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Plötzlich voll gesperrt

Kraftfahrer, Geschäftsleute, Kunden und Patienten sind sauer. Völlig  überraschend sind größere Umwege nötig.

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© Dietmar Thomas

Von Heike Heisig

Leisnig. Wer seinen Tag straff organisiert und gern pünktlich beim Arzt oder auf Arbeit ankommt, der hatte am Dienstag schlechte Karten, wenn er von Leisnig aus in Richtung Paudritzsch/Klosterbuch wollte. Denn auf der Georg-Friedrich-Händel-Straße standen Kraftfahrer kurz nach dem Abzweig zur Ernst-Toller-Straße vor einer Vollsperrscheibe. Eine Durchfahrt ist auf einem Ergänzungsschild nur Baufahrzeugen – nicht einmal Anwohnern oder Anliegern – gestattet.

„Wir haben schon bei der Stadt angerufen und nachgefragt“, sagt Sven Kaiser, Marktleiter im Bau- und Gartenmarkt der RHG an der Händelstraße. Er, seine Kollegen und die Kunden hätten am Morgen völlig überrascht vor der Sperrung gestanden. „Irgendwie wird es auch mit der Belieferung unseres Marktes gehen“, meint Kaiser. Allerdings wäre es schön, wenn sich das Team auf die Sperrung hätte einrichten können. Immerhin werde für den 22. April gerade das Frühlingsfest geplant. Dann sei eine Erreichbarkeit des Geländes für die Kunden besonders wichtig.

Auch das Team der Arztpraxis Fischer an der Georg-Friedrich-Händel-Straße hätte seinen überwiegend älteren Patienten gern Bescheid gegeben, wie diese in den nächsten Wochen in die Arztpraxis gelangen. Doch auch dort habe niemand etwas von einer Sperrung der Straße gewusst. „Dabei ist das Verständnis da, wenn man mit uns spricht“, versichert eine Mitarbeiterin.

An der Straße befinden sich weitere Firmen, Dienstleister und auch das Tierheim „Am Eichberg“. Alle müssen erreichbar bleiben. Das wird in nächster Zeit schwer. Denn zunächst muss es für die Neuverlegung von Mittel- und Niederspannungskabeln in die Händelstraße eine Vollsperrung geben, erklärt Evelyn Zaruba, Sprecherin der Mitteldeutschen Netzgesellschaft (Mitnetz) Strom mbH. Die Genehmigung der Sperrung sei für die beauftragte Baufirma ebenfalls überraschend gekommen. Warum, begründet Zaruba so: „Wir hatten ursprünglich eine Sperrung für die Osterferien ab 18. April beantragt. Das Landratsamt hat uns diese Sperrung aufgrund einer Folgebaumaßnahme nicht genehmigt.“ Die Baufirma selbst habe am Dienstag erst eine Information darüber bekommen, dass sie ab 3. bis 28. April sperren dürfe. „Daraufhin wurde dies kurzfristig realisiert“, so die Mitnetz-Sprecherin.

Die Vollsperrung ist nach Informationen des Energieversorgers über die S 34 ausgeschildert. Wer aus Richtung Leisnig nach Klosterbuch muss, der wird also über Fischendorf, Naundorf und Großweitzschen geschickt. Wer sich auskennt, wird vielleicht den Umweg abkürzen und über Altenhof oder Minkwitz/Paudritzsch fahren. Ob es für die Besucher des Bauernmarktes am Sonnabend im Klosterbuch eine Ausnahme und noch einmal kurze Wege geben kann, das will der Chef des Fördervereins Kloster Buch Heiner Stephan am heutigen Mittwoch mit Bauverantwortlichen besprechen. Zu dem Markt kommen jeden Monat mehrere Tausend Besucher. Sie auf Umleitungen einzustellen, ist nahezu unmöglich.

Der Döbelner Anzeiger hat auch die Landkreisverwaltung zur Sperrung der Georg-Friedrich-Händel-Straße als Kreisstraße befragt. Antworten gab es bis zum späten Dienstagnachmittag aus Freiberg allerdings keine.

Für die Zeit bis zum 19. Mai liegt der Kommune inzwischen noch eine weiterführende Sperrung vor – allerdings eine halbseitige. Sie betrifft weiterhin die K  7515 (also die verlängerte Händelstraße) bis etwa in Höhe des Klärwerkes. Auf diesem Abschnitt muss mit den Elektroleitungen und den für Envia Tel mitverlegten Leerrohren fürs schnelle Internet die Freiberger Mulde durchörtert werden. Während dieser Zeit kann der Verkehr an der Baustelle vorbeirollen, wahrscheinlich durch Ampeln geregelt.