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Parkverbot unter der Marienbrücke

Dresdens letzte wilde Parkfläche gehört der Geschichte an: Im August soll an der Marienbrücke ein kostenpflichtiger Parkplatz eröffnen – wenn nicht zu viele Trümmer die Arbeiten blockieren.

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© Stefan Becker

Dresden. Es ist angefräst: Im Schritttempo beißt sich die containergroße Baumaschine durch den alten Asphalt und spuckt den geschredderten Schutt einem Lastwagen in die Wanne. Weiter hinten buddeln drei Bagger das alte Kopfsteinpflaster aus der Erde und schütten Schaufel um Schaufel der dicken Brocken in die nächsten Kipper.

Die Baustelle ist ein Paradies für Kindergärten und Kitas und ein Horror für viele Pendler. Seit dem frühen Montagmorgen verbieten Schilder das Parken auf dem Areal und mittlerweile verhindert ein Zaun den illegalen Zugang.

Baustelle Marienbrücke

Schluss mit Parken unter der Marienbrücke.
Schluss mit Parken unter der Marienbrücke.
Die wiesenseitige Absperrung passt sich farblich optimal ein zwischen Himmelblau und Rasengrün - Radfahrer haben weiter freie Bahn.
Die wiesenseitige Absperrung passt sich farblich optimal ein zwischen Himmelblau und Rasengrün - Radfahrer haben weiter freie Bahn.
Letzter Lückenschluss im Zaun unter der Marienbrücke.
Letzter Lückenschluss im Zaun unter der Marienbrücke.
Eine paar Autos lümmeln noch herum im Schatten der Brückenbögen, doch das Ordnungsamt ermittelt bereits die Halter.
Eine paar Autos lümmeln noch herum im Schatten der Brückenbögen, doch das Ordnungsamt ermittelt bereits die Halter.
Die breite rote Linie im Plan zeigt den Elberadweg. Die große graue Fläche im oberen Tel steht für die Marienbrücke. Rund um deren Pfeilern soll der Boden hochwassersicher gemacht werden soll. Die farbige Fläche rechts neben dem Elberadweg im unteren Teil des Planes zeigt den zukünftigen Parkplatz.
Die breite rote Linie im Plan zeigt den Elberadweg. Die große graue Fläche im oberen Tel steht für die Marienbrücke. Rund um deren Pfeilern soll der Boden hochwassersicher gemacht werden soll. Die farbige Fläche rechts neben dem Elberadweg im unteren Teil des Planes zeigt den zukünftigen Parkplatz.
Es ist angefräst - auf dieser Fläche entsteht demnächste der neue Parkplatz.
Es ist angefräst - auf dieser Fläche entsteht demnächste der neue Parkplatz.
Bagger I buddelt rund um die Bahnbrücke.
Bagger I buddelt rund um die Bahnbrücke.
Bagger II schwingt seine Schaufel neben der Elbe.
Bagger II schwingt seine Schaufel neben der Elbe.
Bagger III buddelt unter direkt unter der Marienbrücke.
Bagger III buddelt unter direkt unter der Marienbrücke.
Bagger IV widmet sich den filigranen Hindernissen auf dem Gelände.
Bagger IV widmet sich den filigranen Hindernissen auf dem Gelände.
Die Schaufelkollektion für das große Graben und die sogenannte tiefe Enttrümmerung.
Die Schaufelkollektion für das große Graben und die sogenannte tiefe Enttrümmerung.

„Die Arbeiten sollen bis Anfang August dauern“, sagt Klaus Schulz. Der Polier verantwortet die Baustelle und koordiniert dort momentan sieben Kollegen. „Die Arbeiten unter der Marienbrücke dienen dem Hochwasserschutz“, sagt der Tiefbauer. Weil es 2013 rund um die Pfeiler zu starken Ausspülungen kam, sollen zukünftig starke Betonleisten das neue Pflaster einspannen.

Wo die Fräse den Asphalt verschwinden lässt, soll der neue Parkplatz entstehen: mit Laternenlicht für die Sicherheit und fürs bessere Finden des Kleingeldes zum Füttern der Parkautomaten.

Zum Ende der Sommerferien sollte die Anlage den Pendlern zur Verfügung stehen, falls keine bösen Überraschungen aus dem Erdreich auftauchen wie Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg oder sperrige Trümmer. Baugrundgutachten haben bereits gezeigt, dass dort noch einiges im Boden lauere, so Schulz. Damals seien eben die Bombentrichter mit Bauschutt gefüllt worden und fertig. Der Kampfmittelräumdienst habe sich jedenfalls rein prophylaktisch schon angemeldet.

Doch obwohl die Bagger schon seit den frühen Morgenstunden rollen, stehen immer noch ein paar Autos auf dem Gelände: vier mit Nummernschildern und eins ohne. Das Schicksal des Letzten dürfte besiegelt sein, um die Zugelassenen kümmere sich gegenwärtig das Ordnungsamt, sagt Schulz.

Nur wenige Kilometer weiter elbeaufwärts stehen viele Pendler vor demselben Problem - denn auch die freien Flächen unter dem Blauen Wunder sind ab heute gesperrt für Parker. (stb)