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Pflegedienst will neues Angebot aufbauen

Vor zehn Jahren hat das Betreute Wohnen an der Dresdner Straße klein angefangen. Heute sind hier 23 Mitarbeiter beschäftigt.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Nossen. Für ein bisschen Feierlust ist man nie zu alt. Auch nicht auf dem Areal des ambulanten Pflegedienstes von Sylvia Engelhardt an der Dresdner Straße 37. Wo mit dem Slogan „Betreutes Wohnen mit Schloßblick“ geworben wird, sind an diesem sonnigen Nachmittag im Hof viele Betreuer und Bewohner der insgesamt 19 Wohnungen versammelt.

Während in einem Zelt Kaffee, Kuchen oder Gegrilltes genossen wird, klingt Livemusik durch den Garten. Wer will, kann an einer Tombola teilnehmen, am AOK-Stand für den guten Zweck schätzen, wie viele Äpfel sich wohl in einem quadratischen Glasbehälter befinden mögen oder einfach nur einem der zahlreichen Vorträge lauschen. Dann natürlich ohne Musik. „Wir haben insgesamt drei Experten-Vorträge angeboten zu Themen, die die Bewohner beschäftigen“, sagt die Pflegedienstleiterin am Standort Melitta Kotte. So sind Vertreter der Physiotherapie Sittner oder der Marktapotheke vor Ort und erläutern, welche Möglichkeiten den Bewohnern – darunter acht in einer Demenzwohngruppe, der Rest im Betreuten Wohnen mit angeschlossenem Pflegedienst – zur Erhaltung ihrer Gesundheit offen stehen.

Zwischendurch kommt Besuch aus der Kita Kunterbunt und von den Gymnasiasten der Geschwister-Scholl-Schule. Zu langes Konzentrieren auf Vorträge sei schließlich für viele der älteren Leute nichts, deshalb wird im Dreiviertelstunden-Takt für Zerstreuung gesorgt, sagt Kotte.

Nicht ohne Stolz berichtet sie von den Vorbereitungen für das Zehnjährige am Standort Nossen. 2008 hatte Kotte mit einer Handvoll Mitarbeitern in Nossen begonnen. Heute beschäftigt Chefin Sylvia Engelhardt hier 23 Pflegekräfte. Bereits 1997 hatte die heute 51-Jährige in Meißen einen Pflegedienst aufgebaut, zog 2003 mit einem Team in einen sanierten Altbau in der Schützenstraße. In der Domstadt bietet sie Kurzzeitpflege, ambulantes und betreutes Wohnen sowie Tagespflege an, beschäftigt 25 Leute.

An die Anfänge in Nossen können sich sowohl Sylvia Engelhardt als auch Melitta Kotte noch gut erinnern. „Damals konnten wir erst ein halbes Jahr später als geplant nach einem Jahr Bauzeit einziehen, weil es Verzögerungen auf der Baustelle gab. Statt im April ging es so richtig erst im Herbst los“, sagt Sylvia Engelhardt, die beim Festakt zum Zehnjährigen natürlich nicht fehlt. Und Melitta Kotte ergänzt: „Die Wohnungen an der Dresdner Straße gehörten damals zur alten Lederfabrik gegenüber. Angestellte des Betriebs waren hier untergebracht.“

Die Entscheidung für den Standort sei richtig gewesen, gleichwohl man sich auch andernorts – etwa in der alten Verwaltung im Rittergut Raußlitz – umgeschaut habe.

Hier wäre der finanzielle Aufwand jedoch zu groß gewesen. So einige Vorteile bietet die Lage an der Mulde am Fuße von Schloss Nossen. Das zeigt auch der Jubiläumstag. Zum einen ist es zur Stadtmitte nicht weit und somit sind kurzfristige Verabredungen mit Dienstleistern und Versorgern kein Problem.

Dem Vorteil der kurzen Wege in der Kleinstadt ist es auch geschuldet, dass Nossener Schüler oder Kinder aus der Kita kurzerhand vorbeikommen können. Das bietet den Bewohnern willkommene Abwechslung und der Organisationsaufwand für die Mitarbeiter hält sich in Grenzen.

Weil auch die Nachfrage in Nossen sehr gut sei, will Sylvia Engelhardt nach Möglichkeit die Kapazitäten in der Muldestadt erweitern. Das betrifft nicht nur Wohnungen. „Wir würden wie in Meißen auch in Nossen gerne eine Tagespflege anbieten“, sagt die Chefin. Wann es so weit ist, sei aber noch nicht klar. Man sei auf der Suche nach Räumlichkeiten.

Ob dieses Thema beim mitarbeiterinternen „Umtrunk“ nach achtstündigen Feierlichkeiten in an der Dresdner Straße besprochen wurde, darf bezweifelt werden. Dieser wurde vielmehr für ein kurzes Innehalten und einen zufriedenen Blick auf das Geschaffte genutzt.