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Ostern auf dem Rücken der Pferde

Der Panschwitzer Stefan Ziesche ist einer von 1 500 Reitern, die die frohe Botschaft verkünden.

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© René Plaul

Von Jonny Linke

Vierundzwanzig Jahre dieselbe Prozedur und immer noch Spaß und Elan wie beim ersten Mal: Stefan Ziesche aus Tschaschwitz (Gemeinde Panschwitz-Kuckau) hat wie fast jeder Mann in der sorbischen Lausitz über Ostern keine Zeit für Ausflüge in der Republik. Sein Ostern spielt sich seit fast einem Viertel Jahrhundert auf dem Rücken der Pferde ab. Zum traditionellen Osterreiten, welches weit über die Landesgrenzen hinweg Jahr für Jahr Tausende Besucher anlockt, sitzt er ab Mittag stundenlang auf seinem Pferd.

Stefan Ziesche pflegt seit 24 Jahren die Tradition des Osterreitens.
Stefan Ziesche pflegt seit 24 Jahren die Tradition des Osterreitens. © Jonny Linke

Die Bilder vom Osterfest

Osterreiter aus Bautzen reiten nach Radibor. Auf der Friedensbrücke war Zylinder festhalten angesagt, denn es war sehr stürmisch.
Osterreiter aus Bautzen reiten nach Radibor. Auf der Friedensbrücke war Zylinder festhalten angesagt, denn es war sehr stürmisch.
Osterreiter aus Bautzen reiten nach Radibor.
Osterreiter aus Bautzen reiten nach Radibor.
Osterreiter aus Bautzen.
Osterreiter aus Bautzen.
Die Pferde sind herrlich geschmückt.
Die Pferde sind herrlich geschmückt.
Die Prozession aus Radibor reitet am Nachmittag von Storcha nach Radibor zurück. Pfarrer und Ministranten verabschieden sie.
Die Prozession aus Radibor reitet am Nachmittag von Storcha nach Radibor zurück. Pfarrer und Ministranten verabschieden sie.
Pfarrer und Ministranten schauen den Reitern hinterher.
Pfarrer und Ministranten schauen den Reitern hinterher.
Was für eine herrlich Pferdemähne.
Was für eine herrlich Pferdemähne.
Auch die Schwänze der Pferde sind geschmückt.
Auch die Schwänze der Pferde sind geschmückt.
Es geht vorbei an den Feldern.
Es geht vorbei an den Feldern.
Osterreiten in Storcha.
Osterreiten in Storcha.
Da geht es lang.
Da geht es lang.
Ein langer Zug.
Ein langer Zug.
Die Ralbitzer Osterreiter.
Die Ralbitzer Osterreiter.
Stolz mit Zylinder und Frack.
Stolz mit Zylinder und Frack.
Hier kommen die Osterreiter lang.
Hier kommen die Osterreiter lang.
Es geht an vielen Kruzifixen vorbei.
Es geht an vielen Kruzifixen vorbei.
Die Crostwitzer Osterreiter.
Die Crostwitzer Osterreiter.
Nochmal schnell das Pferd gekämmt.
Nochmal schnell das Pferd gekämmt.
Die Fahnen werden am Anfang des Zuges getragen.
Die Fahnen werden am Anfang des Zuges getragen.
Der lange Zug der Crostwitzer Reiter.
Der lange Zug der Crostwitzer Reiter.
Die Reiter mit dem grünen Kränzchen sind das erste Mal dabei.
Die Reiter mit dem grünen Kränzchen sind das erste Mal dabei.
Der Pfarrer segnet die Reiter.
Der Pfarrer segnet die Reiter.
Ein stolzer Reiter.
Ein stolzer Reiter.
Osterprogramm auf dem Bautzener Protschenberg. Väterchen Frost  ist mit dabei.
Osterprogramm auf dem Bautzener Protschenberg. Väterchen Frost ist mit dabei.
Osterprogramm auf dem Protschenberg: Eierjokel Heiko Harig.
Osterprogramm auf dem Protschenberg: Eierjokel Heiko Harig.
Osterprogramm auf dem Protschenberg: Kristina Nerad und Bautzens Oberbürgermeister  Alexander Ahrens.
Osterprogramm auf dem Protschenberg: Kristina Nerad und Bautzens Oberbürgermeister Alexander Ahrens.
Osterhasen im Irrgarten Kleinwelka.
Osterhasen im Irrgarten Kleinwelka.
Markt in der Hammermühle Bautzen.
Markt in der Hammermühle Bautzen.
Fleisch am Spieß gab es  in der Hammermühle.
Fleisch am Spieß gab es in der Hammermühle.
Eierschieben auf dem Protschenberg.
Eierschieben auf dem Protschenberg.
Osterprogramm auf dem Protschenberg mit Eierjokel Heiko Harig.
Osterprogramm auf dem Protschenberg mit Eierjokel Heiko Harig.
Osterprogramm auf dem Protschenberg. Die Hexe Baba Jaga will dem Osterhasen an den Kragen.
Osterprogramm auf dem Protschenberg. Die Hexe Baba Jaga will dem Osterhasen an den Kragen.
Ostern im Barockschloss Rammenau.
Ostern im Barockschloss Rammenau.
Ostern im Tierpark Bischofswerda.
Ostern im Tierpark Bischofswerda.
Ostereier in der Reichenstraße Bautzen.
Ostereier in der Reichenstraße Bautzen.
Blumenschmuck in der Innenstadt von Bautzen.
Blumenschmuck in der Innenstadt von Bautzen.
Ostermarkt auf dem Bautzener Hauptmarkt.
Ostermarkt auf dem Bautzener Hauptmarkt.
Osterschmuck am Mühltor in Bautzen.
Osterschmuck am Mühltor in Bautzen.
Osterschmuck in der Heringstraße in Bautzen.
Osterschmuck in der Heringstraße in Bautzen.
Osterschmuck im Schaufenster am Hauptmarkt.
Osterschmuck im Schaufenster am Hauptmarkt.
Osterhase in der Reichenstraße.
Osterhase in der Reichenstraße.
Eierschieben in Burkau.
Eierschieben in Burkau.
Hopelhasenfest in Bischofswerda mit dem Singspiel "Wir treiben den Winter aus".
Hopelhasenfest in Bischofswerda mit dem Singspiel "Wir treiben den Winter aus".
Echte Hasen beim Hopelhasenfest in Bischofswerda.
Echte Hasen beim Hopelhasenfest in Bischofswerda.
Staunende Kinder beim Hopelhasenfest in Bischofswerda.
Staunende Kinder beim Hopelhasenfest in Bischofswerda.
Eierschieben am Gottlobsberg Niedergurig.
Eierschieben am Gottlobsberg Niedergurig.
Osterblasen  auf dem  Protschenberg in Bautzen.
Osterblasen auf dem Protschenberg in Bautzen.

„Ohne das Reiten am Ostersonntag ist Ostern kein richtiges Ostern“ sagt der 37-Jährige. Für den Osterritt nimmt er, wie jeder Osterreiter, sehr viel in Kauf, denn die eigentliche Arbeit beginnt Tage und Wochen vor dem Großereignis. Wer wie Stefan Ziesche kein eigenes Pferd hat, muss sich mit Pferdebesitzern in ganz Deutschland in Verbindung setzen und nach einem geeigneten Tier Ausschau halten. Keine leichte Aufgabe, bei der Vielzahl an Pferden die am Ostersonntag auf den Straßen und Wegen der sorbischen Oberlausitz unterwegs sind. Von bis 1 500 Pferden spricht man jährlich, die gebraucht werden. Eines zu bekommen, ist deshalb nicht immer ganz leicht. Aber wie immer hat es auch dieses Jahr geklappt. Zum wiederholten Male greift der 37-Jährige auf das Tier eines Pferdeliebhabers aus Kamenz zurück. „Passiert ist mit so einem fremden Pferd noch nie etwas“, erzählt Stefan Ziesche während der kurzen Pause in Schweinerden. Doch das Pferd bekommen und reiten ist eine Sache, es dafür vorzubereiten eine ganz andere. Seit Freitag vor dem Osterreiten steht die fünfjährige Fuchsstute im eigenen Stall in Tschaschwitz. Hier gewöhnt sich das Tier an die Umgebung und lernt den Reiter kennen. Bevor es jedoch los geht, stehen anderthalb Tage pflegen und putzen des Pferdes auf dem Plan. Zwischendurch ist noch der Gottesdienst in der Kirche. „Trotz all dem Stress ist der Gottesdienst für mich sehr wichtig und gibt mir die nötige Kraft für die nächsten 24 Stunden“, so Ziesche.

Seit Mittag im Sattel

Zusammen mit seinem perfekt verzierten und geputzten Pferd haben sie am Sonntag etliche Kilometer in dichter Formation mit anderen Pferden über Straßen, vorbei an Tausenden fremden Menschen beschritten. Das Gesangbuch in der Hand und mit lauter Stimme verkündeten sie die frohe Botschaft, dass Jesus Christus auferstanden ist. Ab 12 Uhr Mittag sitzt er im Sattel. Von Crostwitz führte es ihn und seine über 250 Pferde starke Prozession nach Schweinerden. Dort gab es eine kurze Pause, bei angenehmen 13 Grad und purem Sonnenschein. Auch die Pferde können sich hier nach diesem relativ kurzen aber ungewohnten Abschnitt erholen. Danach kommt einer der Höhepunkte für die Reiter und Pferde auf ihrer Prozession. Von Schweinerden aus ging es für die gesangstarken Reiter nach Panschwitz-Kuckau. Hier erwarteten weit mehr als 5 000 Besucher die festlich geschmückten Osterreiter. Das Kloster St. Marinestern ist wie jedes Jahr prall gefüllt. Mittendrin ist Stefan Ziesche. Mit Hingabe Stimme wird seit Stunden gesungen. In sorbischer Sprache. Eine anstrengende Prozedur für Reiter und Pferd, denn direkt nach dem Stopp in Panschwitz geht es weiter in Richtung Räckelwitz und anschließend nach Crostwitz zurück. Dort sind sie gegen am Abend wieder angekommen. Da ist auch Stefan Ziesche glücklich. Er und sein Pferd haben die Prozession gut gemeistert. Im kommenden Jahr feiert der sympathische Reiter sein 25-jähriges Jubiläum.