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Ottendorf weiter ohne Haushalt

Einige Projekte sind fest im Finanzplan der Gemeinde verankert. Den möchte der neue Kämmerer am Montag erstmals vorstellen.

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© Thorsten Eckert

Von Nadine Steinmann

Ottendorf-Okrilla. Gleich drei Vorgriffe auf den Haushalt 2018 haben die ehrenamtlichen Politiker der Gemeinde Ottendorf-Okrilla in ihrer jüngsten Gemeinderatssitzung beschlossen. So sind unter anderem 20 000 Euro für ein neues Klettergerät einschließlich Balancierstrecke am Spielplatz Hufen in Medingen notwendig. Das alte Klettergerät musste vor rund einem Jahr aufgrund von Sicherheitsmängeln abgebaut werden. Und zum anderem will die Ottendorfer Verwaltung die Pestalozzistraße – ebenfalls in Medingen – in den kommenden Monaten für 76 750 Euro grundhaft ausbauen lassen.

Die Kosten, die für beide Projekte immerhin fast 100 000 Euro betragen, will die Gemeinde Ottendorf-Okrilla natürlich nicht allein auf den Tisch legen. Fördermittel sollen einen Großteil der Kosten abdecken. So will die Kämmerei 16 000 Euro über die Leader Region Dresdner-Heidebogen für den Spielplatz sowie rund 48 000 Euro für den Straßenausbau in Medingen beim Freistaat Sachsen beantragen. Doch dafür müssen die Ausgaben im Haushalt eben fest verankert sein.

Neuer Kämmerer erst seit Kurzem im Amt

Das Problem: Die Gemeinde Ottendorf-Okrilla hat stets Schwierigkeiten, ihren Haushalt pünktlich fertigzustellen. Und auch in diesem Jahr ist der Finanzplan der Großgemeinde noch nicht in Sack und Tüten. Das liegt aber vor allem an der Tatsache, dass der ehemalige Kämmerer im vergangenen Herbst überraschend gekündigt hat. Sein Nachfolger Robin Schicht konnte erst Anfang des Monats seinen Dienst aufnehmen. Dementsprechend mussten die Haushaltsplanungen ein wenig zurückstecken. Doch Robin Schicht ist nun angekommen und konnte immerhin – auch dank seiner Mitarbeiter in der Kämmerei – nach wenigen Tagen im Dienst den Gemeinderäten eine feste Zeitschiene für den Ottendorfer Finanzplan präsentieren.

So ist geplant, den Vorentwurf am kommenden Montag vorzustellen. Im Anschluss hat der Finanzchef zwei weitere Diskussionsrunden im Gemeinderat eingeplant – eine am 9. April und die nächste am 7. Mai. Im Anschluss muss der Kämmerer den Haushalt noch öffentlich auslegen. Hier haben die Bürger die Möglichkeit, einen Blick auf die Pläne der Gemeinde zu werfen und bei Bedarf Einwände zu erheben. Werden allerdings keine eingereicht, könnte der Haushalt Mitte Juni beschlossen und im Herbst – nach Prüfung durch die Kommunalaufsicht – in Kraft treten. Sollten die ehrenamtlichen Politiker allerdings keine zwei Diskussionsrunden benötigen, könnte der Haushaltsplan auch schon ein paar Wochen eher stehen.

Spielraum wird enger

Dennoch bleibt es ein enorm großer Zeitraum, in dem die Gemeinde ohne festen Haushalt agieren muss. Um wichtige Fördermittel, wie beispielsweise für den Spielplatz Hufen oder den Ausbau der Pestalozzistraße nicht zu verpassen, müssen die Gemeinderäte für einige Projekte eben auf den Haushalt schon vorgreifen. „Je öfter sie das tun, umso weniger Spielraum bleibt natürlich am Ende“, erläutert der neue Kämmerer mit Hinblick auf die nun beschlossenen Vorgriffe.

Denn nicht nur für das neue Klettergerüst und die Pestalozzistraße haben die Gemeinderäte in den vergangenen Monaten die für Ottendorf zur Verfügung stehenden Gelder fest verplant. So haben die Entscheidungsträger vor allem für das Teichwiesenbad schon einigen Vorgriffen zugestimmt – auch in ihrer jüngsten Sitzung. Denn rund um das Technikgebäude und die Schwimmbecken sollen 835 Quadratmeter Pflaster eingebaut werden. Für immerhin stolze 88 300 Euro.

Des Weiteren sind bisher im aktuellen noch nicht beschlossenen Haushalt 26 180 Euro für eine neue Sprungturmanlage und 34 700 Euro für die Elektro-Gewerke eingeplant. Doch auch hier lassen sich die Vorgriffe kaum verhindern, schließlich soll das Freibad der Gemeinde im Frühsommer für die Ottendorfer wieder öffnen.

Weitere finanzielle Mittel hat Ottendorf-Okrilla zudem für den Ausbau der Hirschkurve eingeplant. Denn die Gemeinde steuert für das Vorhaben, das größtenteils vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr übernommen wird, noch 75 800 Euro für den Ausbau des Geh- und Radweges bei. Die Arbeiten sollen im Juli beginnen.

Und auch die Sanierung des Mansardgeschosses im Hermsdorfer Schloss sowie die geplante Beschaffung neuer Feuerwehrausrüstung hat eine finanzielle Beteiligung der Gemeinde gefordert. Kurzum: Der von Kämmerer Robin Schicht erwähnte Spielraum hat sich bereits verringert. Am Montag wird sich dann zeigen, welche Projekte Ottendorf-Okrilla neben den bereits erwähnten und fest eingeplanten ebenfalls noch realisieren kann.