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Oppacher zieht ins Gewerbegebiet

In der ehemaligen Pfrang-Tec-Halle errichtet die Schwerter-Brauerei für die Schwester-GmbH ein neues Logistikzentrum.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Als „riesigen Schritt nach vorn“ bezeichnet Eric Schäffer den Kauf der 15 000 Quadratmeter großen Halle unweit der Privatbrauerei Schwerter im Zaschendorfer Gewerbegebiet. Seit 2009 führt er die älteste sächsische Privatbrauerei im Verbund mit der Kommanditgesellschaft (KG) Oppacher Mineralquellen.

Nachdem in den letzten Jahren vor allem in die Erweiterung der Brauerei investiert wurde, wird nun für die Verwaltung und Verteilung der Oppacher Produkte ein neues Logistikzentrum entstehen – und das in direkter Nachbarschaft zur Brauerei an der Meißner Ziegelstraße. Bereits im Dezember 2015 hatte Schäffer die Halle erworben. Diese stand nach der Pleite des Vornutzers – der Werkzeugbau-Firma Pfrang-Tec – ein knappes Jahr ungenutzt da. Zum Preis, den Schäffer an den Dresdner Insolvenzverwalter Jürgen Wallner bezahlt hat, sagt der Geschäftsmann nichts. Dafür spricht er über die Zukunftspläne seiner Oppacher Mineralquellen mit Produktionssitz in der gleichnamigen Stadt in der Oberlausitz.

Produktion am Stammsitz geht weiter

„Nachdem der Insolvenzverwalter inzwischen die Produktionsmaschinen des Vorbesitzers ausräumen lassen hat, wollen wir nach und nach umbauen und Büroräume sowie ein großes Lager für Oppacher Produkte errichten“, sagt Schäffer. Momentan stimme er sich mit einem Architekten zu den genauen Plänen ab. Erste Bauanträge würden bald eingereicht. Bereits in der zweiten Jahreshälfte könnte der Betrieb im neuen Standort beginnen.

Bis dahin soll die bisher in einem Gebäude in Radebeul ausgelagerte Verwaltungs-GmbH der Oppacher Mineralquellen KG in das neue Zentrum umziehen. Unberührt davon gehe die Produktion am Stammsitz in Oppach weiter. Auch hier werde in Zukunft investiert. Weil der Vertrieb der steigenden Nachfrage an Getränken gerecht werden müsse, habe Schäffer schon länger nach einem neuen, geeigneten Standort gesucht.

„Den haben wir in Meißen nun gefunden, wollen die Logistik der Brauerei und der Oppacher KG ein Stück weit zusammenlegen und von hier aus steuern“, erklärt er. Der Standort sei günstig, um die Kunden in den großen Städten Dresden, Leipzig und Chemnitz besser zu erreichen und die Produkte von der Zentrale aus abzutransportieren.

150-Mann-Belegschaft

Noch in dieser Woche sollen erste Arbeiten am massiven Betonfundament in der Halle erfolgen und einige Wände rausgerissen werden. In den nächsten Monaten sollen dann Büroräume errichtet werden und ein Teil der etwa 150 Leute umfassenden Belegschaft einziehen. „Es könnten auch neue Arbeitsplätze entstehen. Wie viele, ist zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht klar“, so Schäffer.

Froh, dass die riesige Halle bald wieder genutzt wird, ist auch die Stadtverwaltung. „Die Wirtschaftsförderung war seit der Insolvenzeröffnung von Pfrang-Tec und dem Produktionsstopp sehr bemüht, einen neuen Besitzer für die Halle zu finden“, sagt Stadtsprecher Philipp Maurer. Er zeigt sich gleichzeitig optimistisch, dass die Brauerei im Verbund mit Oppacher am neuen Standort mehr Glück als der Vorgänger hat.

Pfrang-Tec-Chef Ralf Pfrang hatte erst Ende 2012 fast zehn Millionen Euro in die mit einem fünf Meter mächtigen Betonfundament ausgestattete Produktionshalle sowie zwei teure Präzisionsmaschinen investiert. Doch die eigentlich als lohnende Marktlücke angesehene Idee – die hochpräzise Bearbeitung großformatiger Bauteile – schlug fehl. Die Geschäfte liefen schnell nicht mehr. Seit Dezember 2014 wurden keine Teile mehr für Windkraftanlagen oder Spezialkompressoren gefertigt. In der Halle herrschte Stillstand.

Am Eingang verweist noch immer ein Schreiben darauf, dass der Betrieb bis auf weiteres geschlossen sei. Schon im Januar 2014 hatte der Insolvenzverwalter ein Insolvenzverfahren eröffnet, alle elf Mitarbeiter entlassen. Die Gesellschaft Pfrang-Tec wurde danach aufgelöst.