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Per Klick zur Spielplatz-Sanierung

Junge Zernaer wollen den Tummelplatz aufhübschen. Dabei soll ein Gewinnspiel helfen.

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© Mathias Schumann

Von Manuela Paul

Zerna. Er hat die besten Jahre hinter sich – der Spielplatz in Zerna. Die Plasteverkleidung der Rutsche ist porös, die Seile des Kletternetzes verblichen, der Sand schmuddelig, die Holzeinfassung verfault. Kein Wunder. Der Zahn der Zeit hat kräftig an der Freizeitanlage genagt. Trotzdem sind die jungen Familien froh, überhaupt einen Tummelplatz für ihre Sprößlinge im Dorf zu haben. Allerdings könnte der durchaus ein wenig mehr Pep vertragen, sind sich die Zernaer einig. Denn attraktiv für die Kinder ist er wahrlich nicht, schätzt Familienvater Felix Hebestreit ein.

„Eine Nestschaukel wäre ganz schön“, sinniert Veronika Mieth. Auch eine Kletterwand könnte sich die junge Mama gut auf dem am Ortsrand gelegenen Platz vorstellen. „Wir haben da schon einige Ideen“, verrät die 31-Jährige. Doch neue Spielgeräte kosten Geld. Viel Geld. Geld, welches die Kommunen meist nur für diverse Pflichtaufgaben haben. Deshalb wollen die Eltern die Sache jetzt selbst in die Hand nehmen, erzählt Felix Hebestreit, der sich mit seiner Frau Carmen für die Spielplatz-Sanierung stark macht. Genauso wie ein halbes Dutzend junger Zernaer Familien.

Dabei helfen soll ein bekannter Limonadenhersteller. Er hat ein Gewinnspiel ins Leben gerufen – die Fanta-Spielplatz-Initiative – und unterstützt damit 150 marode Spielplätze im Land. Das reicht von 10 000 Euro für den Gewinner bis zu jeweils 1 000 Euro für die Plätze 50 bis 150. Gewinnen wird am Ende der Spielplatz, der die meisten Klicks bekommt. Denn via Internet kann man täglich für seinen Lieblingsspielplatz abstimmen. Jede Person darf einmal am Tag voten. Seit diesem Montag einen ganzen Monat lang. Bis zum 10. August ist das möglich.

Die Zernaer Eltern hoffen, etwas von dem Gewinn abzubekommen. Vom Hauptgewinn wagt kaum einer zu träumen. Sie wären schon mit Platz 150 zufrieden. „Mit tausend Euro könnte man einiges machen“, betonen Felix Hebestreit und Veronika Mieth. Deshalb wolle man die Klickerei auch nicht dem Selbstlauf überlassen. Die Initiatoren haben versucht, so viele Menschen wie möglich zu ermuntern, im Internet für den Zernaer Spielplatz abzustimmen. Beispielsweise sei man an große Betriebe in der Umgebung herangetreten und habe dort fürs fleißige Klicken durch die Mitarbeiter geworben. Selbstredend wurden auch die Zernaer um Mithilfe gebeten und in den Nachbargemeinden Aushänge ans Schwarze Brett gemacht. „Wir haben sogar Freunde und Bekannte im Westen agitiert, damit sie mitmachen“, erzählt Felix Hebestreit.

Den Tipp, dass die Spielplatz-Initiative, die 2012 von Fanta, dem Deutschen Kinderhilfswerk und dem TÜV Rheinland ins Leben gerufen wurde, eine gute Möglichkeit ist, um an Geld zu kommen, bekamen die Zernaer Familien vom Nachbarort Piskowitz. Der schaffte es vor zwei Jahren unter die Gewinner und konnte seinen Spielplatz für 1 000 Euro aufhübschen. Das wollen die Zernaer auch schaffen. Zumal künftig mehr Begängnis auf dem Tummelplatz sein wird. Immerhin will die Gemeinde in Zerna weitere Bauplätze für Häuslebauer schaffen. „Da ziehen sicher auch weitere junge Familien her.“ Doch auch wenn man bei der Aktion leer ausgehen sollte, wird sich am Spielplatz etwas tun, verrät Felix Hebestreit. Die Gemeinde Ralbitz-Rosenthal habe bereits zugesagt, den Sand auszutauschen und die Einfassung zu erneuern. Die Eltern wollen den Spielgeräten einen neuen Anstrich verpassen. Dorfclub, Jugendclub und Feuerwehr würden bestimmt mit anpacken, sind sich Veronika Mieth und Felix Hebestreit sicher. Doch jetzt sollten sie – genauso wie alle anderen Zernaer – erst einmal ganz fleißig klicken.

Abstimmen kann man über www.fsi.fanta.de/voting