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Penny in Bischofswerda schließt

Der Vermieter verhandelt bereits mit möglichen Nachfolgern. Es soll beim Handel bleiben.

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© Steffen Unger

Ingolf Reinsch

Bischofswerda. Der Discounter Penny zieht sich aus Bischofswerda zurück. Das Unternehmen schließt seine Filiale an der Stolpener Straße am 26. September, sagte eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage der SZ. Die Schließung kommt nicht unerwartet. Bereits seit Monaten ist bekannt, dass Penny den zum Jahresende auslaufenden Mietvertrag nicht mehr verlängern wird.

Die Firmensprecherin begründete die vorzeitige Schließung des Marktes zum Ende dieses Monates mit der „aktuellen Besetzungsstruktur“. Der Entscheidung, den Markt aufzugeben, liegen allerdings grundsätzliche Erwägungen zugrunde. „Vor einer Schließung loten wir aus, ob der Standort attraktiver – zum Beispiel durch Umbau – gestaltet werden kann. Im konkreten Fall war das leider nicht möglich“, heißt es bei Penny. Außerdem habe sich das Wettbewerbsumfeld kontinuierlich verschärft. „Dies speziell im nahen Umfeld unserer Filiale. Die Wettbewerber präsentieren sich auf modernen Flächen, auf denen sie ihre Leistungsfähigkeit voll ausspielen“, sagte die Unternehmenssprecherin, ohne Mitbewerber namentlich zu nennen.

Viele Discounter entstanden

Fakt aber ist: Mit Netto an der Dresdener Straße und dem sogenannten „Hunde-Netto“ an der Kamenzer Straße entstanden in den vergangenen Jahren zwei weitere Discounter in Innenstadtnähe. Hinzu kommt, dass Lidl in Bischofswerda Süd neu bauen und seine Verkaufsfläche vergrößern konnte. Aufgrund dieser Wettbewerbsbedingungen plant die Penny-Geschäftsführung, entgegen einer Aussage vom Frühjahr dieses Jahres, aktuell keinen neuen Markt in Bischofswerda oder dem näheren Umland.

Eigentümer der Immobilie an der Stolpener Straße, unter anderem mit dem 700 Quadratmeter großen Markt, ist die städtische Wohnungswirtschaft und Bau GmbH (WuB). Der Wunsch nach einem Umbau oder einer Vergrößerung sei von Penny nie an den Vermieter herangetragen worden, sagt WuB-Geschäftsführer Andreas Wendler. Das städtische Unternehmen sei der Handelskette entgegengekommen; habe beispielsweise auf deren Wunsch vor zwei Jahren die Fassade des Marktes weiß streichen lassen, weil sie zum neuen Werbeauftritt des Discounters gehört.

Gespräche zur künftigen Nutzung

Für den frei werdenden Markt laufen bereits Gespräche über eine künftige Nutzung. Es soll wieder ein Handelsunternehmen einziehen. „Es geht in Richtung Textilien oder Drogeriemarkt“, sagt Andreas Wendler, ohne Details nennen zu wollen. Ein früherer Interessent für die Geschäftsräume scheidet jedoch definitiv aus: Der Drogeriehändler Rossmann bleibt am Altmarkt, zieht nicht an die Stolpener Straße um. „Der Penny-Markt ist für Rossmann keine Option; die Lage entspricht nicht unseren Vorstellungen. Wir werden vielmehr am jetzigen Standort Altmarkt erweitern“, sagte Unternehmenssprecher Stephan-Thomas Klose auf Anfrage.

Für WuB-Chef Andreas Wendler und „seinen“ künftigen Mieter ist jedoch nicht nur das Geschehen auf der eigenen Immobilie von Bedeutung. Die Entscheidung, ob die 700 Quadratmeter Verkaufsfläche wieder für den Handel genutzt werden können und wer einzieht, hängt auch davon ab, wie das gegenüberliegende Grundstück entwickelt wird. Dort will ein privater Investor für Kaufland bauen. Gleich ob Textildiscounter, Drogeriemarkt oder ein anderes Geschäft – die Entscheidung der jeweiligen Geschäftsführung dürfte auch davon abhängen, ob und wann Kaufland kommt.

Andere Mieter bleiben

Die anderen Mieter auf dem „Penny-Gelände“ halten am Standort fest. „Wir bleiben und hoffen, dass die Kunden weiter zu uns kommen“, sagt Dr. Peter Grabein, Chef der Schiebocker Fleisch GmbH. Seine direkte Nachbarin, Bäckermeisterin Marion Zimmermann aus Weickersdorf, renovierte ihren Verkaufsraum erst im Juni. Auch sie möchte bleiben. Ebenso die Oberlausitz-Kliniken, die im Obergeschoss des Gebäudekomplexes die Kinderarztpraxis betreiben. „Es gibt keinen Grund, den Standort des Medizinischen Versorgungszentrums dort aufzugeben. Wir halten daran fest“, sagte Kliniksprecher Steffen Lahode. Die Zentrale des Schuhhändlers Reno ließ eine schriftliche Anfrage unbeantwortet. Das Unternehmen steht zum Verkauf.

Penny beschäftigt in Bischofswerda nach eigenen Angaben aktuell sechs Mitarbeiterinnen. Allen sei ein Versetzungsangebot unterbreitet worden. Drei Mitarbeiterinnen haben es angenommen.