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Pfarrer droht Bußgeld

Eine Kanzeluhr wird am Freitagabend in der Röhrsdorfer Kirche eingeweiht, damit der Pfarrer bei der Predigt nicht mehr überzieht.

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Von Dieter hanke

Pfarrer Christoph Rechenberg weiß morgen Abend genau, was die Stunde geschlagen hat. Denn in der Barockkirche wird 19.30 Uhr eine nachgebaute Kanzeluhr von 1740 eingeweiht. Die St. Bartholomäus-Kirchgemeinde Röhrsdorf lässt damit eine alte Tradition wieder aufleben.

Überzieht der Pfarrer eine vorher festgelegte Zeit für die Predigt, könnte ein Bußgeld drohen. Wie einst, zeigt jetzt eine Sanduhr am Altar an, wie lange schon der Pfarrer zu den Gläubigen spricht. Damit sollte in der Nachreformationszeit weitschweifenden Predigten vorgebeugt werden. „Eine solche Uhr gehört zu unserem Kulturgut. Wir freuen uns, dass gerade zum 275-jährigen Jubiläum unserer Kirche in diesem Jahr ein Nachbau möglich wurde“, so Rechenberg.

Liebhaber solcher Zeitmesser haben das Röhrsdorfer Projekt finanziert. Die Restauratoren Cary Bendin aus Pegenau und Lothar Hasselmeyer vom Mathematisch-Physikalischen Salon im Dresdner Zwinger fertigten mit weiteren Experten diese Sanduhr an. Als Vorlage diente ein Bild vom Röhrsdorfer Altar aus dem Jahr 1912, wo ein solcher Zeitmesser zu sehen ist. Er hat vier Doppelzylinder aus Glas und jetzt das Zeitmaß von fünf, zehn, 15 und 20 Minuten. Den Sand für die Uhr brachte der Pfarrer von der Ostseeinsel Bornholm mit. Zur Einweihung – Besucher sind willkommen – gibt es Vorträge der Restauratoren.