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Parkplatznot am Schillerplatz

Wegen der Baustelle auf der Brücke fallen Stellplätze darunter weg. Das ärgert die Gastronomen - aber nicht nur die.

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© René Meinig

Von Julia Vollmer

Sebastian Roelke schaut aus dem Fenster seines Restaurants und ärgert sich. Sein Restaurant „Villa Marie“ liegt gleich an der Elbe, unterhalb des Blauen Wunders. Dort wird seit Wochen gebaut. Der Parkplatz, um den seit Jahren gestritten wird und der jetzt, wie von der Ratsmehrheit beschlossen, kleiner wird, ist wegen der Bauarbeiten an der Brücke zurzeit noch kleiner.

„40 von 80 Plätzen sind wegen der Baustelle nicht nutzbar“, ärgert er sich. Viele seiner Gäste würden schon vor dem Restaurantbesuch anrufen und sich nach Stellplätzen erkundigen. Diese seien wichtig. Roelkes Vorschlag, um die Parkplatznot zu bekämpfen: Es findet sich jemand, der den Platz kostenpflichtig bewirtschaftet. „Klar profitieren wir neben dem Schillergarten im Moment auch von kostenlosen Plätzen direkt vor unserer Tür, aber das würde sich auch nicht ändern, wenn das Parken hier Geld kosten würde“, so Geschäftsführer Sebastian Roelke. Wer sich um die Fläche kümmert, könnte damit dann auch Geld verdienen, findet er.

„Wir haben viel älteres Publikum, das nicht mehr gut zu Fuß ist. Wenn diese Gäste keinen Parkplatz vor der Tür finden, kommen sie vielleicht nicht wieder“, befürchtet auch Thomas Jakob vom Schillergarten. Der Weg ins Parkhaus der Schillergalerie sei mit Rollator oder Krückstock einfach zu weit und führt über zwei Ampeln. Das fürchten viele seiner Gäste.

Noch bis voraussichtlich 20. Oktober sollen die Bauarbeiten der Stadt auf der Brücke dauern. Der Gehweg wird neu gemacht. An der Unterkonstruktion des Gehwegs finden Stahlbau- und Korrosionsschutzarbeiten statt. Da während der Bauarbeiten Schuttteile nach unten stürzen könnten, steht ein Parkverbotsschild dort.

Vor dem Ratsbeschluss, die Parkflächen unter der Brücke zu verringern, hatten sich Politiker, Anwohner und Händler monatelang gestritten. Zuletzt hatte die Stadtverwaltung neue Argumente vorgebracht, warum das Parken genau unter der Brücke gefährlich ist. Sollten zwei Pkws gleichzeitig oder ein Lkw unter dem Blauen Wunder in Brand geraten, könnten an einzelnen Bauteilen oder dem Tragwerk selbst durch die Hitze Verformungen auftreten, antwortet Ordnungsbürgermeister Detlef Sittel (CDU) auf Anfrage des Grünen-Stadtrats Wolfgang Deppe. Ab 300 Grad seien thermisch bedingte Veränderungen der Stahleigenschaften wahrscheinlich. In diesem Fall müsste die Brücke gesperrt werden.