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Ostern wie zu Bachs Zeiten

Erstmals wird in Bischofswerda im Ostergottesdienst eine Kantate aufgeführt. Seit Januar wurde dafür geprobt.

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© Steffen Unger

Bischofswerda. Fast 60 Sängerinnen und Sänger sorgen am Ostersonntag in Bischofswerda für einen besonderen Hörgenuss. Sie führen während des Gottesdienstes in der Christuskirche die Kantate „Christ lag in Todesbanden“ von Johann Sebastian Bach auf. Das gut 20 Minuten lange Musikstück ist eines der frühesten Werke Bachs – und ein sehr anspruchsvolles dazu. Kantor Samuel Holzhey vergleicht es mit dem Weihnachtsoratorium, einem der bekanntesten Werke des Komponisten und Thomaskantors zu Leipzig.

Die erweiterte Kantorei und die Kurrende, also Chor und Kinderchor der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde, probten dafür seit Januar. Mit den Chorsängern werden die Solisten Marie Hänsel (Sopran), Sarina Mühmelt (Alt) und Michael Mühmelt (Tenor) zu hören sein. Begleitet werden sie von Streichern und von Katy von Ramin an der Orgel. Die Leitung und die Bassarie hat Kantor Samuel Holzhey übernommen.

Dass im Ostergottesdienst eine Kantate aufgeführt wird, hat es so in Bischofswerda noch nicht gegeben. Ganz anders zu Bachs Zeiten: Da war es üblich, dass das aufwendig inszenierte Stück im Gottesdienst erklang. Ostern, das Fest der Auferstehung Christi, ist der Höhepunkt im Kirchenjahr. Für Christen hat Ostern noch größere Bedeutung als Weihnachten, wo die Geburt Jesu gefeiert wird.

Verbindung von Wort und Musik

Er höre die Kantate „Christ lag in Todesbanden“ selbst jedes Jahr, sagt Samuel Holzhey. Und jedes Mal ist er beeindruckt. Das brachte Bischofswerdas jungen Kantor auf die Idee, sie, wie zu Bachs Zeiten, im Ostergottesdienst aufzuführen. Gerade die Verbindung von Wort und Musik sei es, die die Osterbotschaft verstärkt. Die Worte erhalten da noch eine ganz andere Bedeutung, sagte Samuel Holzhey. Pfarrer Dr. Tobias Mickel wird den Gottesdienst am Sonntag in Bischofswerda mit der Gemeinde und allen weiteren Interessierten feiern.

Dieser beginnt um 9.30 Uhr in der Christuskirche, korrigierte das evangelische Pfarramt in dieser Woche frühere Angaben, wonach zunächst die Kreuzkirche genannt wurde. Die Christuskirche befindet sich nur wenige Meter vom Markt entfernt. Willkommen ist jeder, der Eintritt ist – wie bei Gottesdiensten üblich – frei. Spenden für die Gagen der Solisten und Instrumentalisten werden nach dem Gottesdienst am Ausgang aber gern entgegengenommen. (SZ)