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Pfarrer mit Weitblick

Die katholischen Kirchgemeinden im Oberland wollen fusionieren. Ansprechpartner vor Ort sollen dennoch bleiben.

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© Kirchgemeinde

Von Romy Kühr

Leutersdorf/Ebersbach-Neugersdorf. Wenn Pfarrer Andrzej Glombitza auf dem Turm der Pfarrkirche in Leutersdorf steht, kann er weit schauen. Dennoch reicht die Aussicht nicht so weit, dass er das ganze Gebiet überblicken kann, für das er zuständig ist. Denn das reicht jetzt bis Oppach. Das sind rund 200 Quadratkilometer mit mehr als 2100 Gemeindemitgliedern, nennt Glombitza die Zahlen. Seit in Ebersbach-Neugersdorf der katholische Pfarrer sich im Sommer aus dem Oberland verabschiedete und an eine andere Stelle wechselte, betreut Glombitza nun drei Kirchgemeinden: Ebersbach-Neugersdorf, Oppach und seine Stammgemeinde Leutersdorf.

© Thomas Eichler

Das Ziel ist, dass aus den drei Gemeinden eine wird. Die Entscheidung darüber liegt beim Bistum in Meißen, sagt Andrzej Glombitza. Er geht aber davon aus, dass der Zusammenschluss in absehbarer Zeit kommt. Denn den Bevölkerungswandel bekommt auch die katholische Kirche zu spüren. Mit den Einwohnern werden auch die Gemeindemitglieder weniger. Pro Jahr verliert die Pfarrei etwa 30 Mitglieder – durch Wegzug oder Tod. „Austritte haben wir nur sehr wenige zu verzeichnen“, sagt der Pfarrer. Das erfordert größere Strukturen – so wie es auch bei der evangelischen Kirche und in den Kommunen der Fall ist. Ein zweiter Grund ist der Mangel an Priestern. Es finden sich immer weniger Leute, die katholischer Pfarrer werden wollen.

Schwarzmalerei ist dennoch nicht Glombitzas Ding. Der junge Pfarrer will Schwung in die Gemeinden bringen. Dabei hilft ihm die neue Gemeindereferentin Claudia Böhme, die seit September in der Pfarrei arbeitet. Sie stammt aus Löbau, hat ihre Ausbildung in Dresden absolviert und anschließend in Süddeutschland gearbeitet. Jetzt ist sie wieder zurück in der Oberlausitz. „Das Gemeindeleben ist sehr jung und lebendig“ , beschreibt Claudia Böhme ihre ersten Erfahrungen in Leutersdorf und Umgebung. So gebe es in mehreren Orten einen regelmäßigen Treff für Mütter mit kleinen Kindern, in Leutersdorf findet regelmäßig ein Kindergottesdienst statt. Derzeit werden die Krippenspiele für Weihachten vorbereitet, die Kinder und Jugendliche gestalten. Dabei helfen eine Reihe Freiwilliger mit. „Ohne die Ehrenamtlichen wäre so ein lebendiges Gemeindeleben nicht möglich“, lobt Frau Böhme.

Sie darf als Gemeindereferentin auch Gottesdienste abhalten, nicht aber die Heilige Messe – einen Gottesdienst mit Abendmahl. Das ist dem Pfarrer vorbehalten. Er kann jedoch nicht überall sein. Durch die gemeinsame Arbeit ist es aber möglich, dass derzeit an vielen anderen Orten im Kirchgemeindegebiet Gottesdienste stattfinden können. Das sind mit Eibau, Ebersbach, Neugersdorf, Leutersdorf, Oppach und Großschönau immerhin sechs Städte und Dörfer. Zusätzlich werden gerade zwei weitere Personen ausgebildet, die zumindest Wortgottesdienste durchführen dürfen. Das ist dem Pfarrer wichtig. „Der Gottesdienst ist auch ein Treffpunkt.“ In Zukunft werden allerdings nicht mehr überall welche stattfinden können. Denn vom Strukturwandel sind auch die Kirchengebäude betroffen. Perspektivisch wollen die Katholiken die drei größeren Gotteshäuser erhalten: Leutersdorf, Oppach und Ebersbach. In den anderen Orten dienen zumeist Villen als Kirche. Sie werden wohl in den nächsten Jahren verkauft werden müssen. Es sei schlicht nicht möglich so viele Standorte zu unterhalten, sagt Pfarrer Glombitza. Das soll zum Beispiel das Gebäude der katholischen Kirche in Neugersdorf betreffen, eine Villa an der Ernst-Thälmann-Straße. „Wir können die Leute nur ermuntern, sich auf den Weg zu machen, wenn sie an einem Gottesdienst teilnehmen wollen.“

katholische-pfarrei-leutersdorf.de