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Pläne für die alte Fabrik

Torsten Starke baut ein ehemaliges Betriebsgebäude in Schönbach aus. Was er dort schaffen will, ist ihm ein inneres Anliegen.

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© Matthias Weber

Von Gabriela Lachnit

Schönbach. Torsten Starke hat eine Fabrik gekauft. Nicht irgendeine, sondern die, in der bis vor etwa anderthalb Jahren die Temedia GmbH in Schönbach noch Verbandsmaterial vorrangig für Sanikästen in Autos hergestellt hat. Seit dem Umzug des Unternehmens nach Bischofswerda stand das Gebäude leer und drohte zu verfallen. Torsten Starke, Chef von Starke Objekteinrichtungen in Schönbach, hat seit Monaten damit geliebäugelt, das Areal zu erwerben. Einerseits braucht er dringend Lagerfläche für seine Firma Objekteinrichtungen, die sich unmittelbar neben der unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Fabrik befindet. Andererseits hat er noch ganz andere, kühne Pläne. Um die verwirklichen zu können, braucht er Zeit. Die hat er sich organisiert, indem er die Geschäftsführung von Starke Objekteinrichtungen in die Hände von Katja Gerstenberg gelegt hat. Das schafft ihm Freiräume, obwohl er der Firma weiterhin beratend für die strategische Ausrichtung und die Entwicklung neuer Produkte zur Verfügung steht.

In Schirgiswalde haben Torsten Starke und seine Frau Regine einen Pferdehof gekauft. Dort will die Familie Ferienwohnungen ausbauen. Gleichzeitig gibt es die Idee, für ihren zwölfjährigen Sohn Max eine Perspektive zu schaffen. Max hat eine Behinderung, er hat das Down-Syndrom. Er braucht Unterstützung auf seinem Lebensweg. Die Eltern wollen sie ihm geben. Und weiteren Menschen mit ähnlichem Handicap auch. Deshalb haben Starkes den Plan, den Pferdehof in Schirgiswalde in der Kolpingstraße zwar auszubauen, das Projekt für Menschen wie ihren Sohn aber nach Schönbach zu holen und in der 1890 erbauten Fabrik umzusetzen, erläutert Torsten Starke. Seine Idee ist es, in den im rechten Winkel zueinander stehenden Gebäuden der Fabrik Wohnungen für Menschen mit Handicap zu schaffen. Für sie soll es zugleich Arbeitsplätze geben. Starke denkt dabei unter anderem daran, dass Ferienwohnungen auch betreut werden müssen. Viel Arbeit könnten die Hausbewohner zum Beispiel Starkes Tochter Anna abnehmen, die die Bergwirtschaft auf dem Bieleboh führt. Dort ist beispielsweise im Außenbereich immer viel zu tun. Und auch die Tochter hat Pläne und viel vor. Gleichzeitig soll es in der ehemaligen Produktionsstätte in Schönbach Fitnessräume geben, die sowohl von den Hausbewohnern als auch von den Mitarbeitern der Objekteinrichtungsfirma sowie von Schönbacher Bürgern genutzt werden können. Auch hier in Schönbach plant Starke Ferienwohnungen. Der Bürotrakt seiner Firma Objekteinrichtungen soll in drei, vier Jahren in die ehemalige Temedia umziehen. Der Platz der Büros im jetzigen Betriebsgebäude wird für Produktionsstrecken benötigt. Die oberen zwei Etagen des großen Fabrikgebäudes sind also schon verplant.

Die unteren beiden Stockwerke sind bereits in Benutzung. Hier lagern Material und Produkte. Vom Gelände der Objekteinrichtungen ist ein provisorischer Zugang zur Fabrik geschaffen worden. Der war notwendig, weil die Firma dringend Lagerkapazität brauchte. Das Außengelände um das Fabrikgebäude herum wird künftig ebenfalls ganz anders aussehen. Die bereits vorhandene Wiese wird aufgehübscht und soll den Bewohnern und Mitarbeitern als Pausen- und Freizeitfläche zur Verfügung stehen. „Die gefühlt 100 Schuppen auf dem Areal werden abgerissen, die stehen ja nicht unter Denkmalschutz“, berichtet Torsten Starke. Dabei werden viele freie Fläche entstehen. Dort, in Sichtbeziehung zur Straße durch das Dorf, will der Schönbacher Unternehmer künftig einmal öffentliche Gastronomie und vielleicht auch einen Verkauf einrichten.

Torsten Starke geht mit viel Freude an seine großen Pläne. In zwei Jahren rechnet er damit, anfangen zu können. Bis dahin wird es noch viele Beratungen, Anträge, Absprachen, Baupläne, Bestellungen, Einweisungen und vielleicht auch ein paar graue Haare geben. „Aber es ist mir ein inneres Anliegen, für Menschen wie unseren Max, für Mitarbeiter, für das Dorf und die Region etwas zu schaffen und auch etwas zurückzugeben, was unser aller Lebensqualität erhöht“, betont der Visionär, der keinen Zweifel daran lässt, dass ihm sein Vorhaben gelingen wird.