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Pfarrerin verlässt Dohna

Nach über 25 Jahren wechselt Ramona Uhlemann ihre Stelle. Die Gemeinde sorgt sich nun, dass ihr niemand nachfolgt.

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© Norbert Millauer

Von Heike Sabel

Dohna/Kreischa. Sie macht das schon eine Weile. Bisher nebenbei und vertretungsweise. Doch zum 1. Januar soll Ramona Uhlemann die Seelsorgerstelle in der Bavaria Klinik Kreischa übernehmen. Das hat sie dem Dohnaer Kirchenvorstand mitgeteilt. In der Stadt macht die Nachricht schon seit einigen Tagen die Runde. Damit verbunden ist für die Dohnaer die Frage: Bekommen wir einen neuen Pfarrer? Wenn es nach den Dohnaern und nach Superintendentin Uta Krusche-Räder geht, ist das keine Frage. Doch die Entscheidung fällt anderswo. Die Kirchgemeinde beantragt die Wiederbesetzung, der Kirchenbezirk beschließt sie – aber das Landeskirchenamt hat das letzte Wort.

Das Amt legt dabei die Strukturreform in der Kirche zugrunde. Bis 2020 wird sich in der evangelischen Landeskirche einiges ändern, sie kämpft mit der demografischen Entwicklung. Ähnlich wie bei Zusammenschlüssen von Kommunen gibt es für die Kirchgemeinden Vorgaben. Ziel der Strukturreform sind Gemeinden mit mindestens 5 000 Mitgliedern. Dohna, Heidenau und Burkhardswalde sind schon vor über drei Jahren einen wichtigen Schritt gegangen. Sie sind seit 1. Januar 2014 eine Kirchgemeinde und haben inzwischen eine Pfarrstelle, nämlich die in Burkhardswalde, eingespart. Diese Entscheidung ist für Superintendentin Uta Krusche-Räder ein Grund, für den Erhalt der Dohnaer Pfarrstelle zu plädieren.

Dagegen spricht die Größe. Heidenau, Dohna und Burkhardswalde haben zusammen 2 362 Gemeindemitglieder. Selbst wenn man die 283 Maxener dazu zählt, die der großen Einheit schwesterlich verbunden sind, sind es nur reichlich 2 500. Und viel mehr Gemeinden drumherum gibt es nicht mehr, die so viele Mitglieder brächten, damit die 5 000 erreicht werden. Uta Krusche-Räder hält es deshalb für unredlich, den Dohnaern etwas zu versprechen.

Eine langwierige Sache

Entscheidet das Landeskirchenamt für den Erhalt und damit die Wiederbesetzung der Dohnaer Pfarrstelle, dauert das trotzdem eine Weile. Denn selbst wenn Ramona Uhlemann demnächst den Wechsel ihrer Arbeitsstelle unterschreibt, die Suche in Dohna kann erst beginnen, wenn sie ihre neue Stelle angetreten hat und die Kirchgemeinde glaubhaft versichert, sie verabschiedet zu haben. So ist das Prozedere, sagt Landeskirchen-Sprecher Matthias Oelke.

Damit geht natürlich Zeit verloren. Außerdem stehen nicht gerade viele Pfarrer in der Warteschleife, sagt Oelke. Es kann also durchaus bis zu drei Ausschreibungen geben, alle mit Fristen verbunden. Und dann hat in der Regel auch die Kirchgemeinde ein Wörtchen mitzureden. Es gab auch schon Fälle, wo die Gemeinde mit keinem Bewerber klarkam, zum Beispiel in Liebstadt. Dann kann das Landeskirchenamt die Stelle von sich aus besetzen. So oder so ist es eine langwierige Angelegenheit, die Mehrarbeit für die Pfarramts-Mitarbeiter und die Heidenauer Pfarrerin Erdmute Gustke bedeutet. Oelke aber sieht bei einer Ausschreibung gute Chancen für Dohna, aufgrund der Nähe zu Dresden.

Ramona Uhlemann ist seit 1991 in Dohna. Das ist sehr lange. In der Regel will das Landeskirchenamt, dass die Pfarrer alle zehn bis zwölf Jahre wechseln. Ob es in dieser Zeit jemals Wechselwünsche oder -angebote gab, will Ramona Uhlemann nicht kommentieren. Sie wundert sich etwas über das rege Interesse an ihrem Wechsel. Doch wer so lange an einem Ort war, hat das Leben in Stadt und Kirche geprägt.

Inzwischen sind die gereinigten und gesäuberten Orgelpfeifen nach Dohna zurückgekehrt. Ende Oktober, Anfang November soll die Intonation beginnen, am ersten Advent die Orgel wieder klingen. Um das Geld für ihre Sanierung kämpfte Ramona Uhlemann viele Jahre. Die Wiederinbetriebnahme der Orgel wird so etwas wie ein Abschiedsgeschenk.