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Parken am Bahnhof – das sagt sich einfach

In einigen Oberlausitzer Städten ist das Umsteigen zwischen Auto und Zug kein Problem, in anderen dafür umso mehr.

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© Uwe Soeder

Von Tilo Berger

Bautzen. Mehr als 40 000 Oberlausitzer pendeln zur Arbeit in andere Bundesländer oder auch nur nach Dresden, Pirna oder Großenhain. Hinzu kommen Tausende Pendler innerhalb der Oberlausitz. Viele von ihnen fahren mit dem Auto, viele aber auch mit dem Zug. Wer dabei nicht in Bahnhofsnähe wohnt oder mit einem Bus zum Zuge kommt, steht vor jeder Bahnfahrt vor der gleichen Frage: Wo parke ich mein Auto?

Die SZ hat die Situation im Umfeld von größeren Bahnhöfen in der Oberlausitz unter die Lupe genommen. Berücksichtigt werden nur Stellflächen ohne zeitliche Beschränkung. Zwar gibt es in der Nähe fast aller Bahnhöfe Kurzzeit-Parkplätze für ein bis sechs Stunden, doch diese sind für Berufspendler uninteressant.

Bautzen: Es nervt gewaltig
Der Parkplatz am Bautzener Bahnhof war schon zu klein, als hier noch keine Bauarbeiten im Gange waren. Jetzt werden das Bahnhofsgebäude und der Platz davor saniert und umgebaut. Die wenigen Stellflächen, die es noch gibt, sind Baufahrzeugen und dem künftigen Bahnhofsmieter, dem Landratsamt, vorbehalten. Stadtsprecher André Wucht versichert zwar: „Im Rahmen der Möglichkeiten versucht der Investor, auf dem Gelände des Bahnhofsareals während der Baumaßnahmen Parkflächen zur Verfügung zu stellen.“ Doch die Praxis sieht bisher anders aus. Wucht verweist auf 36 Stellplätze ohne zeitliche Beschränkung im 400-Meter-Umfeld des Bahnhofes. Ansonsten müssen Pendler ihr Glück in Nebenstraßen versuchen und weitere Wege zum Bahnhof in Kauf nehmen. Verlockend ist direkt am Bahnhof der Parkplatz eines Supermarktes, doch Pendler sollten der Versuchung widerstehen. Die Stellflächen sind Kunden mit Parkscheibe vorbehalten, und das wird auch kontrolliert. Wer sich daran nicht hält, muss mit einer freundlichen Zahlungsaufforderung rechnen.

Bischofswerda: So müsste es überall sein
Hier ist alles direkt nebeneinander: Bahnhof, Busbahnhof und etwa 150 Pkw-Stellplätze, die auch gut genutzt werden. Und: Alle Parkflächen am Bahnhof sind kostenfrei, erklärt Sascha Hache, Referent des Oberbürgermeisters.

Görlitz: Wer sparen will, hat ein Problem
Etwa 100 Meter vom Bahnhof entfernt steht ein gebührenpflichtiges Parkhaus mit 269 Stellplätzen. Die Kosten staffeln sich je nach Parkzeit, der Tageshöchstsatz liegt bei fünf Euro, für eine Monatskarte sind 35 Euro zu zahlen. Auf der Südseite des Bahnhofes ist am Straßenrand Platz für etwa 60 Autos. Dieses Stellplätze sind kostenlos und deshalb sehr gefragt. Kostenfreie Stellplätze gibt es an den Bahnhöfen in den Ortsteilen Hagenwerder, Rauschwalde und Weinhübel, berichtet Sylvia Otto von der Pressestelle der Görlitzer Stadtverwaltung.

Hoyerswerda: Auskömmliche Situation
Im Bahnhofs-Umfeld von etwa 100 Metern stehen knapp 80 kostenfreie Stellplätze zur Verfügung, berichtet Dietmar Wolf, Fachbereichsleiter Bau in der Hoyerswerdaer Stadtverwaltung. Am Haltepunkt Hoyerswerda-Neustadt gibt es einen kostenfreien Parkplatz mit etwa 60 Plätzen. Ab Mitte Dezember halten hier auch wieder Züge der Verbindung Görlitz–Hoyerswerda, im Moment wird die Strecke ausgebaut. Keine öffentlichen Parkplätze gibt es am Bahnhof im Ortsteil Schwarzkollm. Allerdings wird hier von vielen eine wilde Fläche zum Parken genutzt.

Kamenz: Besserung naht
In der Nähe des Bahnhofes gibt es 47 kostenfreie Stellflächen. Wer einen Fußweg von etwa 100 Metern in Kauf nimmt, findet 40 weitere Stellplätze. Laut Stadtsprecher Thomas Käppler ist Besserung in Sicht: Zusammen mit dem Verkehrsverbund Oberelbe werde an einer Konzeption für mehr Parkmöglichkeiten in Bahnhofsnähe gearbeitet.

Löbau: Portmonee nicht vergessen

Gut 100 Meter vom Bahnhof entfernt befindet sich ein Parkhaus mit mehr als 150 Stellflächen, das rund um die Uhr geöffnet hat. Ein ganzer Tag kostet hier 2,70 Euro. Wer sich für eine Monatskarte entscheidet, zahlt 25 Euro. Wer kostenlos parken will, findet in Bahnhofsnähe nichts.

Weißwasser: Vor dem Parken aufpassen
62 kostenfreie Stellflächen für Pkw gibt es im Umfeld des Bahnhofes, berichtet Sylvana Hallwas von der Stadtverwaltung Weißwasser. Wer sein Auto abstellen will, sollte aber genau hinschauen: Viele, aber eben nicht alle Plätze sind zeitlich unbegrenzt.

Zittau: Wer suchet, der findet
Direkt am Bahnhof können 15 Pkw ohne zeitliche Einschränkung kostenfrei parken, informiert Tobias Koch von der Straßenverkehrsbehörde der Stadt. Vier Fahrzeuge können ohne zeitliche Einschränkung kostenlos an der Eisenbahnstraße parken. Für Pendler mit Halbtags-Jobs sind 81 Stellflächen an der Industrie- und Handelskammer (IHK) gegenüber vom Bahnhof eine Alternative. Hier können Pkw sechs Stunden mit Parkscheibe stehen.

Fazit: Die kleinsten Parkplatzsorgen haben Pendler in Bischofswerda. In Hoyerswerda, Kamenz und Weißwasser ist die Parkplatzsuche schon nicht mehr ganz so einfach, aber immer noch machbar. In Görlitz und Löbau kann der fahrbare Untersatz gegen ein Entgelt in nahen Parkhäusern abgestellt werden. In Zittau sichert zeitiges Kommen die besten Plätze, ansonsten müssen Nebenstraßen abgegrast werden. Eine Katastrophe ist die gegenwärtige Situation in Bautzen. Als einzige Stadtverwaltung lässt Kamenz die Absicht durchblicken, im Interesse der Pendler mehr Parkflächen zu schaffen.