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Parken leicht gemacht

In Zabeltitz steht jetzt ein Park-Leitsystem. Für ein Dorf schon ungewöhnlich. Der Barockpark macht es nötig.

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© Anne Hübschmann

Von Birgit Ulbricht

Zabeltitz. Vielleicht ist Zabeltitz einer der kleinsten Orte mit einem Parkleitsystem. Aber die Stadt will touristisch höher hinaus – mit dem Barockgarten und dem Palais für Konzerte, Veranstaltungen und Konferenzen. Und da ist noch das alte Schloss, als Ärztehaus geplant und in Erweiterung. Doch dafür braucht es nicht nur Praxisräume, sondern auch Stellflächen für die Autos der Patienten, Schwestern und Ärzte.

Auch der Schreck über die zunächst ziemlich groß geplanten Schilder ist vom Tisch. Tatsächlich schraubte der städtische Bauhof an vier Stellen die XXL-Masten für die überdimensionalen Schilder wieder ab. Das betraf die Ortseingänge Görzig, Treugeböhla und Walda und die Straße zum Palais direkt vor der Pension „Alte Schmiede“. An diesen Punkten wollte die Stadt wirklich reichlich große Schilder anbringen. Fünf Parkhinweise übereinander, eines jeweils 40 Zentimeter hoch und 1,70 Meter breit.

„Das sind Großstadtmaße“ wie Matthias Schmieder vor Kurzem eingestand. Die Masten wiederum werden nach der Windlast berechnet und fielen dann entsprechend monströs aus für den kleinen Ort. Grund der geplanten Großflächenbeschilderung war allerdings kein plötzlicher Höhenflug im Rathaus, mit der Landeshauptstadt Dresden gleichzuziehen, sondern die aktualisierte Verordnung „Richtlinie für wegweisende Beschilderung“ aus dem Jahr 2000.

Die schreibt die Buchstabengröße auf Hinweisschildern vor. Klingt simpel, ist es aber nicht. Denn das Schilder-ABC richtet sich ausschließlich nach der vorgeschriebenen Geschwindigkeit an der Stelle, wo das Hinweisschild stehen soll. Weder das ortstypische Bild noch andere Kriterien spielen eine Rolle. „Es ist doch aber ein Unterschied, ob ich in Dresden 50 fahre oder im Dorf“, so Schmieder damals.

Nun ist das also ausgestanden, und die neuen Schilder verdecken nicht mal das Palais – was einige Zabeltitzer schon mutmaßten. Denn im Rathaus hat man den gesetzlichen Spielraum der bundesweit geltenden „Schilder-Richtlinie“ bis an den untersten Rand genutzt und die Platten verkleinert – auf 35 Zentimeter mal einen Meter pro Tafel. Die Masten wurden ebenso schmaler, und die Zabeltitzer dürften damit wohl zufrieden sein.

Matthias Schmieder ist sich allerdings sicher, ums Parken wird es in Zabeltitz noch viele Diskussionen geben. Künftig werden die Politessen auch öfter kontrollieren. Denn wie erste Foto-Kontrollen zeigen, wird das geliebte Blech auch schon mal mitten im Park unter der Kastanienallee abgestellt, im historischen Obstgarten und auf Busparkflächen. Denn im Gegensatz zu anderen Parks gibt es hier nicht einen großen Parkplatz, sondern sieben Abstellmöglichkeiten.

Der Palaisvorplatz und die Parkplätze hinter dem Alten Schloss sind nun ausschließlich für die Patienten des Ärztezentrums „Altes Schloss“ vorgesehen. Die touristischen Parkplätze P1 und P2 befinden sich in kurzer Entfernung zu den touristischen Sehenswürdigkeiten von Zabeltitz wie Barockgarten und Bauernmuseum.

Für Busgruppen befindet sich ein extra ausgewiesener Busparkplatz direkt neben dem Parkplatz P2 an der Parkschänke. Fünf Behindertenstellplätze direkt an der Kirche sind für behinderte Besucher reserviert. Seine erste große Bewährungsprobe wird das Parkleitsystem am 11. September haben, wenn in Zabeltitz die offizielle, sachsenweite Eröffnungsveranstaltung zum „Tag des offenen Denkmals“ stattfindet. Hierzu und zum Denkmalstag selbst werden mehrere Hundert Besucher erwartet.