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Pirna ehrt den unermüdlichen Dirigenten

Eine Sandsteintafel erinnert jetzt an den Kapellmeister Karl Heinz Hanicke. Er schaffte es bis ins Guinness-Buch der Rekorde.

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© Norbert Millauer

Von Christian Eissner

Pirna. Disziplin, Leistung, Hingabe. Die Sänger des Sächsischen Bergsteigerchors „Kurt Schlosser“ erinnern sich gut an ihren einstigen Dirigenten Karl Heinz Hanicke. Er war einer, der musikalisch immer volle Konzentration forderte, und einer, mit dem man nach den Proben und Konzerten gern in geselliger Runde beisammensaß.

Die Tafel wurde bei den Pirnaer Sandsteinwerken gefertigt, bezahlt hat sie die Stadt – alles in allem rund 5000 Euro.
Die Tafel wurde bei den Pirnaer Sandsteinwerken gefertigt, bezahlt hat sie die Stadt – alles in allem rund 5000 Euro. © Norbert Millauer
Kapellmeister Karl Heinz Hanicke um 1960.
Kapellmeister Karl Heinz Hanicke um 1960. © Foto: Archiv Peter Salzmann

Karl Heinz Hanicke schrieb als Pianist, Chorleiter und Kapellmeister Musikgeschichte. Er prägte mehrere Chöre in der Region und über viele Jahre die Aufführungen der Dresdner Staatsoperette, an der er ab 1954 zuerst als Chorleiter und später als Kapellmeister wirkte. Damit dies alles nicht vergessen wird, erinnert nun eine Sandsteintafel am Haus Marktgasse 2 in Pirna an den bekannten Sohn der Stadt. Sänger des Bergsteigerchors und Musiker der Staatsoperette gaben ihrem ehemaligen Dirigenten dazu ein Ehrenständchen.

Karl Heinz Hanicke wurde am 29. Dezember 1921 in Pirna geboren. Er studierte an der Akademie für Musik und Theater des Landeskonservatoriums Dresden Dirigieren, Klavier, Klarinette und Saxofon. Nach seiner Ausbildung leitete er die Volkschöre in Königstein, Pirna, Rathmannsdorf und Struppen und war Dirigent und Repetitor am Vereinigten Theater Pirna/Heidenau. Seine musikalischen Spuren hinterließ er in den Pirnaer Tannensälen und auf der Felsenbühne Rathen. 1954 kam Karl Heinz Hanicke an die Staatsoperette Dresden, zuerst als Chordirektor, später als 2. und 1. Kapellmeister, kurzzeitig auch als Musikalischer Oberleiter.

An der Operette schrieb er Musikgeschichte. Hanicke dirigierte das gesamte Repertoire von der „Fledermaus“ bis zum „Graf von Luxemburg“, aber vor allem „My Fair Lady“. Damit verdiente er sich neben vielen anderen Auszeichnungen einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde: 446 „My Fair Lady“-Dirigate in Folge konnte er vorweisen. Bis 1987 blieb er dem Haus verbunden, stand bei 6 000 Aufführungen am Dirigentenpult, 85 Einstudierungen legten die Intendanten in seine Hände.

Auch nach seinem Abschied von der Operette ließ Hanicke die Musik nicht los. Bereits seit 1978 begleitete er als Dirigent und Pianist den Bergsteigerchor „Kurt Schlosser“ –  bis ins Alter von 81 Jahren im Jahr 2003. Am 23. Februar 2013 starb Karl Heinz Hanicke mit 91 Jahren in Dresden.

„Es ist immer gut, wenn Geschichte lebendig und menschlich wird“, sagte Pirnas Oberbürgermeister Klaus Peter Hanke (parteilos), als er am Freitagnachmittag die Tafel an der Marktgasse 2 enthüllte. „Mit der Erinnerung an Karl Heinz Hanicke zeigen wir voller Stolz, welche künstlerischen Möglichkeiten in unserer Stadt stecken.“