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Pirna baut neuen Hort in Copitz

Die Schlaufüchse ziehen aus der Diesterweg-Schule in ein eigenes Quartier. Die Zeit drängt, aber Wichtiges fehlt noch.

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© Kristin Richter

Von Thomas Möckel

Pirna. Wenn die Schüler der Klasse 2 a der Diesterweg-Grundschule nach Schulschluss vom Essen kommen, müssen sie erst einmal umräumen, bevor sie spielen können. In ihrem Klassenzimmer schieben sie Schulbänke zu größeren Tischen zusammen, Stühle wandern an die Seite, um Platz zu gewinnen. Mit wenigen Handgriffen soll es gelingen, aus dem Raum zumindest ansatzweise ein Hortzimmer zu machen. Naht die Schließzeit des Hortes, muss der Raum wieder in ein Schulzimmer zurückverwandelt werden. Doch dieser aus Sicht von Hort-Mitarbeitern und vieler Eltern unerträgliche Zustand, Klassenräume derart doppelt zu nutzen, soll bald ein Ende haben.

Spätestens im Sommer dieses Jahres, so der Plan, soll der Hort „Die Schlaufüchse“ aus der Diesterweg-Grundschule in ein eigenes Quartier ziehen. Einem Beschluss des Stadtrates zufolge darf Pirna für die nachmittäglichen Kinderbetreuer eine neue Einrichtung bauen – wie gehabt mit 185 Plätzen. Entstehen soll der neue Hort auf dem Grundstück der ehemaligen Haußner-Schule an der Schillerstraße in Copitz. Errichtet wird der Hort aus vorgefertigten Modulen – das spart Zeit und Geld. Ringsum ist ein großzügiges Außengelände mit Spielplatz vorgesehen. Nach SZ-Informationen sollen die Arbeiten voraussichtlich im April beginnen, denn die Zeit drängt: Bereits zum Start des Schuljahres 2017/2018 soll der Hort bezugsfertig sein.

Sanierung der Schule geht weiter

Der Neubau des Hortes resultiert aus dem Umstand, die jetzt schon existierende und sich in den kommenden Jahren noch verschärfende Platznot in der Diesterweg-Grundschule zu lindern. Aufgrund gestiegener Geburtenraten, hinzukommender Flüchtlingskinder und eines starken Zuzugs junger Familien wird die Bildungsstätte in den kommenden Jahren bis auf Weiteres stets vier erste Klassen einschulen. Dafür benötigt die Schule weitere Klassenzimmer, die es aber derzeit nicht gibt, weil sich Bildungsstätte und Hort das Haus teilen. Im laufenden Schuljahr ließ sich das Schülerplus gerade noch kompensieren, indem einige Räume doppelt – sowohl als Unterrichts- als auch als Hortzimmer – genutzt werden. Bleibt das Schüleraufkommen in den nächsten Jahren weiter so hoch, funktioniert diese Variante allerdings nicht mehr. Drüber hinaus lässt Pirna das Schulhaus in den kommenden Jahren weiter schrittweise sanieren. Während der Bauarbeiten muss jeweils ein Flügel leergezogen werden. Dieser Plan geht jedoch nur auf, wenn an anderer Stelle im Haus Ausweichzimmer frei sind.

Nach einer Eltern-Petition gegen die Doppelnutzung, Schülerprotesten und erhitzten Debatten um mögliche Interimslösungen einigten sich Stadt, Hort, Schule und Eltern vor Kurzem auf die Variante: Schule und Hort werden voneinander getrennt. „Der Hortneubau macht langfristig Sinn. Wir brauchen die Plätze sowieso, zudem schaffen wir mehr Spielraum in der Diesterweg-Grundschule“, sagt SPD-Stadtrat Ralf Wätzig.

Zweifel aber bleiben. Laut Stadtrat Peter Tränkner (Pirnaer Bürgerinitiativen) ist noch unklar, wie Pirna den Neubau finanziert. Die Stadt hat noch keine Bausumme vorgelegt, externe Schätzungen schwanken von einer bis zu drei Millionen Euro. Im neuen Etat ist bislang lediglich die Miete für Container eingeplant, die ursprünglich einmal als Zwischenlösung für den Hort an der Schule aufgestellt werden sollten. Doch schon in der Stadtratssitzung am 24. Januar sollen die Abgeordneten weitere Beschlüsse zum Hortneubau fassen. Möglicherweise präsentiert die Stadt da schon einen ersten Finanzierungsvorschlag.