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Ordnungsamt rollt jetzt leise an

Das Wilsdruffer Rathaus bekommt einen eGolf. Bald soll eine Ladesäule auf dem Marktplatz folgen.

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© Hauke Heuer

Von Hauke Heuer

Wilsdruff. Die Wilsdruffer Stadtverwaltung ist im Zeitalter der Elektromobilität angekommen. Am Donnerstag überreichte der Energieversorger Enso an der Feuerwehrwache in Herzogswalde Bürgermeister Ralf Rother (CDU) den Schlüssel für einen nagelneuen eGolf. Das Fahrzeug wurde in der in der Gläsernen Manufaktur in Dresden hergestellt. Das rund 36 000 Euro teure Auto soll künftig den Mitarbeitern des Ordnungsamtes als fahrbarer Untersatz dienen. Der Nutzungsvertrag mit der Enso läuft zunächst für ein Jahr.

„Wir haben uns sehr gerne an diesem Projekt beteiligt, weil das Auto unseren Fuhrpark gut ergänzt. Vor Kurzem ist der Leasingvertrag eines unserer Fahrzeuge ausgelaufen. Der eGolf soll diese Lücke schließen. Die Kosten für das Auto sind im Vergleich relativ gering“, erklärt Rother. Der Bürgermeister hat sich bereits selber einmal hinter das Steuer des Elektroautos gesetzt und ist mit den Fahrleistungen des Elektroflitzers, der es in der Spitze immerhin auf 150 Kilometer in der Stunde bringt, voll und ganz zufrieden. „Der Wagen fährt natürlich auffallend leise, hat aber dennoch aufgrund des hohen Drehmomentes, das der Motor liefert, aus dem Stand einen guten Anzug“, schwärmt Rother.

Mit Ankunft des Fahrzeuges wurde am Wilsdruffer Rathaus auch eine Ladestation in Betrieb genommen. Die lädt den Golf in rund sieben Stunden voll auf. Der Akku mit einer Kapazität von 35 Kilowattstunden sorgt theoretisch für eine Reichweite von rund 300 Kilometern. Bei einer normalen Fahrweise werden tatsächlich kaum mehr als 200 Kilometer möglich sein. „Die Elektromobilität ist die Zukunft. Dennoch sehen wir an der geringen Reichweite, dass in diesem Bereich in den kommenden Jahren technisch noch viel geschehen muss. Für unsere Belange reicht der Golf jedoch vollkommen aus“, erklärt Rother.

Die Stadt Wilsdruff ist der erste Partner der Enso, der einen eGolf für ein Jahr übernimmt. Seit 2016 läuft das Projekt „Elektromobilität der Kommunen und kommunalen Unternehmen“, bei dem die Enso eng mit Städten und Gemeinden zusammenarbeitet. Dabei stellt der Energieversorger Elektrofahrzeuge und Ladeinfrastruktur im Rahmen der Förderrichtlinie des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur zur Verfügung.

„Wir sind seit zehn Jahren im Bereich Elektromobilität unterwegs und merken immer wieder, dass es noch ein Akzeptanzproblem bei dieser Technologie gibt. Deshalb wollen wir die Entwicklungen gemeinsam mit Kommunen vorantreiben und die Elektroautos auch so in den öffentlichen Raum bringen“, erklärt Gunnar Schneider von Enso. So sollen die Bürger durch die Präsenz der Fahrzeuge in der Stadt auf die Technologie aufmerksam werden. Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die das Fahrzeug nutzen, könnten sich für Elektroautos begeistern und eines Tages vielleicht ein eigenes kaufen. So will die Enso die Auslastung ihres entstehenden Ladenetzes absichern.

Läuft alles nach Plan, wird es nicht bei dem eGolf bleiben. Als nächster Schritt ist die Errichtung einer Ladesäule auf dem Markt geplant. Enso und Stadtverwaltung haben dafür bereits Fördermittel beantragt. Die Säule auf dem Marktplatz soll einen wesentlich stärkeren Anschluss erhalten als das Modell hinter der Stadtverwaltung. Damit können der eGolf und Elektroautos anderer Hersteller in unter einer Stunde aufgeladen werden. Die Enso betreibt bisher 19 öffentliche Stromtankstellen in Ostsachsen und mehr als 40 Elektrofahrzeuge. Einige davon sind bereits für die Stadtverwaltungen in Altenberg, Bad Schandau und Dohna unterwegs.