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Pesterwitz schafft Platz für Häuslebauer

Zwei neue Wohngebiete sind in Freital-Pesterwitz fertig erschlossen. Ein drittes wird geplant. Der Ort am Rand von Dresden wächst – gegen den Trend.

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Während andere Gemeinden über Einwohnerschwund klagen, wächst Pesterwitz weiter und weiter. „Wir hatten Anfang der 90er rund 1000 Einwohner. Jetzt sind es um die 3500“, sagt Freitals Oberbürgermeister Klaus Mättig. Und ein Ende ist nicht abzusehen – gerade eben sind zwei neue Wohngebiete fertig geworden.

Zum einen hat die Stadt über ihre Projektentwicklung das Baugebiet „Lößnitzblick“ erschlossen. 800.000 Euro sind in Straßen und Medienanschlüsse investiert worden. Hinzu kommen 800.000 Euro für den Erwerb des Baulandes. „Allein 2008 konnten wir schon 900.000 Euro aus dem Verkauf erlösen“, sagt Geschäftsführer Klaus Böhm. Die Hälfte der insgesamt 39 bauträgerfreien Grundstücke zu rund 120 Euro pro Quadratmeter ist bereits weg. „Ich habe ein gutes Gefühl, dass alles verkauft wird“, sagt Böhm.

Prominentester Häuslebauer ist derzeit Rüdiger Voigt aus Dresden-Löbtau. Der 46-Jährige hatte bei der SKL-Show vergangenes Jahr fünf Millionen Euro gewonnen. Auf einer Doppelparzelle entsteht, wie er bereits früher in der SZ ankündigte, sein neues Eigenheim. „Was Schlichtes, etwas größer, aber nicht protzig.“ Seine Tochter soll das Haus nebenan bekommen.

Dass sich das Grundstücksgeschäft lohnt, ist auch etwa 400 Meter Luftlinie entfernt zu beobachten. Die Sozialen Dienste Pesterwitz haben ein lange Zeit brachliegendes Areal an der Schönen Aussicht erschlossen. „Es hätte uns leer nur gekostet – und für eine Erweiterung unseres benachbarten Altenheims ist der Bedarf nicht da“, sagt Geschäftsführer Günter Geidel. Also haben die Sozialen Dienste für 260.000 Euro das Gebiet mit Straße und Medien versehen lassen. „Unerschlossen bekämen sie das nie los“, sagt Geidel.

Inzwischen sind 75 Prozent der 14 bauträgerfreien Bauplätze verkauft oder reserviert – zu stolzen 160 Euro je Quadratmeter. „Das verkauft sich nicht von alleine“, sagt Makler Steffen Burkhardt. Aber der Preis sichere ein gewisses Niveau ab. Außerdem zählten die Vorteile der Lage, wie die Nähe zu Dresden und zum Ortskern mit allen nötigen Einrichtungen – zum Einkaufen, für Kinderbetreuung und Freizeitaktivitäten – und kein störendes Gewerbe. Das schätzten die Kunden, die vor allem aus Dresden kommen. „Und kaufen sie da mal eine Eigentumswohnung zu dem Preis“, sagt Burkhardt.

Wohnpark auf dem Sportplatz

Das beständige Wachstum bringt aber auch Probleme mit sich. Die Kita zum Beispiel ist an der Kapazitätsgrenze. Diana Winter, die hier mit ihrem Mann im Dezember ins neue Heim einziehen will, hat derzeit eine Tagesmutter in Somsdorf. In Pesterwitz einen Platz zu bekommen sei schwer – doch sie will dafür kämpfen. „Ansonsten ist ja alles perfekt: die Infrastruktur, die Gegend“, sagt sie. OB Klaus Mättig erklärt, dass die Krippe gerade ausgebaut werde. Ansonsten sieht er die Engpässe nur kurzfristig. Mittelfristig entspanne sich die Lage durch die in etwa gleichbleibende Entwicklung der Kinderzahlen.

Ein drittes Baugebiet ist zwar schon in Planung. Das aber vor allem für zahlungskräftige Senioren. Auf dem alten Sportplatz soll ein seniorengerechter Wohnpark mit hohem Grünanteil entstehen. Als Idee sind 13 eingeschossige, aneinander gereihte Häuser geplant. Der Bebauungsplan soll noch dieses Jahr vom Stadtrat behandelt werden, verrät Klaus Böhm.