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Pirna macht das Rathaus hübsch

Das zentrale Haus am Markt wird frisch gestrichen. Autofahrer und Passanten müssen sich einschränken.

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© Marko Förster

Von Thomas Möckel

Pirna. Der Künstler Christo verpackte einst den Berliner Reichstag, Pirna geht ein solches Projekt jetzt etwas kleiner und weniger kunstvoll an: Bauarbeiter streifen dem Rathaus vorübergehend ein verhüllendes Hemdchen über, um darunter zunächst im Verborgenen zu werkeln.

Die Fachleute beginnen am Montag damit, das zentrale Haus am Markt hübsch zu machen. Ist das Antlitz des Gebäudes verborgen, tünchen die Arbeiter die Fassade mit frischer Farbe. Laut der Stadt wurde die Optik mit dem örtlichen Denkmalschutz, dem Landesamt für Denkmalschutz und dem Kuratorium Altstadt abgestimmt. Zumindest farblich wird es ein Rückschritt in die Vergangenheit. Die Rathaus-Fassade bekommt nun wieder jene Farbnuance verpasst wie zu der Zeit, als es der Pinselkünstler Canaletto in Öl auf Leinwand verewigte.

Wie das aussehen könnte, davon zeugen bereits jetzt einige farblich unterschiedliche Flecke, die Maler schon mal probeweise an die Fassade malten. Für den großen Hauptbau des Rathauses wählten Stadt und Denkmalschützer einen hellen Ockerton aus. „Damit wirkt das Haus dann ein wenig erdverbundener“, sagt Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke. Maler tauchen die gesamte Fassade in diesen Farbton, einzig die Sonnenuhr über dem Balkon sparen sie aus.

Genaues System

Nötig ist ein neuer Anstrich auch an dem Anbau, der in Richtung Schössergasse zeigt. Hauptziel der Stadt in diesem Bereich: Das Rosa, das vor allem Fensterbänke und Simse ziert, soll verschwinden. Stattdessen streichen es die Maler nun in einem helleren Grauton, auch diese Proben sind schon an der Fassade sichtbar. Eines bleibt aber beim Anbau unberührt: der Sockel. Fachleute hatten in den zurückliegenden Wochen sämtliche Sandsteine im unteren Bereich gesäubert und nachgearbeitet. Dabei stellte die Stadt fest, dass die Erbauer einst nach einem bestimmten System vorgingen. Unter den Fenstern im Erdgeschoss finden sich jeweils zwei Sandsteine – links immer ein weißer, rechts immer ein gelber. „Weil alles so mühevoll freigelegt wurde, soll es auch künftig so bleiben“, sagt Hanke. Der Sandstein wird nicht bemalt.

Für die Fassade gibt es aber nicht nur frische Farbe. Bauleute verarzten auch kleine Wunden, die die Zeit ins Gemäuer riss. Sie entfernen losen Putz und verspachteln kleine Risse und Löcher. „Das war jetzt einfach mal an der Reihe“, sagt der Oberbürgermeister. Während der Bauarbeiten ist der Gehweg rund ums Rathaus nicht passierbar. Auch die Parkmöglichkeiten am Haus sind eingeschränkt. Bürgerbüro und andere Ämter bleiben aber weiter erreichbar. Rund 80 000 Euro kostet es, die Fassade zu sanieren. Ende Oktober will das Rathaus dann wieder seine Hüllen fallenlassen.