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Personalkarussell der Kita in der Kritik

Der Mockritzer Elternrat beschwert sich wegen ständig wechselnden Personals. Ab Januar soll es eine Lösung geben.

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© Symbolbild/dpa

Von Sylvia Jentzsch

Großweitzschen. Ständig wechselnde Erzieher sind weder für die Kinder noch für die Eltern schön. „Ich möchte schon wissen, wem ich am Morgen mein Kind anvertraue. Manchmal ist das nicht der Fall“, sagte Nicole Schmidt. Die Mitglieder des Elternrates der Mockritzer Kita „Kleine Weltentdecker“ waren zur Ratssitzung gekommen, um ihren Unmut zum Ausdruck zu bringen und eine Lösung einzufordern. Träger der Kita ist die Gemeinde Großweitzschen. Zurzeit werden in dieser Einrichtung insgesamt 38 Kinder von vier fest angestellten Mitarbeiterinnen und zwei Erziehern mit einem befristeten Arbeitsvertrag betreut.

Kinder sollen sich nicht ständig auf neue Personen einstellen müssen

„Seit ein bis zwei Jahren wechseln alle sechs bis acht Monate die Erzieher, weil sie nur einen Arbeitsvertrag für eine bestimmte Zeit bekommen. Wir fragen uns, warum niemand fest angestellt wird“, so Jan Strobel vom Elternrat. Die Kinder müssten sich ständig auf eine neue Person einstellen. Auch auf das Gefüge der Erzieherinnen hätte der ständige Wechsel Einfluss. Ende Dezember läuft wieder ein Arbeitsvertrag einer Erzieherin aus. Jan Strobel wollte wissen, wie es ab Januar weitergeht. „Wir sind nicht zur Sitzung gekommen, um heute alles zu ändern. Es geht darum, eine Lösung zu finden“, so der Elternrat. Bedacht werden soll auch, was ist, wenn ein odere mehrere Erzieher krankheitsbedingt ausfallen.

Personalschlüssel lässt Gemeinde keinen Spielraum zu

„Die Gemeinde muss auf der Grundlage von Bestimmungen, die im sächsischen Kindertagesstättengesetz festgelegt sind, eine bestimmte Anzahl von Erzieherinnen einstellen“, so Hauptamtsleiterin Cornelia Weichold. Es gibt einen sogenannten Betreuungsschlüssel. Nach diesem müssen ab diesem Jahr nur noch zwölf Kindergartenkinder von einem Erzieher betreut werden. Ab September nächsten Jahres sinkt der Schlüssel für Krippenkinder von sechs auf 5,5. Auch in Mockritz sei abgesichert, dass jede Gruppe eine feste Betreuungsperson hat, so Hauptamtsleiterin Cornelia Weichold. Für die Planung, wann welcher Erzieher in welcher Gruppe eingesetzt wird, ist die jeweilige Leiterin verantwortlich. Cornelia Weichold ist für die Berechnung des Personalschlüssels zuständig. Sie hat bis Ende 2017 ausgerechnet, wie viele Kinder betreut werden müssen und wie viel Personal dafür benötigt wird. Im Blick hat sie dabei immer die beiden gemeindeeigenen Einrichtungen in Mockritz und Großweitzschen. In die Statistik fließen auch die möglichen Geburten ein. Laut den Berechnungen der Hauptamtsleiterin wird die Mitarbeiterin, deren Vertrag im Dezember ausläuft, nicht mehr benötigt. „Es gibt in Großweitzschen einen Personalüberhang. Deshalb wird eine Erzieherin ab Januar in Mockritz eingesetzt“, so Weichold.

Gratwanderung zwischen Zwang und Wunsch

„Viele der Gemeinderäte kennen diese Situation und verstehen ihr Problem, weil wir auch Kinder haben. Für uns ist es oft eine Gratwanderung zwischen den gesetzlich vorgeschriebenen Zwängen und Wünschen der Bürger“, sagte Gemeinderat Sven Krawczyk. Oft werde im nichtöffentlichen Teil der Sitzungen über Personalangelegenheiten in den Kitas gesprochen. „Wir müssen uns an die Gesetze halten“, so der Gemeinderat. Dort, wo die Räte die Möglichkeit haben, etwas für die Kinder zu tun, werde das in vollem Umfang ausgenutzt. Krawczyk verwies auf die künftigen Investitionen im Bildungskomplex.

Es sei schön, dass die Eltern den Weg zur Ratssitzung gefunden hätten, um auf ihr Problem aufmerksam zu machen. Gemeinderätin Susann Munz fasste den Wunsch der Eltern nach Verbindlichkeit und Konstanz beim Personal zusammen. „Grundsätzlich tendieren wir zu Festeinstellungen. Die befristeten Verträge dienen nur zum Überbrücken“, so Gemeinderat Arne Philipp. Sollte es weiterhin Probleme geben, sollten sich die Eltern zuerst an die Verwaltung und dann an die Gemeinderäte wenden. Es wird immer Springer geben, um einen Personalengpass abzufedern, sagte Gemeinderat Axel Klingner. Die Nachfrage der Eltern, ob es nicht möglich sei, eine zusätzliche Kraft über den Personalschlüssel hinaus anzustellen, um Engpässe besser abzufedern zu können, beantworteten die Räte und die Hauptamstelleiterin mit einem klaren Nein. Denn dann würde gegen das Kita-Gesetz des Landes verstoßen und die zusätzlichen Kosten müssten auch die Eltern mittragen. „Ich glaube, so ist das nicht gewollt“, sagte Arne Philipp.