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Parken verboten

Weil die Straße zum Erbstolln Dorfhain steil ist, nutzen Besucher die Haltebucht davor. Doch der Landkreis will das nicht.

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Von Verena Weiß

Über die schmale Straße hinunter ins Tal geht’s unter Tage. Für manchen Besucher des Aurora Erbstollns in Dorfhain ist der Weg zum Parkplatz ein kleines Wagnis. „Vor allem ältere Leute trauen sich mit dem Auto nicht hinab“, sagt Berndt Fischer. Schon öfter ist der Chef des Erbstollns von Gästen auf die Situation angesprochen worden. Einige wähnten sich sicherer, die rund 250 Meter entlang der Nebenstraße lieber zu Fuß ins Tal zu laufen und ihr Auto oberhalb an die Kreisstraße abzustellen – nämlich an der Einbuchtung der Haltestelle „Hosenmühle“, wo üblicherweise die Buslinie 343 hält, die hier zwischen Dorfhain und Klingenberg verkehrt. Locker drei bis vier Autos hätten an dieser Stelle Platz.

Doch offiziell gestattet ist das nicht. Auch nicht für größere Besuchergruppen, die mit dem Reisebus anfahren, um hier die Welt unter Tage zu erkunden. „Dabei wäre es am Wochenende eigentlich kein Problem“, sagt Berndt Fischer. Der Linienverkehr würde da nicht gestört. An Sonnabend und Sonntag, genauso wie an Feiertagen fährt hier nämlich kein Bus. Um an solchen Tagen den Besuchern der Dorfhainer Attraktion entgegenkommen zu können, haben die Betreiber des Aurora Erbstollns zusammen mit der Gemeinde Dorfhain ans Pirnaer Landratsamt geschrieben, in dessen Auftrag der Regionalverkehr betrieben wird – allerdings ohne Erfolg.

Die Haltebucht „Hosenmühle“ befinde sich auf einer freien Strecke. Die „Leichtigkeit und Sicherheit des Verkehrs“ sei hier „nicht gewährleistet“, begründet Peter Guderle, Referatsleiter für Betrieb und Verkehr beim Landkreis, den abgelehnten Antrag aus Dorfhain. Ein Sicherheitsdefizit sieht er nicht nur, wenn die Besucher zur straßenzugewandten Seite aus ihren Fahrzeugen ein- und aussteigen, sondern auch beim Rangieren zum Ein- und Ausparken. Dies, so sagt er, „würde den Verkehr auf der freien Strecke behindern“, unabhängig davon, ob die Haltebucht durch den Linienverkehr genutzt wird oder nicht. Im Fall von parkenden Autos sei zudem ein Sicherheitsraum von einem Meter neben der Fahrbahn nötig. Dies sei hier nicht gegeben. Aus diesen Gründen „kann der Nutzung der Haltestelle als Parkplatz nicht zugestimmt werden“, argumentiert Guderle.

Gefährliche Ausfahrt?

Eine Entscheidung, die Berndt Fischer nicht nachvollziehen kann. Ein Sicherheitsdefizit sieht er auch für die Autofahrer, die von der steilen Ausfahrt wieder auf die Kreisstraße einbiegen. Abgesehen davon, sagt er, wäre es gerade jetzt im Sommer, zu Zeiten, wenn die Waldbrandgefahr besonders hoch ist, sinnvoll, nicht alle Fahrzeuge auf dem Waldparkplatz im Tal abzustellen, obendrein inmitten des Naturschutzgebietes. Doch auch das ist kein Grund für die Behörde, dem Parkwunsch an der Haltebucht stattzugeben.

Beim Regionalverkehr Dresden (RVD) sieht man selbst zwar keine Entscheidungsgewalt, dafür ausreichend Bedarf für die Haltestelle. Diese werde an Schultagen von zehn Fahrten in Richtung Klingenberg und neun Fahrten in Richtung Edle Krone bedient. An Ferientagen finden vier Fahrten je Richtung statt, erklärt Axel Ludwig vom RVD. Ab dem 24. August erhöhe sich die Fahrtenzahl an Schultagen je Richtung sogar noch um eine Fahrt.

Nicht nur die Betreiber des Aurora Erbstollns ärgert die Absage des Landkreises. Auch für die Dorfhainer Rathausspitze und Gemeindevertreter ist es eine Niederlage. „Wir haben ein paarmal Anlauf genommen“, sagt Hauptamtschefin Heike Linné. Nun müsse man die Entscheidung wohl akzeptieren. Für den Aurora Erbstolln und die Ehrenamtlichen, die sich hier um Besucher bemühen, täte es ihr aber leid.

Schließlich sei die Dorfhainer Attraktion auch ein überregionaler Touristenmagnet, der jeden Besuch wert ist – vor allem jetzt im Sommer. Wer draußen ins Schwitzen kommt, dürfte sich im Erbstolln wohlfühlen. Hier herrschen das ganze Jahr konstant acht bis zehn Grad Celsius.