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Pirnaer ist in Dresden ein Promi

Wolfgang Vogt erlebte am Sonnabend im Boulevardtheater eine Überraschung. Jetzt hat er auch seinen eigenen Stuhl.

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© Marko Förster

Von Heike Sabel

Dresden/Pirna. Als Bernd Seifert auf die Bühne kam, da schwante es Wolfgang Vogt. Jetzt wird es wohl um ihn gehen. Schließlich waren „Die Tortenkiller“ am Sonnabend seine 100. Vorstellung, die der Pirnaer im Dresdner Boulevardtheater besuchte.

Eigentlich wollte er genau das nicht: auf die Bühne geholt werden. Deshalb sitzt er auch immer oben auf der vorletzten Reihe ganz außen. Doch diesmal kam er nicht umhin. Bernd Seifert, der Klempnermeister im richtigen und Familienoberhaupt im Theaterleben, arbeitete sich zu ihm vor. Er sei beauftragt worden, sich beim Publikum zu bedanken. Also fragte er brav die Leute, wie oft sie denn schon da waren. Das dritte Mal, das vierte, das zehnte – aha, auch Neulinge. Dann stand er vor Wolfgang Vogt. Der sagte wahrheitsgemäß: „Das 100. Mal.“ Seifert hatte es selbst nicht glauben wollen, als er vor einer Woche gefragt wurde, ob er am Sonnabend Zeit hätte. Nun, da es stimmte, musste Wolfgang Vogt mit auf die Bühne.

Dort gab es Küsschen, Glückwünsche und Geschenke von den drei Hauttdarstellern. Nach der Urkunde für den 50. Besuch gab es nun die für den 100. Außerdem ein Originaltextbuch von Vogts erster Vorstellung „Herr Doktor, die Kanüle klemmt“ und ein Namensschild für seinen Lieblingsplatz. Damit hat Wolfgang Vogt nun nicht nur seinen Platz am Stammtisch, auf dem am Sonnabend Luftballons und eine „100“ lagen, sein Gedeck mit Rotwein und Käse-Oliven-Teller, sondern auch seinen Stuhl.

Wolfgang Vogt schwitzt auf der Bühne, ist aber locker genug, den Schauspielern noch eine „gute Veranstaltung“ zu wünschen. Er kommt mit einem roten Kussmund auf seiner rechten Wange zurück. So schlimm war das auf der Bühne gar nicht. Später wird er mit seinen zwei Freunden noch feiern und sagen: „Es war ein geiler Abend.“ In der Pause gibt Wolfgang Vogt Bernd Seifert fürs Boulevardtheater noch ein Interview. Auch für den schauspielenden Klempnermeister ist der Abend etwas Besonderes. Er lernt Wolfgang Vogt persönlich kennen. „Der Wolfgang, der Wolfgang, alle reden immer davon, er ist so etwas wie unser prominentester Zuschauer“, sagt er.

Am Montag ist Vogt schon wieder im Dresdner Theater. Obwohl er da seinen 62. Geburtstag hat, eine Überraschung gibt es erst wieder nach 50 Vorstellungen. Bei seinem Tempo ist das in etwa zwei Jahren. Bis Ende April schafft er die 106.