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Pflegekräfte in Niesky begehrt

Die Personalsuche ist für Pflegedienste schwieriger geworden. Das muss nicht nur eine schlechte Nachricht sein.

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© André Schulze

Von Alexander Kempf

Niesky. Noch vor Jahren ist es den Verantwortlichen des Altenpflegeheims Abendfrieden in Niesky nicht schwer gefallen, offene Stellen zu besetzen. Leiter Imanuel Vollprecht erinnert sich bei einer Podiumsdiskussion des Herbert-Wehner-Bildungswerkes zur Zukunft Nieskys, dass er immer eine Reihe von Bewerbungen auf dem Tisch gehabt hat, wenn mal ein Mitarbeiter ausgefallen ist. Das habe sich geändert. „Wir müssen uns jetzt mehr strecken“, berichtet er den Zuhörern der Veranstaltung.

Es könne sein, dass es eine ganze Weile dauert, eine gute Pflegekraft zu gewinnen. Auch als Reaktion auf diese Entwicklung will das zur Diakonissenanstalt Emmaus gehörende Altenheim die Zahl der Ausbildungsstellen ab September aufstocken.

Dass die Suche nach Pflegekräften schwieriger wird, wertet Imanuel Vollprecht nicht nur als Problem. So hätten viele, die in der Vergangenheit auf Pflegeberufe ausgewichen sind, heute wohl Alternativen, die möglicherweise auch besser bezahlt sind. Er wirbt auf der Veranstaltung daher auch für den Slogan: „Zahlt Tarif und lasst es Euch wieder zurückzahlen.“ Tatsächlich könnte ein Mangel an Pflegekräften dazu führen, dass die Arbeit in Zukunft auch besser bezahlt wird.

In Niesky hat sich der Markt für Pflegekräfte in der Vergangenheit bereits vergrößert. Erst im Dezember vergangenen Jahres hat Barbara Standke in Niesky eine Tagespflege eröffnet. Im ehemaligen Möbelhaus Zuchold in der Kollmer Straße werden heute täglich bis zu 15 Senioren betreut. Insgesamt arbeiten mehr als drei Dutzend Angestellte für die Unternehmerin. Doch auch andernorts wächst der Pflegebereich. Seit Januar bietet etwa der Weißwasseraner Unternehmer Daniel Kunze in der Nieskyer Schulstraße betreutes Wohnen an. Dort, wo einst Nieskys Berufsschüler gelernt haben, leben heute Senioren in 27 Wohnungen und erhalten bedarfsgerechte Unterstützung.

Im Sommer soll in der Schulstraße zudem eine Intensivpflege eröffnen. Das alles zeigt, dass der Bedarf an Pflegekräften in den kommenden Monaten und auch Jahren nicht abreißen wird. Zumal nicht nur in Niesky der Anteil älterer Menschen wächst. In Weißwasser soll etwa schon im Herbst das Hotel Prenzel zu einer Einrichtung für betreutes Wohnen werden. Motor hinter dem Projekt ist Bianca Holz. Die 36-jährige Weißwasseranerin ist gelernte Altenpflegerin und bereitet sich auf die Prüfung zur Pflegedienstleiterin vor. Ihre Firma gibt es seit März 2015 und doch hat das junge Unternehmern schon sechs Mitarbeiter. Tendenz? Vermutlich steigend.