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Ein Gymnasium für Oßling

Der evangelische Schulverein hat die Gründung einer beruflichen Abiturschule beantragt. Die erste Klasse soll 2017 starten, heißt es.

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© René Plaul

Von Frank Oehl

Oßling. Jetzt ist es offiziell: Der Evangelische Schulverein Oßling hat die Bildung eines Beruflichen Gymnasiums im Ort beantragt. Die Abiturschule in Gründung soll die bisher erfolgreiche Arbeit an der evangelischen Mittelschule in Oßling fortsetzen, heißt es. Schulvereinsvorsitzender Henry Nitzsche: „Das Genehmigungsverfahren bei der sächsischen Bildungsbehörde ist angelaufen.“ Dabei lasse man sich insgesamt aber Zeit. „Um den ganzen Prozess in Ruhe zu begleiten, haben wir uns den Genehmigungskorridor bis 2017 abgesteckt.“ Ab dem Schuljahr 2017/18 soll eine elfte Klasse an den Start gehen. „Wir haben vorsichtig kalkuliert – mit zwölf Schülern könnte es schon losgehen.“ Kleine, aber feine Klassen seien das Ziel, so Nitzsche. „15 Schülerinnen und Schüler wären schon fast das Ende der Fahnenstange.“

Gesundheit und Sozialwesen

Als berufliche Fachrichtung wurde „Gesundheit und Sozialwesen“ beantragt, wo nach wie vor wachsender Bedarf an ausgebildeten Fachkräften ausgemacht wird. Die Fachrichtung habe große Bedeutung für die Menschen im ländlichen Lebensumfeld und sei auch für die christliche Ausrichtung der Schulgemeinschaft wichtig. Henry Nitzsche: „Durch eine praxisnahe Wissensvermittlung können die Jugendlichen theologische, gesundheitliche und gesellschaftliche Zusammenhänge besser reflektieren.“ Dabei gehe es insbesondere um die soziale Kompetenz der Gymnasiasten, die gestärkt werden solle.

Als „Leitfaden“ wurde ein spezielles pädagogisches Konzept für das berufliche Gymnasium erarbeitet, in dem Glaubensfragen wie schon an der Mittelschule eine wichtige Rolle spielen. „Am Ende kommt es darauf an, wie unsere Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt werden, christlicher Werte und Normen mit den Anforderungen der Gesundheits- und Sozialwissenschaft zu verknüpfen.“ Dabei werde selbstverständlich auf der Grundlage des sächsischen Lehrplanes für berufliche Gymnasien gearbeitet. „Nach dreijähriger Schulzeit und erfolgreich bestandenen Abiturprüfungen können die Absolventen an jeder Hochschule und Universität unseres Landes studieren.“

Drei Räume in der Grundschule

Natürlich muss der Schulverein auch wichtige materielle und strukturelle Voraussetzungen erfüllen. So habe man sich zum Beispiel die Nutzung von drei Klassenräumen im Erdgeschoss der jetzigen Grundschule in Oßling, die früher Mittelschule war, vertraglich gesichert. Die nötigen Fachkabinette sollen aber im historischen Schulhaus eingerichtet werden, so Nitzsche. Bei den nachzuweisenden Lehrkräften sieht der Schulverein keine Probleme auf sich zukommen. „Wir haben bisher ausschließlich Gymnasiallehrer eingestellt und könnten so den Abiturlehrplan schon jetzt absichern.“

Bleibt die Frage nach dem wirklichen Schülerbedarf. Auch da ist Henry Nitzsche optimistisch: „Wie unsere Umfragen unter Eltern ergeben haben, können wir etwa Dreiviertel der nötigen Schülerzahlen aus dem heutigen Schulumfeld absichern.“ Dabei wirke auch der Vorteil der eigenen Schulbusflotte durchaus positiv.