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Partnerschaft mit Schlesien möglich

Eine Delegation aus Wielowies hat die Stadt besucht. Erste gemeinsame Projekte sollen angeschoben werden.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Hartha. Mit vielen Eindrücken und einem konkreten Projekt sind der Mitglieder der Delegation aus dem polnischen Wielowies (Langendorf) bei Gliwice (Gleiwitz) nach Hause gefahren. Künftig könnte es zu einer Zusammenarbeit auf verschiedenen Gebieten geben.

„Wir freuen uns über das Kennenlernen und auf den Erfahrungsaustausch“, sagte Bürgermeister Ginter Skowronek. So könne jeder erfahren, was die andere Stadt zu bieten habe. „Da wir aus Oberschlesien kommen, denkt jeder gleich an viel Industrie. Wir sind jedoch ein landwirtschaftlich geprägtes Gebiet“, sagte der Bürgermeister. Das Problem sei, dass die jungen Leute aus der Region Wielowies entweder in die Industriestädte abwandert und wenn sie keine geeigneten Arbeitsplätze bekommen, in Deutschland, den Niederlanden oder Großbritannien arbeiten. Inzwischen gebe es in der Region Wielowies einen Mangel an jungen Leuten und an Arbeitskräften, so Bürgermeister Skowronek.

Er wolle mit der Stadt Hartha gern partnerschaftliche Beziehungen aufbauen. Mit dem Besuch sei ein Anfang gemacht. Die Gäste schauten sich in der Hartharena den Berufsinformationstag an, besuchten das Gymnasium, die Ober- und die Grundschule und waren bei den drei Firmen Metallbau Martin, Naturstein Just und Fichtner Nutzfahrzeuge zu Gast.

Jugendaustausch geplant

Ein konkretes Projekt nimmt die Delegation schon mit nach Hause. Es geht um den Schüleraustausch auf musikalischem Gebiet mit der Oberschule. „Die Gäste waren von unserem musischen Angebot begeistert und schätzten dieses auch als persönlichkeitsbildend ein“, sagte Schulleiterin Kerstin Wilde.

Geplant ist, dass polnische Jugendliche zum Kulturfest der drei Oberschulen in der Hartharena am 21. Oktober zu Gast sind. Zuvor könnte eine Gruppe von Oberschülern in die Schule in Wielowies fahren.

„Wir haben beim Besuch in den drei Firmen gezeigt, dass es in Hartha einen soliden Mittelstand gibt, der sich kontinuierlich weiterentwickelt“, sagte Bürgermeister Ronald Kunze (parteilos).

Ziel sei es, dass junge Leute aus der Region Wielowies in Harthaer Unternehmen eine Ausbildung machen, hier ihre Erfahrungen sammeln und sich mit ihrem Wissen daheim eine Existenz aufbauen.

„Technik ist global“, so Kunze. Im Gespräch mit den Oberschlesiern war zu erfahren, dass die Berufsausbildung keine duale sei. Die Jugendlichen würden zurzeit kaum praktische Erfahrungen sammeln können. „Die Berufsschulen funktionieren bei uns nicht besonders gut“, so Ginter Skowronek. Er hofft, dass sich das mit der großen Bildungsreform, die Polen anstrebt, ändern werde. Dann könne man auch von den Erfahrungen der Harthaer lernen.

Die Leute in der Region halten

„Ich freue mich, dass der Harthaer Bürgermeister die Initiative ergriffen, und die Vertreter einer Stadt aus dem Kreis Gliwice eingeladen hat. Damit wird der Vertrag über die Zusammenarbeit der beiden Landkreise konkret gemacht“, so Dr. Lothar Beier, erster Beigeordneter des Landrates. Er schilderte die Personalsituation in den Unternehmen und das Interesse der Politik, die Leute aus der Region in der Region zu halten. Deshalb sei die Berufsorientierung, wie sie die Delegation in der Hartharena erlebe, sehr wichtig, so Beier. Hier zeige sich, dass die Wirtschaft erkannt habe, sich um die jungen Leute zu kümmern.

Bürgermeister Ginter Skowronek sprach dem Harthaer Rathauschef eine Einladung zum Gegenbesuch aus. „Wir werden unsere Eindrücke auswerten und weiterhin in Verbindung bleiben, auch in Absprache mit dem Landratsamt“, so der Harthaer Bürgermeister.

Unterstützung bei der Führung durch die Schulen und Firmen erhielten der Bürgermeister und die beiden Abgeordneten des Landrates von Stadträten und Mitgliedern des Kultur- und Sozialausschusses. „Das war eine gute Sache. Dadurch hat die Delegation aus Oberschlesien gespürt, dass uns eine Zusammenarbeit wichtig ist und sich eine Partnerschaft auf mehreren Schultern verteilt“, sagte Bürgermeister Ronald Kunze.