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Osterzgebirgler holen sich Geld von der Sonne

Wenn Klärchen strahlt, freut sich Altenberg jedes Mal doppelt mit. Die Stadt profitiert von Investitionen in Solaranlagen.

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© Archivfoto: E. Kamprath

Von Mandy Schaks

Altenberg. Die Bergstadt übernimmt das Erbe vom Energie-Tisch Altenberg. Der Verein, der sich vor 16 Jahren gegründet hat, löst sich am 31. Dezember auf. Er verschwindet aber nicht sang- und klanglos. Der Nachlass ist geregelt. Der Verein legt sein Vermächtnis in die Hände der Stadt Altenberg.

Bereits vor knapp einem Jahr hatten die Mitglieder entschieden, die Vereinskasse nicht zu verprassen. Der Großteil der Summe von rund 3 500 Euro wurde jetzt in die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Kindergartens in Schellerhau investiert, die mit dem Geld erweitert wurde. Die Montage hat die Firma Elektro-Rümmler auf ihre Kosten übernommen, informiert der Vereinsvorsitzende Dietrich Papsch. Die Anlage, die der Energie-Tisch zu seinem zehnjährigen Jubiläum in Betrieb genommen hat, geht zugleich komplett an die Stadt Altenberg über. Die darf sich über eine geschenkte Investition freuen, die auch noch in Zukunft ein bisschen Geld abwirft. Denn für den Strom, den das kleine Solarkraftwerk erzeugt und der ins öffentliche Netz eingespeist wird, gibt es eine Vergütung.

Nach dem Motto „Auch Kleinvieh macht Mist“ wird Altenberg den Weg nun weiter beschreiten: Die Stadt holt sich Geld von der Sonne und tut mit grünem Strom noch etwas Gutes für die Umwelt. Selbst kann und will Altenberg nicht als Investor auftreten. Da hat eine Kommune andere Aufgaben zu bewältigen. Das Stromerzeugen überlässt sie einem Unternehmen. Trotzdem partizipiert sie davon – durchs Verpachten. Die EnoRS GmbH aus Breesen in Mecklenburg-Vorpommern interessierte sich für Dachflächen auf dem Kamm des Erzgebirges. Die Stadt schlug einige Objekte vor. Fachleute untersuchten, ob das technisch und wirtschaftlich realisierbar ist. Zwei Favoriten stellten sich heraus: der Busbahnhof sowie der Sportstättenkomplex mit Anschubstrecke und Funktionsgebäude in Altenberg. Die Stadt wird die Dächer an das Unternehmen verpachten, das dann die Solaranlagen errichtet. Die Verträge darüber werden mit der EnoRS GmbH geschlossen. Insgesamt nimmt die Stadt dadurch 4 700 Euro pro Jahr ein. Da die Verträge eine Laufzeit von 20 Jahren haben, sind das in der Summe über 90 000 Euro, rechnet Bürgermeister Thomas Kirsten (Freie Wähler) vor.

Das ist aber noch nicht alles. „Wir möchten gern den Strom selber verwenden und haben dadurch noch einen zusätzlichen Vorteil“, so Kirsten weiter. Die Photovoltaikanlage, die auf dem Dach des Busbahnhofes installiert wird, hat eine Jahresleistung von 14 500 Kilowattstunden. Der Strom soll ins Tourist-Info-Büro am Bahnhof eingespeist werden. Im Sportstättenkomplex sollen 36 000 Kilowattstunden von der Sonne geerntet werden. Die Stadt kann den Strom dann zu günstigeren Konditionen bekommen.

Die Strahlkraft der Sonne auf dem Dach des Osterzgebirges hat noch ein anderes Unternehmen angelockt und will das Potenzial für sich nutzen. Die Tiefenbachhalde, auf der Sande nach der Zinngewinnung gelagert wurden, soll ein Sonnendach auf einer Fläche von 10,9 Hektar bekommen. Die Halde ist in Privatbesitz. Die Enerparc AG mit Sitz in Hamburg will hier eine Photovoltaikanlage errichten und den Strom ins öffentliche Netz einspeisen. Die Stadt ist in das Vorhaben insofern involviert, weil dafür ein Bebauungsplan erforderlich ist und sie dem zustimmen muss. Das ist am Montag ein Thema zur Ratssitzung.

Ratssitzung, 7. November, 18.30 Uhr, Ratssaal der Stadtverwaltung Altenberg