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Ostritzer bringen Zittauer Apotheke zum Leuchten

An dem Gebäude an der Friedensstraße prangt jetzt eine neue Fassadenschrift. Deren Hersteller sind weit über die Grenzen der Region tätig.

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Von Jan Lange

Zittau/Ostritz. Schon von Weitem leuchtet der Namenszug der Rats-Apotheke in Zittau den Vorbeikommenden entgegen. In den vergangenen Tagen und Wochen wurde die Fassadenschrift an dem Gebäude an der Friedensstraße erneuert – von der Ostritzer Firma DS-Werbung. Die alte, klassische Neonschrift ist durch eine handgetriebene, kunsthandwerklich hergestellte Metallschrift ersetzt worden. „Ab Dienstag soll sie leuchten“, sagt Holger G. Schulze, Inhaber der Lichtreklamefirma.

Seit fast fünf Jahren bietet das Ostritzer Unternehmen die historischen Schriftzüge an und hat sich damit unter dem Label „Mediatektur-classic“ bundesweit einen Namen gemacht. Die Buchstaben aus der Neißestadt hängen unter anderem am „Hotel Bristol“ in Salzburg, an der Englischen Kirche in Hamburg oder dem Jüdischen Museum in Rendsburg.

Holger Schulze ist froh, nach längerer Zeit mal wieder einen historischen Schriftzug für die Region hergestellt zu haben. Und der ist durchaus etwas Besonderes: Es handelt sich um die erste Schrift mit Antik-lackbeschichtung und sogenannten Finn-Hammerschlag. „Die meisten Kunden entscheiden sich für vergoldete Buchstaben“, erklärt der Ostritzer Unternehmer. Frank Stiewert, Chef der Rats-Apotheke in Zittau, wollte aber gern das typische Rot des Apothekennamens erhalten und wählte deshalb die Schrift mit der dünnen Lackbeschichtung.

Die Fassadenschrift besteht aus vier Elementen, die an zwei Gebäudeseiten angebracht sind. Mit Hilfe der Diagonalbohrtechnik mussten die Fassaden nicht geöffnet werden, erklärt Holger Schulze. An dieser Technik habe seine Firma in den vergangenen Jahren weiter gefeilt, sagt der Unternehmer. Von der Auftragsvergabe bis zur Fertigstellung habe es gut zwölf Wochen gedauert, berichtet Schulze. Der Namenszug der Rats-Apotheke gehöre zu den größeren Aufträgen von DS-Werbung, wie deren Inhaber erklärt. Er übersteige im Umfang sogar Aufträge in Hamburg. Mit den historischen Schriften macht das Ostritzer Unternehmen mittlerweile seinen Hauptumsatz. Manchmal muss Holger Schulze weit fahren, um einen Auftrag aus der Region an Land zu ziehen. „Obwohl wir vor Ort sind, lernen uns Kunden manchmal erst auf Messen in Leipzig oder Wiesbaden kennen“, sagt Schulze.

Bei Frank Stiewert, dem Chef der Rats-Apotheke, war das nicht so. Er hatte am Gasthof in Friedersdorf eine hinterleuchtete Schrift gesehen und stieß bei der Suche nach einem Lichtreklamehersteller auf den Ostritzer Betrieb. Holger Schulze freut sich, dass wieder ein historisches Gebäude eine denkmalgerechte Schrift erhalten hat. 500 Jahre sei das Standard an jedem Gasthaus gewesen. Gerade auch in Zittau und Umgebung gebe es eine reiche Tradition, findet Schulze und führt als Beispiele das Buttig-Haus, die benachbarte Wieland-Bäckerei und die Gaststätte gegenüber an. Leider seien viele der kunstvollen Schriften von Schrottsammlern zerstört worden. „Umso besser ist es, wenn Eigentümer die Werbeschriften wieder stilecht anfertigen lassen“, meint der Ostritzer Unternehmer.