Merken

Pavillons in neuen Händen

Henry de Jong hat erst kürzlich das Rittergutsgelände gekauft. Teile davon verkauft er nun schon wieder. Das sorgt in der Gemeinde für Fragen.

Teilen
Folgen
NEU!
© Sebastian Schultz

Von Eric Weser

Tiefenau. Es war ein Ereignis, das im Gemeinderat mit einem kleinen Umtrunk gefeiert wurde: Nach jahrelangem Ringen war es der Firma des Niederländers Henry de Jong im Sommer gelungen, das Grundstück des Tiefenauer Ritterguts von der Vorbesitzerin zu kaufen. Das Gutsgelände ist das zentrale Areal, um das sich das künftige Ferienresort schmiegen soll. Daran plant de Jong bereits seit mehr als einem Jahrzehnt.

Die Abbildung aus Cornelius Gurlitts Buch über Baudenkmäler in Sachsen von 1914 zeigt einen weiteren der vier Tiefenauer Gartenpavillons.
Die Abbildung aus Cornelius Gurlitts Buch über Baudenkmäler in Sachsen von 1914 zeigt einen weiteren der vier Tiefenauer Gartenpavillons. © Cornelius Gurlitts

Doch jetzt soll die Premium Resort Schloss Tiefenau Besitz GmbH bereits wieder Teile des Grundstücks verkauft haben, hieß es diese Woche im Wülknitzer Gemeinderat. Henry de Jong bestätigt das auf Nachfgrage ohne Umschweife. Tatsächlich seien zwei der vier Pavillons im Rosengarten an ein befreundetes niederländisches Ehepaar verkauft worden. Dabei handle es sich um die beiden zur Schlosskirche hin gelegenen Gartenhäuschen. Einen weiteren Pavillon habe er außerdem selbst privat erworben, sagt Henry de Jong. – Für den Verkauf gebe es mehrere Gründe, erklärt der Geschäftsmann. Sollte das Resort-Vorhaben scheitern, bleibe das Wertvollste – der Rosengarten mit Brunnen und Skulpturen – für die Zukunft erhalten, so de Jong. Wichtiger sei aber, dass das Projekt jetzt schneller vorangetrieben werden könne. „Wir brauchen jetzt nicht auf die Gesamtgenehmigung warten, sondern können schon anfangen, alte Bausubstanz zu sanieren“, sagt der Niederländer mit Blick auf die baufälligen Gartenhäuschen.

Durch den Verkauf stünden nun auch der Firma Mittel zur Verfügung, um etwa die geforderten Notsicherungsmaßnahmen finanzieren zu können. Und es gebe noch einen wichtigen Grund: Der Verkauf und vor allem die Kaufpreise seien ein wichtiges Signal in Richtung von Investoren. „Wenn man sich jetzt die Bodenrichtwerte anschaut, ist der Rosengarten mit null Euro pro Quadratemeter bewertet, die restlichen Flächen in den Schlossmauern mit einem Euro“, so Henry de Jong. Daran dürfte sich aber nun etwas ändern. „Ich werde nicht genau sagen, was der Kaufpreis war, ich kann aber mit Sicherheit sagen, dass es eine beträchtliche Steigerung der Bodenwerte gegeben hat.“

Bedenken, dass durch die Pavillon-Verkäufe das Rosengarten-Ensemble filetiert wird und sich damit vielleicht letztlich gar das geplante Resort-Projekt auflöst, tritt de Jong entgegen. Die Pavillons seien „unter der klaren Auflage“ verkauft worden, dass sie denkmalgerecht saniert werden. „Alles, was im Rosengarten passiert, wird immer eine Einheit bilden.“ Für den vierten Pavillon gibt es laut Henry de Jong keiner Verkaufspläne, er soll Eigentum der Besitz-GmbH bleiben.

In absehbarer Zeit sollen an den Gebäuden Sanierungsarbeiten beginnen. Abstimmungen mit den Behörden liefen bereis. In seinem eigenen Pavillon will Henry de Jong einen Nebenwohnsitz für seine Familie und ein Büro einrichten. Wann die Bauarbeiten beginnen können, sei offen. Die denkmalgeschützten Gebäude müssen vorher untersucht werden, das sei eine der Auflagen. Einen Baustart hält Henry de Jong im Sommer 2018 für denkbar.

Dass der Pavillon-Verkauf in der Gemeinde bereits die Runde macht, stört den Niederländer nicht. Das Ganze sei „kein Geheimnis“, sagt er. Letztlich gehe es darum, das Resortprojekt attraktiv für Investoren machen. Um wen es sich bei diesen Finanziers handelt, da will sich de Jong nicht in die Karten blicken lassen. Eine „Großbank“ habe sich aufgrund des Pavillonverkaufs aber bei ihm gemeldet. „Ich kann darüber wenig sagen“, antwortet er auf die Frage nach konkreten Geldgebern für das Projekt, dessen finanzielles Volumen zuletzt mit 50 Millionen Euro angegeben wurde. „Aber was ich sagen kann: Wir sind für Investoren interessant geworden.“