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Pläne für den Gasthof Buchholz

Seit dem Herbst 2015 ist das Lokal geschlossen. Jetzt gibt es eine Anfrage zum Umnutzen für Wohnzwecke. Verbunden mit zwei Neubauten.

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© Sven Görner

Von Sven Görner

Friedewald. Der Wanderweg von Radebeul durch den Lößnitzgrund zum Roten Haus am Dippelsdorfer Teich führt direkt durch das Grundstück. Vor ein paar Jahren wurde noch eine neu ausgewiesene Moritzburger Fahrradtour an der Gaststätte vorbeigeführt. Geholfen hat das dem vor über 100 Jahren eröffneten Gasthof Buchholz nicht. Der hatte zuletzt in Wirtshaus Buchholz umbenannt um Gäste geworben. Bis die damaligen Betreiber im Oktober 2015 die Türen schlossen. Wie es derzeit aussieht, als Gaststätte wohl für immer.

Das Ende wurde vor über einem Jahr besiegelt. Auch wenn am Haus noch immer Wirtshaus Buchholz steht.
Das Ende wurde vor über einem Jahr besiegelt. Auch wenn am Haus noch immer Wirtshaus Buchholz steht. © Sven Görner

Denn der Besitzer, der nicht in der Region lebt, hat das Haus mit dem schön gelegenen großen Grundstück und den alten Bäumen verkauft. „Er hat zuvor mehrfach mit mir gesprochen, ob sich eine Lösung für das Haus finden lässt“, sagt Bürgermeister Jörg Hänisch (parteilos). „Ihm hatte beispielsweise vorgeschwebt, dass ein Architekt das Haus zum Wohnen und Arbeiten nutzt. Ich hätte mir gewünscht, dass der Waldkindergarten dort einzieht“, ergänzt der Rathauschef. Doch am Ende sei aus all diesen Ideen nichts geworden.

Nun gehört das Anwesen einer Immobiliengesellschaft, die das Areal für Wohnzwecke entwickeln will. In der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses des Moritzburger Gemeinderats wurde jetzt eine entsprechende Voranfrage auf Umnutzung des Gasthofgebäudes behandelt. Doch nicht nur in das Haus sollen Wohnungen kommen. Die Investoren planen zudem noch zwei Neubauten. Ein Einfamilienhaus parallel zur Heinrichstraße und ein Doppelhaus an der noch schmaleren Straße An der Siedlung. Die großen Linden sollen dabei erhalten bleiben.

Trotzdem sorgte die Anfrage unter den Mitgliedern des Ausschusses für reichlich Gesprächsstoff. Karin Richter (Die Linke) gab zu bedenken, dass der Charakter des denkmalgeschützten Gasthofgebäudes zu stark beeinflusst werden könnte, wenn es derart zugebaut wird. Und noch etwas sprach die Boxdorferin an: „Die derzeit geplanten Parkplätze reichen nach meiner Auffassung nicht aus.“ Vorgesehen sind zwei je Haus – was ausreichen sollte – und fünf für die Wohnungen im Gasthof – was möglicherweise tatsächlich knapp wäre. „Wir wissen allerdings noch nicht, wie viele Wohnungen im Gasthof geplant sind“, sagte Moritzburg Bauamtsleiterin Birgit Hohmann. Sie sieht möglicherweise auch Probleme mit der Einordnung der Gebäude im Grundstück. Vor allem bei dem geplanten Einfamilienhaus. Denn das soll in den relativ steilen Hang gebaut werden. „Vermutlich wäre eine Verkleinerung des Vorhabens angebracht.“

Bedenken gab es auch hinsichtlich der Gestaltung der beiden Neubauten. Auf den mit eingereichten Zeichnungen sehen diese sehr schlicht aus, was für eine zusätzliche Diskrepanz zum denkmalgeschützten Bestandsgebäude sorgen dürfte. Steffen Hönack (SPD) sagte daher auch, dass die Neubauten gestalterisch angepasst werden müssten.

Mit ihrer Äußerung zu den Parkplätzen war Karin Richter in der Runde übrigens nicht alleine. Die dort vorhandenen engen Straßen dürften nicht noch zusätzlich zugeparkt werden, so der Tenor. Die Gemeinderätin regte schließlich einen Vor-Ort-Termin mit dem Bauträger, dem Landratsamt und der Gemeinde an. Bürgermeister Jörg Hänisch griff diese Idee auf und schlug dem Ausschuss vor, zunächst nicht über die Voranfrage abzustimmen, sondern zunächst zeitnah den Termin zu versuchen. Die Räte stimmten dem zu.