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Pillnitzer Lustgarten wird noch schöner

Im Schlosspark Pillnitz hat sich dieses Jahr einiges getan. Andere Baustellen müssen allerdings noch warten.

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© Norbert Neumann

Von Sarah Grundmann

Kunterbunt blüht es im Lustgarten des Schlossparks Pillnitz. Meterhoch sprüht die Fontäne Wasser in die Höhe, einige Besucher beobachten das Treiben. Dies können sie erst seit 2014 wieder tun. Denn damals wurde die Fontäne saniert.

Um Pflanzen und Bäume im Pillnitzer Schloss kümmert sich Gaby Glöckner. 2016 soll exotisches Grün dazukommen, das den Lustgarten schmücken wird.
Um Pflanzen und Bäume im Pillnitzer Schloss kümmert sich Gaby Glöckner. 2016 soll exotisches Grün dazukommen, das den Lustgarten schmücken wird. © Norbert Neumann

Auch den restlichen Lustgarten brachten Bauleute in Schuss, die Arbeiten an den Wegen zogen sich noch in dieses Jahr hinein. Generell hat sich 2015 viel getan.

Die Baustellen: Der Löschteich wurde saniert, anderes muss warten

So wurde zum Beispiel auch der Feuerlöschteich neben dem Fliedergarten erneuert. Dieser war bislang nicht gefüllt, weil er undicht war. Stattdessen wurden in der Teichwanne Stühle aufgestellt, wenn es eine Veranstaltung gab. „Das hatte auch seinen Charme“, sagt Christian Striefler, Chef der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen. Jetzt ist das Gewässer aber wieder befüllt.

Auch die nächste Baustelle wird noch in diesem Jahr in Angriff genommen. Denn ab Herbst soll an der Lohmener Straße ein neuer Parkplatz gebaut werden. Wenn die Arbeiten dort beendet sind, steht die Erneuerung des bereits vorhandenen Stellplatzes an. An der Lohmener Straße sollen in Zukunft nämlich nur Reisebusse abgestellt werden. Ebenfalls im Herbst wird im Schloss eine neue Heizungsanlage eingebaut. „Damit können wir jährlich um die 30 000 Euro sparen“, sagt der Chef. Eine Daueraufgabe ist die Instandsetzung und Pflege der Wege, auch da gibt es in diesem Jahr noch einiges zu tun. Andere Baustellen müssen hingegen noch warten. Schon seit Jahren kämpft Striefler dafür, dass die Ruine im Friedrichsgrund wieder zu sehen ist. Das 1785 errichtete Bauwerk ist mittlerweile komplett zugewuchert. Dies möchte der Schlösserland-Chef ändern. Doch die Verhandlungen mit den städtischen Ämtern ziehen sich in die Länge.

Die Ausstellung: Im Museum wird jetzt an einen besonderen König erinnert

Im Schlossmuseum gibt es hingegen etwas Neues. Seit vier Wochen können Besucher dort neben der normalen Ausstellung – die sich um die Geschichte von Schloss und Park dreht – auch eine Sonderausstellung sehen. Unter dem Titel „Gefangen, gelitten, gefeiert“ können Interessierte bis Mitte September mehr über Friedrich August III., den ersten sächsischen König, erfahren. Genauer gesagt, geht es um die Jahre 1813 bis 1815, in denen der Adelige verhaftet wurde und schließlich nach Dresden zurückkehrte. Wer durch die Ausstellung schlendert, kann unter anderem Notizbücher des Königs entdecken sowie etwas über die Geburtsstunde des Sachsenliedes erfahren.

Mit dem ersten sächsischen König können sich die Besucher seit diesem Jahr aber auch außerhalb des Museums auseinandersetzen. Denn im März kam die neue Schlosspark-App auf den Markt. Die fiktiven Audioguides von Friedrich August III. sowie der 13-jährigen Emma führen die Gäste per Smartphone über das Gelände. An elf Stationen bringen die beiden Protagonisten Interessierten die Geschichte, die Pflanzenwelt und andere spannende Hintergründe der Anlage näher. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Erfolg der App“, sagt Schlösserland-Sprecher Uli Kretzschmar. Etwa 3 000-mal wurde sie runtergeladen.

Die Besucher: Jahreskarten-Inhaber können drei neue Tore nutzen

Und auch bei den Besucherzahlen können die Verantwortlichen nicht meckern. „Glücklicherweise können wir feststellen, dass wir von dem allgemeinen Trend niedriger Zahlen nicht betroffen und in etwa auf Vorjahresniveau gelandet sind“, sagt der Sprecher. Gerade einmal 1 000 Besucher weniger sind bis zum Juni zu verschmerzen. Und das ist auch einer technischen Neuerung zu verschulden. Denn seit April können Jahreskarten-Inhaber auch die Tore am Institut, an der Freitreppe zur Elbe oder am Englischen Pavillon nutzen. Diese wurden extra mit einer Sensortechnik ausgestattet. Gezählt werden die Nutzer dieser Tore allerdings nicht.

Die Pflanzen: Im kommenden Jahr ist ein besonderes Projekt geplant

Eine Aufgabe, vor der Gartenbaumeister Wolfgang Friebel und seine Mitarbeiter in jedem Jahr stehen, ist die Bepflanzung des Parks. Allein im Lustgarten wurden in diesem Jahr 20 000 Pflanzen eingesetzt. Seit zwei Jahren gibt es auch hier etwas Neues. Denn seitdem wird der Lustgarten wieder so wie zu Anfang des 19. Jahrhunderts bepflanzt. Wie es damals im Schlosspark aussah, konnten die Leiter anhand von alten Aufzeichnungen nachvollziehen. Und trotzdem soll sich auch an der historischen Bepflanzung bald etwas ändern. Denn der Schlösser-Chef plant ein ganz besonderes Projekt.

Durch Zufall ist er auf Gustav Hermann Krumbiegel gestoßen, der um 1900 eine Ausbildung zum Gartenbaumeister im Schlosspark machte. Danach zog es den Botaniker nach Indien, wo er zwei bedeutende Landschaftsgärten gestaltete. Anlässlich seines 200. Geburtstages, der im Dezember dieses Jahres gewesen wäre, möchte Striefler den Lustgarten 2016 indisch bepflanzen. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren, eine Mitarbeiterin reiste sogar schon nach Indien, um sich dort Gärten anzuschauen. „Das Projekt soll nur ein Auftakt sein“, sagt der Schlösser-Chef. „Ab dann wollen wir alle zwei Jahre neue Nationen in den Lustgarten bringen.“