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Plötzlich Baustelle

Ohne große Ankündigung werden Schulberg und Heinrich-Cotta-Straße in Tharandt gesperrt. Das sorgt für Ärger.

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© Andreas Weihs

Von Verena Schulenburg

Tharandt. Die Straße am Schulberg in Tharandt ist gesperrt. Es wird gebaut. Seit Anfang dieser Woche schon kommt hier keiner mehr durch. Besonders kritisch wird es nach den Sommerferien. Dann soll auch die Heinrich-Cotta-Straße für Verkehr und Fußgänger gesperrt werden. In einer Info-Runde am Dienstagabend saßen Bauträger und Anwohner zusammen, um die schwierige Situation zu besprechen, die in den nächsten Monaten vor Ort besteht. Die SZ beantwortet die wichtigsten Fragen.

Warum wird jetzt überhaupt am Schulberg in Tharandt gebaut?

Im Auftrag der Enso Netz GmbH wird ein Mittelspannungskabel zwischen Schulberg und Heinrich-Cotta-Straße erneuert. Grund dafür ist eine Netzumstellung von zehn auf 20 Kilovolt, die noch dieses Jahr notwendig ist. Außerdem werden eine alte Gasleitung aus den 1950er-Jahren ausgetauscht und Schutzrohre für Breitband verlegt. Insgesamt 150 000 Euro investiert die Enso in die neuen Medien. Da die Straßen schmal sind, kann laut Unternehmen nur unter Vollsperrung gearbeitet werden.

Wer ist für welchen Zeitraum von der Vollsperrung betroffen?

Um Rücksicht auf den Schulbetrieb des Evangelischen Gymnasiums Tharandt zu nehmen, ist die Baumaßnahme extra in den Zeitraum der Schulferien verlegt worden. Mit Ende der Ferien sollen die Tiefbauarbeiten am Schulberg abgeschlossen sein. Im Anschluss daran, voraussichtlich ab 8. August, gehen die Bauarbeiten in die Heinrich-Cotta-Straße bergabwärts über. Neben den neuen Leitungen, die verlegt werden, soll auch die wellige Straßendecke bei der Gelegenheit ausgebessert werden. Für die Arbeiten ist ebenfalls eine Vollsperrung notwendig. Voraussichtlich bis 20. Oktober ist die Heinrich-Cotta-Straße dann für Verkehr und Fußgänger dicht.

Welche Einschränkungen gibt es für Anlieger während der Vollsperrung?

Prinzipiell sind der Schulberg und anschließend die Heinrich-Cotta-Straße für den gesamten Verkehr gesperrt. Ausgenommen sind Postautos, Rettungsdienst und der Lieferdienst für die Kita „Kinderland“ auf der Heinrich-Cotta-Straße, der für die Essensversorgung der Kleinen anfahren muss. Auch für ansässige Gewerbetreibende kann in dringenden Fällen die Durchfahrt gewährt werden. Für Logopädin Gudrun Kraft zum Beispiel, die eine eigene Praxis auf der Heinrich-Cotta-Straße hat und auch Hausbesuche wahrnimmt. Alle Sorgen nimmt ihr das trotzdem nicht. „Was mache ich denn mit meinen Kunden?“, fragte sie argwöhnisch. Gerade von älteren Leuten oder einer Mutter mit Kind in der Babyschale könne sie keinen langen Fußmarsch den Schulberg hinauf verlangen.

Genau das dürfte aber für die meisten Anlieger der Fall sein. Unter Vollsperrung der Heinrich-Cotta-Straße bleibt die Zufahrt auch für die rund 40 Familien, die hier wohnen, tagsüber dicht – dringende Fälle ausgenommen. Anwohner, Schüler und auch Eltern, die ihre Kinder in die örtliche Kita bringen, müssen dann auf dem Marktplatz parken. Dies sei während der Baustelle für die Anwohner kostenfrei, sagte Tharandts Ordnungsamtschef Holger Jakob. Andere Anlieger könnten ohnehin eine Stunde kostenlos am Markt parken. Die Vollsperrung der Straßen sei aber wichtig, um den Baufortschritt zu gewährleisten. Er bittet daher um Nachsicht bei Anliegern.

Warum wurde nicht eher über die Baumaßnahme informiert?

Zu spät, nur wenige Tage vor der Vollsperrung des Schulberges, hätten Anwohner von der Baumaßnahme erfahren. Wie ein Sprecher der Enso mitteilt, habe man lange nach einer Baufirma gesucht, sei erst kurzfristig fündig geworden. Da der Bau am Schulberg wegen des Schulbetriebes zwingend in den Ferien geschehen muss, hätte nicht eher informiert werden können.