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Panorama-Tausch im Panometer

Zum Jahresanfang wechselt im Reicker Denkmal die Ausstellung von Künstler Yadegar Asisi. Ihre Zeit ist kürzer als gewöhnlich.

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© Sven Ellger

Von Nora Domschke

Mehr als eine halbe Tonne Gewicht, 27 Meter hoch, 107 Meter lang, 3 000 Quadratmeter Fläche – das sind die Maße des Stoffriesen, der an diesem Dienstag im Panometer Reick aus seinem Versteck geholt wird. Geparkt auf einer Lagerschiene verbrachte das Panorama „Dresden 1945“ die vergangenen Monate zwar auch im Panometer, allerdings verborgen hinter dem Panorama „Dresden im Barock“.

Die friedliche Dresden-Ansicht ist nun wieder jenem Kriegsbild gewichen, das der Berliner Künstler Yadegar Asisi 2015 zum ersten Mal im Panometer an der Gasanstaltstraße ausstellte. Die Szenerie zeigt die Stadt kurz nach den Bombenangriffen im Februar 1945, einzelne Überlebende irren durch die Trümmerlandschaft, orientieren sich zwischen Feuer, Rauchschwaden, Ruinen. Dresdens Wahrzeichen, die Frauenkirche, ist eingestürzt, die Kreuzkirche ausgebrannt.

„Tragik und Hoffnung einer europäischen Stadt“ – so lautet der passende Untertitel der Ausstellung, die ab diesem Sonnabend wieder im Panometer zu sehen ist. „Allerdings wird ihre Zeit in diesem Jahr etwas kürzer sein“, sagt Marie Rosenlöcher. Die 31-Jährige kümmert sich um das Marketing der Ausstellungen in Dresden und Leipzig. Am Dienstag begleitet sie den Aufbau im Panometer Reick, ebenso wie Ginny Lehmann. Die 36-jährige Architektin zieht die XXL-Stoffbahn an die richtige Stelle, mit Schlaufen wird das Panoramabild am Boden verankert und gespannt. „Es ist jedes Mal ein spannender Moment, wenn der geraffte Stoff auseinandergezogen wird“, sagt Ginny Lehmann. Um Panorama und dazugehörige Ausstellung mit Fotos und Filmen auszutauschen, benötigen die zwölf Mitarbeiter etwa eine Woche.

Schon im April steht der nächste Wechsel mit dem Barockmotiv an. Weil der Mai viele Feiertage hat und in dieser Zeit mehr Touristen in Dresden sind, wird in diesem Jahr eher getauscht, erklärt Marie Rosenlöcher. „Die Ansicht der barocken Stadt ist sehr detailreich, und die Touristen erfahren viel über diese Epoche, die Dresden so stark geprägt hat.“

Mittlerweile würden zunehmend internationale Gäste kommen. Was auch daran liegen kann, dass Asisi mit seinem Konzept immer bekannter wird. Seit 2016 stellt der Künstler auch in Frankreich aus, weitere Länder sollen dazukommen. Sein nächstes Projekt in Deutschland: 2019 ist in Leipzig mit dem „Paradies auf Erden“ Flora und Fauna eines Gartens zu sehen. Der Hingucker: eine 20 Meter große Biene.