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Pieschener Autohändler legt Geständnis ab

Der Prozess gegen Vinko M. soll am Mittwoch enden. Der Mann, der über Nacht mit seiner Beute geflohen war, kann auf eine milde Strafe hoffen.

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© steffen füssel, steffen fuessel

Von Alexander Schneider

Vier Jahre wusste kaum jemand, was aus Vinko M. geworden ist. Der 45-jährige Autohändler aus Pieschen hatte sich im Januar 2010 über Nacht aus dem Staub gemacht – und Dutzende Kunden und Geschäftspartner um eine sechsstellige Summe geprellt. Als sich die wütende Menge an jenem Wochenende auf M.s leer geräumtem Firmenhof in der Leipziger Straße einfand, spielten sich tumultartige Szenen ab.

Vinko M. wurde 2011 in Slowenien gefasst, saß dort eine Haftstrafe von knapp zwei Jahren ab und wurde im März 2013 ausgeliefert. Seit Montag muss sich der Angeklagte am Landgericht verantworten. Ihm wird unter anderem Betrug und Unterschlagung in knapp 30 Fällen vorgeworfen. Er hat Autos, die ihm nicht gehörten, als Sicherheiten für Bankkredite angeboten, außerdem Anzahlungen für mehr als 20 Autos, die er nicht lieferte, kassiert, und Privatkredite nicht mehr zurückgezahlt, heißt es in der Anklage. Zu den polizeibekannten Geschädigten zählen Banken, Autokäufer und Autohändler – darüber hinaus muss es aber auch noch ein paar Geldhaie geben, von denen die Ermittler nichts wissen. Vinko M. sagte, er habe sich auch einige Tausend Euro von türkischen und russischen Leuten geliehen, sicherlich ebenfalls zu horrenden Zinsen. Das mag ein Motiv für die Flucht in sein Heimatland Slowenien gewesen sein.

Nachdem das Gericht dem Angeklagten eine Strafobergrenze von dreieinhalb Jahren für ein volles Geständnis in Aussicht gestellt hatte, räumte M. sämtliche Vorwürfe ein. Ich habe eine rote Ampel überfahren“, sagte er. Zuvor hatte er immer argumentiert, er habe alles versucht, um sein Geschäft, Autohandel und -vermietung, bis zuletzt zu retten.

Zwei Autohändler sagten als Zeugen, sie hätten M. Fahrzeugbriefe gegeben, damit er sie als Sicherheit für einen Bankkredit einsetzen könne. Die dazugehörigen Autos hätten sie ihm aber erst aushändigen wollen, wenn sie Geld gesehen hätten. Diese Aussagen überraschten das Gericht. „Sie wussten also, dass der Angeklagte in Schwierigkeiten steckte, und gaben ihm dennoch die Papiere“, sagte die Vorsitzende Richterin Birgit Wiegand. Da könnte man an Beihilfe denken. Der Prozess soll bereits am Mittwoch enden.