besitzer einen Wert von circa 1500 Euro. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Versuchter Einbruch in Geschäftsräume

Zittau. In Zittau sind am Freitagmorgen zwei unbekannte Täter in die Geschäftsräume eines Handwerkerbetriebes an der Nordstraße eingedrungen. Dabei lösten sie vermutlich einen Alarm aus. Auf der anschließenden Flucht sollen beide dem hinzugeeilten Inhaber gedroht haben. Entwendet wurde offenbar nichts, es entstand jedoch Sachschaden in Höhe von etwa 250 Euro.

Autodiebe unterwegs

Krauschwitz.In der Nacht zu Freitag haben Autodiebe in Krauschwitz einen Audi A 8 entwendet. Das braune Fahrzeug stand an der Langen Straße und war auf das Kennzeichen GR AN 186 zugelassen. Der Eigentümer bezifferte den Wert des Wagens mit etwa 25000 Euro. Nach dem gestohlenen Audi wird gefahndet.

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Im Verlauf der grenzüberschreitenden Untersuchungen hätten sich zunehmend Ungereimtheiten ergeben, erläutert Knaup weiter. So stellten die Ermittler fest, dass die polnischen Tatverdächtigen mit dem 21-Jährigen Kontakt gehabt hatten. Der konnte weder Zündschlüssel noch Fahrzeugschein des BMW vorweisen. Sie seien wohl auf „wundersame Art und Weise“ bei einem Kumpel verloren gegangen, fügt der Polizeisprecher hinzu.

Dieser Kumpel, ein 21-Jähriger aus dem Raum Niesky, hatte ebenfalls einen Verlust zu beklagen: Er hatte wenige Tage zuvor seinen VW Passat im Wert von 9 000 Euro als gestohlen gemeldet. Die Tat soll in den Abendstunden des 11. August in Bautzen, an der Dr.-Rohr-Straße, geschehen sein.

Die sächsischen Ermittler seien hellhörig geworden – denn bei der Durchsuchung des Areals in Bogatynia hatten die polnischen Fahnder eben diesen Volkswagen bereits vollkommen zerlegt vorgefunden und sichergestellt. Damit nahm auch dieser vermeintliche Kfz-Diebstahl eine neue Wendung.

Kriminaltechniker beider Länder sicherten umfangreiche Spuren. Die Ermittlungen des Kommissariats für Bandenkriminalität der Kriminalpolizeiinspektion Görlitz dauern an und werden in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft, der polnischen Kriminalpolizei sowie der GFG Neiße geführt. Die Polizisten werfen den beiden 21-jährigen Männern jetzt vor, eine Straftat vorgetäuscht zu haben, um ihre Versicherungen zu betrügen. (szo)