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Pilzsucher finden wenig

2017 soll vielerorts das Pilzjahr schlechthin werden. In den Wäldern um Niesky ist der Ertrag aber durchschnittlich.

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© André Schulze

Von Jens Trenkler

Der Sommer begann warm und trocken, doch dann kam der Regen. Was vielen Menschen die Laune verdirbt, freut Pilzsammler umso mehr. Das wechselhafte Sommerwetter bietet Pilzen eigentlich ideale Bedingungen. Medien hatten in der vergangenen Woche berichtet, das Champignons, Steinpilze und Röhrlinge aus dem Boden sprießen und Pilzfreunde mit ungewohnt vollen Körben aus den Wäldern kommen. Rings um Niesky ist das Pilzaufkommen in diesen Tagen allerdings doch recht durchschnittlich, berichten zahlreiche Waldgänger.

„Momentan sind die Pilzvorkommen hier in der Region nicht wirklich explodiert“, sagt der in Mücka ehrenamtlich tätige Pilzberater Bernhard Saß. Er selbst habe in den umliegenden Wäldern in den vergangenen Wochen lediglich einige Steinpilze und Maronen gefunden. Das Aufkommen an Pilzen insgesamt sei hier gering und territorial sehr durchwachsen. Bei dem kürzlich durchgeführten Naturmarkt in Wartha sah es hingegen völlig anders aus. Pilzfreunde hatten aus dem großflächigen Bereich des Biosphärenreservates eine große Menge unterschiedlichster Arten zusammengetragen und im Rahmen des Marktes präsentiert.

Auch Pilzfachmann Uwe Bartholomäus aus Hähnichen teilt diese Meinung. „Von einem wirklichen Pilzüberschuss kann in den Wäldern rings um Niesky und Rothenburg keinesfalls die Rede sein, auch wenn der Ertrag etwas reichlicher als im vergangenen Jahr ist. Das Aufkommen an verschiedenen Pilzarten ist in der gesamten Oberlausitz recht unterschiedlich.“ Grund für diesen Trend sieht der Pilzberater unter anderem in dem regional sehr unterschiedlichen Aufkommen an Niederschlag. „Wenn es in Niesky regnet, muss in Rietschen nicht zwangsläufig auch Niederschlag fallen.“

Alfred Hennemann (72) aus Bautzen hat als Rentner genügend Zeit, sich das Pilzaufkommen auch in ortsfremden Wäldern anzusehen. Am Montag hat er einen Abstecher in die Waldgebiete bei Kosel gemacht. „Aufgrund der Sandböden hier im nördlichen Teil des Landkreises Görlitz wachsen die Pilze sonst recht gut. Heute hatte ich bei der Suche noch kein Glück.“

Bei der Pilzsuche und deren Verköstigung sollte man unbedingt mit größter Vorsicht vorgehen, rät Mückas Pilzexperte. So gut wie jeder essbare Pilz hat einen hochgiftigen Doppelgänger. Daher ist es wichtig, auf alle Details zu achten. Denn wer statt zu einem Speisepilz zu einem ungenießbaren, vielleicht sogar giftigen Pilz greift, riskiert ernsthafte Erkrankungen durch den Verzehr, warnt Bernhard Saß. Wer sich nicht sicher ist, sollte unbekannte Exemplare lieber im Wald stehen lassen oder sich an eine Pilzberatungsstelle wenden. Diese gibt es auch im Landkreis Görlitz vielerorts. So können unentschlossene Pilzsammler sich jeweils dienstags in der Zeit von 16 bis 18 Uhr bei Steffen Hoeflich im Görlitzer Senckenberg Museum beraten lassen. Auch Bernhard Saß bietet in Mücka seine Unterstützung an. „Wer sich unsicher ist, kann gern mit mir einen Termin vereinbaren, damit ich mir die Exemplare mal aus der Nähe betrachten kann.“

Im Ernstfall, also wenn man die Pilze bereits zu sich genommen hat und danach Übelkeit verspürt, können Betroffene auch den für solche Fälle installierten „Giftnotruf“ in Anspruch nehmen.

Giftnotruf: 0361 7307309