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Polen baden günstiger

Das Nieskyer Waldbad gewährt Besuchern verschiedene Rabatte. Aber nicht alle nutzen sie.

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© André Schulze

Von Alexander Kempf

Niesky. Ein Tagesticket, das suggeriert schon der Name, sollte eigentlich einen ganzen Tag gelten. Deshalb haben sich in Niesky nun auch einzelne Besucher des Waldbads geärgert, dass sie nach dem Verlassen des Freibades trotz eines gelösten Tagestickets damit nicht wieder hineingelassen worden sind. Linke-Stadtrat Andreas Kagelmann kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen. „Das ist nicht der richtige Weg“, sagt er. Um zu verhindern, dass gelöste Tickets weitergegeben werden, nutzen Veranstalter bei Konzerten Stempel oder Bändchen, erklärt er. Wäre das nicht auch eine Option für das Nieskyer Waldbad?

Stadtwerke-Chef Holger Ludwig spricht sich gegen eine Aufweichung der Regelung aus. „Wer raus geht, der ist raus“, lautet seine Position. Die Regeln sind für alle transparent und auch in der Badeordnung festgeschrieben. Er hat dabei auch die Wirtschaftlichkeit des Freibades im Blick. „Jeder Euro, der eingenommen werden kann, der sollte auch eingenommen werden“, sagt er. Die gegenwärtigen Preise sind seiner Meinung nach nicht nur fair, sondern auch praktisch. Ein minutengenaues Zeitsystem einzuführen würde gemäß seinen Schätzungen zwischen 50 000 und 60 000 Euro kosten. Aufwand und Nutzen stünden da in keinem vernünftigen Verhältnis.

Erwachsene zahlen gegenwärtig vier Euro Eintritt für einen Waldbadbesuch, Kinder einen Euro weniger. „Das sind keine Preise, bei denen ich sage, sie sind nicht auszuhalten“, sagt der Geschäftsführer der Stadtwerke. Und wer öfter schwimmen geht, den verweist Holger Ludwig gerne auf eine Rabattkarte oder Saisontickets. Bestimmen kann der Stadtwerke-Chef die Eintrittspreise ohnehin nicht. Er ist nur Ratgeber, die Entscheidung liegt bei den Stadträten selbst. Dass man mit einem Tagesticket das Bad verlassen und später wieder zurückkehren kann, davon rät Holger Ludwig ab. „Das betrifft immer nur einige wenige Ausnahmen“, sagt er. Falls wirklich jemand mal etwas vergessen habe, dann finde sich dafür vor Ort auch eine schnelle und unkomplizierte Lösung.

Die hohen Besucherzahlen im Mai und im Juni sprechen dafür, dass die Gäste das Preis-Leistungs-Verhältnis des Waldbads schätzen. Gerade mit dem Juni kann die Stadt sehr zufrieden sein. Insgesamt 5 945 zahlende Gäste spülen Geld in die Stadtkasse. Vor einem Jahr sind es im gleichen Monat nur 3 920 Besucher gewesen. Und da die Saison im Waldbad in diesem Jahr schon am 25. Mai begonnen hat, könnte die Bilanz am Ende wieder sehr gut ausfallen. „Mit den Besucherzahlen im Mai und im Juni kann man sehr zufrieden sein“, schätzt auch Sabine Michler von den Stadtwerken ein. Der Juli hingegen könnte die bisherige tolle Bilanz noch trüben. Zwar liegen dafür noch keine Besucherzahlen vor, aber das wechselhafte Wetter mit vielen Niederschlägen schreckt Badegäste tendenziell eher ab.

Besonders beliebt ist das Freibad weiterhin bei polnischen Gästen. Und die zahlen laut Holger Ludwig selten den vollen Preis. „Sie kriegen das immer hin, als Gruppe hineinzugehen“, sagt der Stadtwerke-Chef anerkennend. Erst wenn sich zehn Leute gefunden haben, gehen die polnischen gemeinsam zur Kasse und lösen ein Gruppenticket. „Sie sind clever“, bestätigt auch Kollegin Sabine Michler. Für Erwachsene fallen bei einer Gruppenkarte statt vier Euro nur noch drei an. Kinder müssen statt drei Euro nur 2,20 Euro zahlen. Es zahlt sich also aus, gemeinsam baden zu gehen.

Genügend Platz ist im Waldbad vorhanden und wenn erst einmal die Arbeiten am benachbarten Eisstadion abgeschlossen sind, wird das Freibad seinen Besuchern im kommenden Jahr sogar noch mehr Freiraum bieten. So ist beispielsweise eine weitere Liegewiese in Planung. Und für die Kinder soll es 2018 auch wieder einen Spielplatz geben. Der soll neben dem Eisstadion Platz finden. Wie lange das Waldbad in diesem Jahr geöffnet hat, das hängt vom Wetter ab. Die abgeführte Wärme des Kühlaggregats vom Eisstadion lässt auch im September auf warmes Wasser hoffen.