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Planänderung geplatzt

Die Stadt Dippoldiswalde sollte einen Bebauungsplan aufheben. Eigentlich ein Verwaltungsakt. Doch dann kam alles anders.

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© Koerner, Heidemarie

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Der Ortschaftsrat hatte dem Vorhaben schon zugestimmt. Ein Bebauungsplan für neun Grundstücke „Am Storchennest“ in Dippoldiswalde sollte aufgehoben werden. Ein Eigentümer hatte das beantragt. Die Stadtverwaltung war diesem Antrag bereitwillig gefolgt und hatte bereits das Planungsbüro Bothe in Dresden beauftragt, die notwendigen Schritte einzuleiten. Die Situation hat aber offenbar niemand genau geprüft.

Denn es gibt auf dem fraglichen Areal nicht nur den einen Eigentümer, sondern es sind sieben. Das kam nur durch einen Zufall raus. Jens Rüger, einer der Eigentümer, hatte im Internet auf die Tagesordnung des Technischen Ausschusses geguckt und festgestellt, dass dort ja über die Grundstücke von ihm und den anderen Eigentümern entschieden werden soll. Deswegen ist er zur Sitzung gekommen.

Oberbürgermeister Jens Peter (Freie Wähler) wollte ihn erst gar nicht zu Wort kommen lassen, weil er ja kein gewählter Stadtrat ist. Doch der Rat entschied das anders, und der Bürger konnte seine Informationen loswerden. So erfuhren die Stadträte zum ersten Mal, dass von dem Bauplan wesentlich mehr Menschen betroffen sind als gedacht. Die Grundlage, auf der der Rat entscheiden sollte, war auf einmal hinfällig. Peter Antoniewski, der Baubeigeordnete, und der Oberbürgermeister berieten sich kurz über die peinliche Situation und entschieden dann, diese Entscheidung von der Tagesordnung zu nehmen. Der Stadtrat sollte diesen Mittwoch auch darüber entscheiden, dort wird der Punkt ebenfalls zurückgestellt, wie OB Peter informierte.

Für das fragliche Areal am Storchennest, das rund 4 700 Quadratmeter umfasst, hatte die Firma Respo Wohnbau GmbH im Jahr 2001 eine Planung erarbeiten lassen, die Baurecht für drei Doppelhäuser und zwei Einfamilienhäuser geschaffen hat. Allerdings liegen die Gartengrundstücke heute noch wie eh und je. Zum Bau ist es nie gekommen. Die Respo Wohnbau GmbH wurde 2011 aus dem Firmenregister gelöscht.

Vor allem müssten eventuelle Interessenten erst einmal Geld in die Hand nehmen, um ein Regenrückhaltebecken zu bauen und die Grundstücke mit Wasser, Abwasser und anderen Medien zu erschließen. Inzwischen sind die damaligen Pläne überholt. Daher wollte wohl einer der Eigentümer sie auch aufheben lassen. Konkreter hat es der Technische Ausschuss auch nicht erfahren.

Eine Bebauung des Gebiets Am Storchennest ist durchaus möglich, weil es ja im Innenbereich liegt. Deswegen hat auch in der gleichen Sitzung der Stadtrat einem Bauantrag für ein direkt benachbartes Grundstück auf der Rabenauer Straße zugestimmt. Dort ist die Errichtung eines Eigenheims geplant.