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Parkplatznot an der Hummelmühle

Das Lockwitztal zieht jedes Wochenende etliche Ausflügler an. Nicht jeder ist davon begeistert.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Carina Brestrich

Kreischa. Es sollte ein schöner Sonntagsausflug werden. Ein herbstlicher Spaziergang von der Hummelmühle zur Burgstädtler Linde und weiter Richtung Kreischa. „Doch wir waren nicht die Einzigen mit dieser Idee“, erzählt eine Freitalerin, die sich mit ihrem Erlebnis an die SZ gewandt hat. Denn bevor sie mit ihrer Familie überhaupt zum Spaziergang aufbrechen konnte, begann an der Hummelmühle die große Parkplatzsuche. Ob am Straßenrand, auf der Wiese, am Feldweg – „die Autos parkten wild, wo sie eben Platz fanden“, erzählt sie. Nachdem sie mit dem Auto mehrere Runden gedreht hatte, sah die Familie nur noch eine Möglichkeit: „Wir haben uns dann unerlaubterweise auf den Kundenparkplatz an der Hummelmühle gestellt.“

Die Parkfläche an der Straße gehört zum Geschäft von Jan Thomas. Er betreibt in der Hummelmühle einen Laden für Winterdiensttechnik, Garten- und Reinigungsmaschinen. Das Parken vor der Mühle ist eigentlich nur seinen Kunden gestattet, die Flächen um die Ecke sind für die Mitarbeiter gedacht. Entsprechende Schilder weisen darauf hin. An den Wochenenden hält sich daran jedoch kaum einer.

Dann kommen viele Leute aus Dresden und den umliegenden Orten zur Hummelmühle ins romantische Lockwitztal. Die ist seit jeher ein beliebter Ausgangspunkt für Ausflügler: Im Winter ist der Hang hinter der Mühle beliebt zum Rodeln, im Frühjahr lockt die Obstbaumblüte in den Borthener Obstplantagen oberhalb der Mühle. Jan Thomas hätte damit auch kein Problem. Aber: „Die Leute stellen ihr Auto einfach bei uns ab, ohne zu fragen“, sagt er. Gerade im Winter, wenn er und seine Kollegen auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten im Einsatz sind, führt das immer wieder zu Ärger.

Tatsächlich ist die Zahl der Parkplätze an der Hummelmühle begrenzt. Gegenüber der Mühle bei einem Wohnhaus gibt es etwa drei Parkflächen. Die anderen sind eigentlich für die Anwohner reserviert. Sonst bleibt nur der Straßenrand oder der abgehende Feldweg. „Wenn sie einen Parkplatz suchen, dann schrecken die Leute vor nichts zurück“, sagt Jan Thomas. So habe er schon erlebt, wie Leute eigenmächtig die gegenüberliegende Wiese zum Parkplatz umfunktionierten, indem sie einfach den Drahtzaun beiseite geschoben hätten. „Spricht man die Leute dann darauf an, dann sind viele uneinsichtig und werden unfreundlich“, ärgert er sich.

Besucher hinterlassen Müll

Doch nicht nur die Unverfrorenheit bei der Parkplatzsuche ärgert Jan Thomas. Auch mit der Sauberkeit würden es viele Besucher nicht so genau nehmen, sagt er. „Viele lassen einfach ihren Müll hier liegen“, sagt er. Verpackungen, Flaschen, Kaffeebecher, sogar kaputte Schlitten habe er schon eingesammelt. „Das muss hier manchmal zugehen am Wochenende“, sagt Thomas, der selbst nicht im Lockwitzgrund wohnt. „Sie haben uns auch schon den Briefkasten kaputt gefahren“, sagt er. Vergangenes Wochenende erst musste das Werbeschild vor der Mühle dran glauben.

Der Gemeinde war das Parkplatzproblem an der Hummelmühle bislang nicht bekannt. Bürgermeister Frank Schöning sieht derzeit allerdings keine Möglichkeiten, Abhilfe zu schaffen. „Wir werden uns damit auch nicht befassen“, sagt er. So etwa könne er an den Wochenenden nicht einfach sein Ordnungsamt vorbeischicken. „Die Grundstücke dort sind nicht in kommunaler, sondern in privater Hand“, sagt er. Das ist auch der Grund, der gegen den Bau eines offiziellen Parkplatzes spricht. Hinzu kommt, dass die Hummelmühle und ihr Umfeld im Landschaftsschutzgebiet liegen, was Bauen nicht so einfach macht. Das heißt unterm Strich: „Es ist ein Problem, dass die Besitzer der Flächen selbst klären müssen“, sagt Schöning.

Jan Thomas hat sich inzwischen an die Situation gewöhnt. So wird er auch diesen Winter wieder jeden Montag das Ergebnis des Wochenendes sehen. Dabei könnte es mit ein wenig Verständnis der Ausflügler auch anders sein, sagt Thomas. Denn es braucht nicht unbedingt ein Auto, um ins Lockwitztal zu kommen. Vor der Mühle gibt es eine Bushaltestelle. „Der Bus fährt auch am Wochenende regelmäßig.“