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Ostrauer wollen Wetterfahne hissen

Der Ostrauer Ring soll eine edle Promenade werden. Ein paar Schritte weiter gammelt jedoch ein Aussichtspunkt vor sich hin.

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© Dirk Zschiedrich

Von Gunnar Klehm

Bad Schandau. Wer hier ankommt, hat sich wahrlich eine Rast verdient. Von der Badallee in Bad Schandau muss man steil hinauf über den Lutherweg zu der Aussicht auf der Ostrauer Scheibe gehen. Wer aus dem Ortsteil Ostrau kommt, muss sich durch den Matsch quälen, den die Holztransporter hinterlassen haben, als sie die gefällten Baumstämme aus dem Stadtwald geholt haben. Für den Ostrauer Lothar Füssel ist der jämmerliche Zustand beschämend. Zumal es viele Kurgäste gebe, die von der Falkensteinklinik an die Aussicht spazieren würden. „Das könnte auch behindertengerecht ausgebaut werden, so groß ist das Gefälle auf dem Weg ja nicht“, sagt er. Über die Verlängerung des Schanzenwegs gelangt man zu der Aussicht.

Auch ist er schlecht zu erreichen. Historiker vermuten, dass dieser Platz einst für die Schifffahrt von Bedeutung war.
Auch ist er schlecht zu erreichen. Historiker vermuten, dass dieser Platz einst für die Schifffahrt von Bedeutung war. © Dirk Zschiedrich

Derzeit passt der Zustand jedoch zum allgemeinen Geschehen in Ostrau. Für mehr als zwei Millionen Euro will die Stadt den Ostrauer Ring zu einer Kurpromenade ausbauen. Ein sogenannter Skywalk soll ganz neue Aussichten ins Elbtal ermöglichen, zudem sind Spielflächen und Ruhezonen geplant. Auch der von Schlaglöchern übersäte Schanzenweg wird demnächst saniert. Die Fördermittel sind bewilligt, heißt es von der Stadt. Im Mai ist noch ein Vor-Ort-Termin mit Anliegern und Planern vorgesehen, dann soll die Ausschreibung der Bauleistungen rausgehen.

Ostrau wird danach schöner sein als je zuvor. Alles wäre in bestem Zustand, es sei denn, man begibt sich zu dem Aussichtspunkt, auf dem eine hohe Wetterfahne gestanden haben soll. Ein rostiges Gestell in einem Betonfundament zeugt davon, dass hier einst etwas vom Berg gegrüßt hat.

Am liebsten würden die Ostrauer ihre Wetterfahne wieder aufziehen. Im vergangenen Jahr hat der Ortsverein einen Testballon steigen lassen, um zu ermitteln, wie hoch die Fahne überhaupt hängen müsste, um im Elbtal sichtbar zu sein. „Wir haben einen Gasballon mit 1,50 Meter Durchmesser an einer Leine steigen lassen und sind in die Stadt und aufs andere Elbufer gefahren, um zu gucken, wie weit man ihn sieht“, erklärt Stadtrat und Ortsvereinsmitglied Maik Bredner. Schließlich sei man auf eine Höhe von 20 Metern gekommen, in der die Wetterfahne wehen müsste. Damit war klar, dass es bei dieser Höhe nicht leicht werden wird, eine geeignete Konstruktion zu bauen, die dauerhaft der Witterung widersteht. „Das schaffen wir nicht, als Verein der Projektträger dafür zu werden“, sagt Bredner.

Ein solcher Projektträger wäre aber nötig, um beispielsweise Fördermittel aus dem Leader-Programm für Regionalentwicklung zu beantragen. Von dessen Regionalstelle wurde schon signalisiert, dass eine Förderung möglich wäre. Zuerst müsste sich aber ein Träger für das Projekt finden.

Darum hatte Lothar Füssel jetzt die Stadt gebeten und dafür die öffentliche Fragestunde im Stadtrat genutzt. Da erklärte Bürgermeister Thomas Kunack (WV Tourismus), dass noch nicht endgültig geprüft ist, ob die Stadt die Kapazitäten dafür hat. Insbesondere der Ausbau des Weges mit seinem Gefälle sei ein größeres Bauprojekt, dessen Finanzierung schwierig werde. „Möglicherweise kommen wir besser voran, wenn wir uns erst mal auf die Wiedererrichtung der Wetterfahne konzentrieren“, sagt der Bürgermeister auf SZ-Nachfrage. Bei der Höhe müsste es aber eine stabile Konstruktion sein, die auch einiges an Vorplanung erfordern wird, so Kunack. Dass es aber nur die Stadt als Projektpartner umsetzen können wird, das sei ihm klar, wie er sagt.