Merken

Physik schwebt ins Eiswurmlager

Im ehemaligen Eislager der Felsenkeller-Brauerei wird ein Teilchenbeschleuniger für astronomische Experimente eingebaut. Am Donnerstagmorgen haben die Arbeiten begonnen.

Teilen
Folgen
© Ronald Bonß

Dresden. In zwei Stollen des ehemaligen Eislagers der Felsenkeller-Brauerei im Südwesten Dresdens entsteht derzeit Einzigartiges: ein Untertage-Beschleuniger.

Mit der Anlage wollen Physiker die Vorgänge im Inneren von Sternen nachstellen. Am Donnerstagmorgen schwebte die dafür notwendige, zehn Tonnen schwere und acht Meter lange Vorrichtung ein. Sie erinnert optisch ein wenig an einen Flüssiggastank, kann aber bedeutend mehr.

Die Physiker wollen mit dem Instrument Teilchen, wie Protonen oder Helium-Ionen, zu extrem hohen Geschwindigkeiten treiben. „Das gibt uns die Grundlage, um die ersten fundamentalen Stadien, die in allen Sternen ablaufen, zu simulieren“, erklärt Dr. Daniel Bemmerer vom HZDR. „Sterne gewinnen Energie, indem sie in ihrem Inneren Atomkerne verschmelzen.“

Damit dieser Prozess optimal funktioniert, mussten die Forscher in die Tiefe gehen. Fast 50 Meter Gestein über dem Stollen bilden einen natürlichen Schild gegen kosmische Höhenstrahlung, die die Erde im Sekundentakt mit Teilchen bombardiert - und Messungen torpediert. „Deshalb können wir unsere Experimente nicht an der Erdoberfläche durchführen“, sagte Professor Kai Zuber von der TU Dresden.

In den vergangenen Monaten wurde das Gewölbe im alten Felsenkeller gesichert. Die Montage des Teilchenbeschleunigers wird noch bis Herbst dauern. (fsc)