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Plötzlich Vollsperrung

Die etwa 30 Haushalte an der Quere und den Berghäusern sind für einen halben Tag abgeschnitten. Notdienste wären nicht angekommen.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Ostrau/Kiebitz. Die Anwohner der Quere und der Berghäuser sind enttäuscht und sauer. Am Montag waren die etwa 30 Haushalte für einen halben Tag sozusagen von der Welt abgeschnitten. „Da in diesem Bereich ältere und schwerkranke Menschen leben, hat Gefahr für Leib und Leben bestanden“, sagte Heike Colditz, die selbst in einem Haus an den Berghäusern wohnt.

Die Umleitung über einen landwirtschaftlichen Weg funktionierte wegen Schneeverwehungen nicht.
Die Umleitung über einen landwirtschaftlichen Weg funktionierte wegen Schneeverwehungen nicht. © privat

Wegen des Straßen- und Kanalbaus leben die Kiebitzer schon seit einigen Monaten mit Einschränkungen. Bürgermeister Dirk Schilling (CDU) spricht von einer außergewöhnlichen Belastung. „Zurzeit kommt man sich in Kiebitz wie im 18. Jahrhundert vor, als die Straßen noch nicht befestigt waren“, so der Bürgermeister. Die Baustelle wird gerade für die Winterpause vorbereitet. Am Freitag gibt es noch einmal eine Zusammenkunft. „Wir werden vom Baubetrieb fordern, dass der Schlamm von der Fläche verschwinden muss.“

Die betroffenen Anwohner wurden nicht informiert

Während die einen in die Winterpause gehen, wird an einer anderen Stelle gebaut. In der vergangenen Woche begannen die Arbeiten an dem Abschnitt der desolaten Stützmauer an der Kleinen Jahna. Dabei handelt es sich um eine Maßnahme zur Beseitigung von Hochwasserschäden aus dem Jahr 2013. Eigentlich sollten die Bauarbeiten im September beginnen. Nun legte die Firma Dahlener Bau GmbH in der vergangenen Woche los. Die Baustelle liegt im Bereich der einzigen öffentlichen Zufahrt für die Quere und die Berghäuser. „Durch Mundpropaganda erfuhren wir, dass die Zufahrt voll gesperrt werden soll. Deshalb haben wir uns am Freitagmorgen mit einem Schreiben an die Gemeinde gewandt und die zu erwartenden Probleme hingewiesen“, sagte Heike Colditz. Bereits Ende November gab es ein Schreiben an die Gemeinde, das bis zu diesem Zeitpunkt unbeantwortet blieb.

„Der Baubetrieb hatte die Auflage, die Anwohner entsprechend zu informieren. Es stellte sich heraus, dass er dieser Forderung teilweise gar nicht oder nur mit unzureichenden Hinweisen nachgekommen ist“, sagte Dirk Schilling. Er verstehe den Unmut der Leute und nehme ihre Kritik ernst.

Umleitung wegen Schneeverwehung nicht nutzbar

Am Montag passierte dann das, was Familie Colditz und andere Betroffene vorausgesehen hatten. Es gab eine Vollsperrung der Zu- und Ausfahrt. Eine Umleitung war bis dahin auch nicht ausgeschildert. Die sollte über den landwirtschaftlichen Weg in Richtung Jeßnitz führen. Der schmale Weg war für diesen Zweck mit einem Asphaltgranulat für 5 000 Euro hergerichtet worden.

Schon in der vergangenen Woche hatten ihn Maschinen eines landwirtschaftlicher Betriebes zerfahren. „Von uns gab es sofort die Auflage, den Weg wieder herzurichten, was dann auch bis zum Wochenende erfolgte“, so Schilling. Auch im ordentlichen Zustand bot er am Montagmorgen keine Alternative, da er völlig verweht war (siehe kleines Foto). „Der Winterdienst ist zwar am Sonntag gefahren. Doch der Weg liegt hoch und auf der Kuppe, so dass es hier noch Verwehungen gibt, wenn im Dorf kaum Schnee liegt“, sagte Heike Colditz. Außerdem ist der Weg sehr schmal, so dass ein Ausweichen wegen eines entgegenkommenden Fahrzeuges nicht möglich sei. Erschwert wird das Ganze noch wegen der schlechten Sicht aufgrund der Geländegegebenheiten.

Bürger fordern umfangreiche Ausschilderung

Die Anwohner fordern auch eine Ausschilderung der Umleitung in den Orten Mockritz und Obersteina. „Es sollte auf den Schildern informiert werden, dass es sich um die Umleitung Kiebitz/Die Quere und Berghäuser handelt“, so Heike Colditz. Das sei notwendig, damit Rettungsfahrzeuge die Straße auch finden. Aber auch Pflegedienste, Notärzte oder die Feuerwehr müssen wissen, wie sie diese abgelegenen und zurzeit abgeschnittenen Straßen erreichen können. Die Anwohner bewegt auch die Fragen nach dem Winterdienst , der Abfallentsorgung und der Postzustellung. „Wir haben alle informiert und hoffen, dass diese Hinweise auch an die weitergeleitet werden, die die Einsätze fahren“, so Schilling.

Eigentlich wollten einige Betroffene zur Ratssitzung am Dienstagabend erscheinen, ihre Lage schildern und ihren Unmut zum Ausdruck bringen. Doch es gab bereits am Montag einen Vor-Ort-Termin mit dem Bürgermeister, Bauamtsleiterin Angelika Riedel sowie Bauhofleiter Jens Geißler. Den Betroffenen wurde versichert, dass es eine Lösung gibt. Die soll ihnen und den Ortschaftsräten am Donnerstag bekannt gegeben werden.