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Pirna will mehr Familien anlocken

Einer aktuellen Studie zufolge wächst Pirna derzeit stetig. Damit das so bleibt, muss die Stadt jedoch einiges tun.

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© Archivfoto: Kristin Richter

Von Marie-Therese Greiner-Adam

Pirna. Dass die Stadt wächst, kann man vielerorts sehen und hören. An allen Ecken wird gebaut. Pirna ist eine Wachstumsstadt, besagt die kürzlich erschienene Studie des Forschungs- und Beratungsinstituts Empirica. Im Auftrag der Sächsischen Aufbaubank sowie der Verbände der Wohnungsgenossen- schaften und der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft im Freistaat haben Fachleute die Wanderungsbewegungen innerhalb Sachsens näher beleuchtet.

Wo steht Pirna im sächsischen Vergleich?

Pirna (aktuell 39 298 Einwohner) ist eine von neun sächsischen Gemeinden mit einer Einwohnerzahl von über 20 000, deren Bevölkerung wächst. Während Freital (39 734 Einwohner) lediglich von der Abwanderung Dresdner Einwohner in das Umland profitiert, wächst Pirna unabhängig von Dresden, die Stadt profitiert vor allem vom starken Zuzug aus anderen Umlandgemeinden. Natürlich ist das Wachstum geringer als in Leipzig, Dresden, Chemnitz und Freiberg, die besonders vom Schwarmverhalten begünstigt sind.

Bei welcher Altersklasse ist Pirna beliebt?

Betrachtet man die Entwicklung der vergangenen sechs Jahre, wird deutlich, dass Pirna viele junge Menschen zwischen 18 und 24 Jahren verliert. Rainer Seifert nennt sie die „jungen Wilden“. Der Direktor des Verbandes der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Sachsen weiß, dass deren Abwanderung nicht beeinflussbar ist. Viele Schulabgänger ziehe es in die Großstadt. Dass es jedoch bei den 25- bis 29-Jährigen einen Zuwachs gibt, sei ein „extrem positiver Indikator für Pirna“. Auch die älteren Semester fühlen sich wohl in Pirna. Der Anteil der Menschen ab Mitte 70 steigt.

Was kann die Stadt tun, um junge Menschen zu halten?

Während Pirna von 2009 bis zum vergangenen Jahr 259 Menschen im Alter zwischen 25 und 29 Jahren anlocken konnte, sind derweil 288 Menschen zwischen 30 und 44 Jahren abgewandert. Hier erkennt der Verbandsdirektor Handlungsbedarf. Das sieht Steffen Möhrs, Fachgruppenleiter Stadtentwicklung in Pirna, genauso. Wenngleich Pirna bis 2020 auf knapp 40 000 wachsen wird, zeigen die Prognosen für die Folgejahre wieder einen Rückgang der Bevölkerung. Die Folgen des demografischen Wandels zu mindern, soll durch Bemühungen um Familienzuzug ausgeglichen werden. „Familienwanderung ist ein Segment, worauf wir uns fokussieren wollen“, sagt Möhrs.

Welche Maßnahmen ergreift die Stadt, um noch attraktiver zu werden?

Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke ist zufrieden mit der aktuellen Situation. Sowohl das Leitbild 2030 als auch die Kampagnen „Sandstein voller Leben“ und „40 000 Plus“ haben die Grundsteine für eine positive Entwicklung gelegt, schildert er. Mit ihnen kamen Investitionen in Schulen und Kindergärten sowie der Ausbau des Angebots an Wohnbaufläche. Hanke nennt außerdem Projekte wie die Südumfahrung, den Hochwasserschutz für die Altstadt oder die Errichtung des neuen Einkaufszentrums in der Stadt, die dazu beitragen sollen, Pirnas Wachstum zu befördern und das Leben hier attraktiver zu machen. „Pirna muss lebens- und liebenswert sein“, erklärt Hanke. Die Einwohner sollen sich mit ihrer Stadt identifizieren können.

Wie wirkt sich Pirnas Wachstum auf die umliegenden Gemeinden aus?

Die Studie schlägt vor, Schwarmstädten wie Dresden und Suburbanisierungsgebieten wie Heidenau weniger Fördergelder zukommen zu lassen und stattdessen Wachstumsstädte wie Pirna zu begünstigen. Rainer Seifert schwebt ein anderes Modell mit Metropolregionen vor. Eine sächsische Metropolregion bildet sich beispielsweise um Dresden. Zu ihr gehören neben Pirna auch Freital, Meißen, Radebeul und die anderen Gemeinden, die an die Großstadt grenzen. Seifert wünscht sich, dass alle in diesem Metropolraum befindlichen Städte ebenso in der Förderpolitik berücksichtigt werden wie die Metropole selbst. So sollen die Gemeinden gegenseitig voneinander profitieren und die Strahlkraft Pirnas soll die gesamte Region voranbringen. „Ein starkes Mittelzentrum ist wichtig für die Region. Es trägt dazu bei, dass sich die Entwicklung im Umfeld verbessert“, meint Hanke.